Italien weckt viele Sehnsüchte. Nach Urlaub, nach Strand und Meer, Natur, Kunst und Kultur, und vor allem: Nach gutem Essen! Jede:r hat wahrscheinlich ihre oder seine ganz persönlichen Vorstellungen und Erwartungen an den Sehnsuchtsort. Doch das eine Italien gibt es gar nicht. Wie jedes Land und jede Kultur hat Italien viele Seiten. Da wir nicht in den Kopf von jeder und jedem Einzelnen schauen und ihr oder sein Italien hier vorstellen können, orientieren wir uns an den 20 Regionen des südeuropäischen Landes. Das bedeutet: 20 italienische Rezepte für dich, inklusive einer kleinen Erdkundestunde. Aber eine besonders süße Erdkundestunde. Denn wir nehmen “La Dolce Vita” hier ganz wörtlich und tauchen in die Welt der italienischen Desserts ein!
Von der kleinsten bis zu der größten, vom nördlichsten bis zum südlichsten und westlichsten bis zum östlichen: Wir haben alle 20 Regionen Italiens genau unter die Lupe genommen und stellen dir jeweils ein repräsentatives Dessertrezept vor. Jedes einzelne ist geprägt von den Besonderheiten seiner Herkunft. Regionale Bedingungen wie historischer, kultureller und geographischer Kontext beeinflussen die verwendeten Lebensmittel, die Zubereitung und die Entstehungsgeschichte der ausgewählten Rezepte. Jedes ist so einzigartig wie seine Region, doch sie teilen sich alle das Adjektiv “italienisch”. Komme mit auf diese Reise und entdecke, was “italienisch” alles bedeuten kann.
Kulinarische Reise mit italienischen Desserts als Reiseführer
Eine Reise, die uns durch schneebedeckte Berggipfel und Täler mit Seen führt, die sich bis zum Horizont erstrecken. Vorbei an sanften Hügeln in allen möglichen Grüntönen, an denen die unterschiedlichsten Delikatessen angebaut werden. In alte Städte voller Kultur und Tradition. Entlang steiler Klippen mit aufspritzender Gischt und ruhigen Buchten mit glasklarem Wasser. Auf große und kleine Inseln, die sich über verschiedene Meere verteilen, bis hin zu dem unendlich erscheinenden Mittelmeer, von dem das Land der Sehnsüchte umschlossen wird. Kulinarisch erwartet dich alles von Gebäck über Frittiertes bis hin zu Gefrorenem. Schokoladig, nussig, fruchtig, salzig, cremig, knusprig, zart, mit Alkohol und/ oder Kaffee, aufwendig, einfach: Suche aus, was dir gefällt!
Neben den Zutaten und den Zubereitungs-Schritten wirst du bei allen 20 Desserts eine kleine Einführung zu der Region, ihren kulinarischen Besonderheiten und der Geschichte des ausgewählten Gerichtes finden. So lernst du durch die Legenden, Orte, Figuren und Traditionen, die mit den Speisen verbunden sind, mehr über die vielen Seiten Italiens. Sehe die italienischen Desserts also als deine ganz besonderen Reiseführer an.
Die ersten drei, die wir dir vorstellen wollen, kennst du wahrscheinlich bereits. Sowohl die Desserts als auch die Regionen sind weit über die Grenzen Italiens bekannt. Finde heraus, was hinter den Klassikern aus Kalabrien, Venetien und Sizilien steckt. Und erkunde mit ihnen weite Strände, bedeutenden Städte und die größte Insel des Mittelmeers.
Kleines und großes Gebäck aus regionalen Erzeugnissen
Die nächste Kategorie verbindet vier Regionen aus dem Norden, dem Osten und dem Süden Italiens miteinander. Alle vier kann man als Kekse bezeichnen, doch werden sie dir zeigen, wie viel hinter diesem Begriff steckt. Mit verschiedenen Zutaten, Zubereitungsarten und Aussehen steht jede Kekssorte für ihre spezielle Region.
Die Tegole Valdostane sind hauchdünne Haselnuss-Mandelkekse aus der kleinsten Region Italiens: dem Aostatal. Inmitten der Alpen liegend hat sich hier eine ganz eigene kulinarische Tradition entwickelt, die sich die regionalen Produkte zunutze macht.
Das Aostatal grenzt an die Schweiz und an Frankreich an. Die einzige inneritalienische Grenze ist zu der Nachbarregion Piemont. Im Gegensatz zu dem kleinen Aostatal handelt es sich hierbei um eine der größten Regionen Italiens. Und ganz groß ist auch der Geschmack der aus Piemont stammenden Baci di Dama!
Vom Norden reisen wir nun in den Osten und von den Alpen an die Adriaküste! Mit den Pizzelle aus den Abruzzen. Anis und ein spezielles Waffeleisen geben diesen knusprigen Keksen ihren einzigartigen Geschmack und Aussehen.
Wir schließen unsere Keks-Reihe mit der südlichsten Region der Kategorie ab: Basilikata mit den Strazzate. Wir kommen zurück zu den Mandeln des ersten Rezepts, dieses Mal aber verfeinert mit Kaffee und Kräuterlikör!
Eine Nummer größer sind die Spezialitäten der vier am Meer liegenden Regionen Toskana, Emilia-Romagna, Latium und Apulien. Neben einem Stück Küste teilen sich diese vier Regionen auch die Liebe zu Kuchen. Erkunde mit diesen Rezepten die kulinarische Seite der kultur- und geschichtsträchtigen Gegenden um Florenz und der Hauptstadt Rom. Lerne mehr über die landwirtschaftlichen Erzeugnisse der großen Regionen am Adriatischen Meer und wie man sie in süße Meisterwerke verwandeln kann:
Besondere Anlässe und besondere Desserts zum (wieder-)entdecken
Gefeiert wird überall in Italien gerne, genauso wie gegessen. So werden diese beiden Punkte natürlich häufig zusammen gebracht. Wenn es etwas zu feiern gibt, kommt auch was Besonderes aus der Küche in den Magen. In dem katholischen Land ist dies zum einen besonders in der Weihnachtszeit der Fall. Aus der ligurischen Hauptstadt Genua soll das italienische Weihnachtsbrot, das Panettone, stammen. Nur heißt es hier Pandolce Genovese und hat seine ganz eigene Zutaten und Traditionen. In der Lombardei wird zu Weihnachten gerne der italienische Nougat verschenkt wird. Was dieser mit dem Turm der lombardischen Stadt Cremona und einer Hochzeit im Mailänder Adel zu tun hat, kannst du im Rezept nachlesen.
Vor der Fastenzeit wird der Genuss von Süßem gerne noch einmal voll ausgenutzt. Besonders von frittiertem Süßen. Ob ein einfacher Teig oder Früchte: Frittiert und mit Honig und/oder Zucker übergossen und bestreut schmeckt alles gleich viel besser. Schnell zubereitet und gut mit den Händen essbar sind die frittierten Köstlichkeiten aus Molise und Trentino in Südtirol perfekt geeignet für die chaotische Fastnachtszeit in Italien.
Neben diesen international geläufigen christlichen Feiertagen haben viele Orte in Italien noch ihre ganz eigenen Festlichkeiten. Zum Beispiel zu Ehren eines Schutzheiligen, wie es in Perugia, der Hauptstadt Umbriens der Fall ist. Jedes Jahr zelebriert die gesamte Stadt am 29. Januar den Märtyrer San Constanzo mit Umzug, Schauspiel und selbstverständlich Essen. Überall gebacken und verkauft werden um diese Zeit ring-förmige Hefegebäcke mit Rosinen und kandierten Früchten gefüllt. Das Gebäck trägt den Namen Torcolo und soll die Feier zum Tode des Heiligen versüßen.
Außergewöhnliche italienische Desserts zum Ausprobieren
Nach den Klassikern, Keksen, Kuchen und Feiertagsgebäcken aus insgesamt 16 verschiedenen Regionen Italiens widmen wir uns abschließend einer kleinen Auswahl an weniger bekannten und konventionellen Süßspeisen. Durch den (mehr oder weniger freiwilligen) regen Austausch mit anderen Kulturen, Völkern und Küchen zeigen die letzten vier Regionen eine weitere wichtige Seite Italiens: Die über die noch nicht allzu lange bestehende Grenze des Landes hinausblickt und viele kulturelle Einflüsse vereint. Egal ob Grenzregion mit komplizierten Namen und noch komplizierterer Geschichte wie Friaul-Julisch Venetien; ob geprägt durch Austausch mit anderen Ländern wie Kampanien, ausgezeichnet mit viel Flexibilität wie Marken oder ob zentrale Insel mit vielen verschieden wechselnden Bewohnern wie Sardinien: Die letzten Desserts zeigen, wie die Italiener das Beste aus ihren Umständen machen und so immer wieder Neues kreieren.
Gnocchi di Prugne aus Italien
Die süßen Gnocchi di Prugne haben genau wie ihre italienische Heimatsregion Friaul-Julisch Venetien viele verschiedene Einflüsse. So wurde ein böhmisches Gericht neu adaptiert, mit einer besonderen italienischen Note. Entdecke, was alles in dem vielseitigen Dessert drinsteckt!
Babà Napoletano aus Kampanien
Wer noch auf seinen nächsten Neapel-Trip wartet, kann sich die Zeit einfach mit einem selbst gemachten Babà Napoletano versüßen.
Italienische Verführung: Süße Ricotta Calcioni
Pasta geht auch süß! Das zeigt diese frittierte Spezialität aus den Marken. So viel unterscheiden sich die Ricotta Calcioni gar nicht von ihren herzhaften Geschwistern. Nur etwas Puderzucker und Honig geben ihnen eine angenehme Süße und die Orangenschale eine aromatische Frische. Wie du alles selbst machen kannst, liest du hier:
Sardische Seadas: Die süß-salzige Verführung aus Käse und Honig
Seadas repräsentieren perfekt die Küche Sardiniens: einfach, aber raffiniert mit den besten lokalen Zutaten und einer ganz eigenen Note. Lass dir einen Bissen des frittierten, mit süßem Honig glasierten und geschmolzenen Käse gefüllten Desserts auf der Zunge zergehen. Erfahre so ein wahres sardisches Genusserlebnis.
Das waren sie also, die 20 italienischen Dessert-Rezepte aus den 20 Regionen Italiens. So hast du 20-mal die Möglichkeit, die italienische Küche und das Land neu zu entdecken und zu feiern. Begib dich nach dem Lesen dieses Artikels also nun wirklich auf die Reise und vervollständige dein theoretisches Wissen mit deinen praktischen Erfahrungen!
Buona fortuna e buon appetito!