Was wäre das Leben ohne Traditionen? Ist doch toll, wenn es da einen roten Faden gibt, der einen durch das Jahr führt. Nach Weihnachten kommt Silvester – und dann kommt ein Monat des Fastens. Schließlich hat man im Dezember ganze Baggerladungen an Keksen, Glühwein, Klößen und Braten in die Futterluke gekippt. So wird dann während des ganzen Januars missmutig an einer Karotte herumgekaut, am Salatblatt genagt und Limo wie Weißwein werden durch Wasser ersetzt (ohne Kohlensäure. Damit es auch wirklich keinen Spaß macht). Der einzige Lichtblick in dieser Zeit: Irgendwann ist Februar, irgendwann ist endlich Super Bowl – und das Verfolgen von eben diesem ist eine Tradition, die meine Kumpels und ich seit Jahren pflegen. Mit richtig viel Liebe!
Super Bowl: Bei uns kleiner Feiertag
Der Super Bowl ist in meinem engsten Freundeskreis ein kleiner Feiertag – und das hat ganz unterschiedliche Gründe. Zum einen finde ich die Sportart American Football für sich genommen wirklich, wirklich sexy. Das wurde glatt noch besser, als ich dann irgendwann mal auch die Regeln kapiert habe. Nun ja, also mehr oder weniger. Irgendwie fühle ich mich dann aber schon erhaben, wenn ich voller Inbrunst “Der letzte Sack war nicht seine Schuld! Die Defense hat gepennt” rufen kann und mich sportlich voll intelligent fühle. Und wenn die Halbzeit-Show dann auch noch geil ist, ist das Entertainment-Programm wirklich perfekt. Kein Wunder also, dass ich zur Ausnahme mal bemüht bin, nicht schon vor 22 Uhr auf der Couch einzupennen.
Es ist also schon mal das Event an und für sich, weshalb der Super Bowl bei uns so gefeiert wird. Und wie das bei feierlichen Anlässen nun mal so üblich ist, wird so etwas nur dann wirklich erfolgreich, wenn auch das richtige Essen auf dem Tisch steht. Ganz klar.
Bei uns gibt es da ja gern (zugegeben – wenig kreativ) verschiedene Leckereien, die die US-Küche so hergibt. In der Vergangenheit hatten wir da schon leckere Spareribs, selbst gemachte Kartoffel-Wedges, Loaded Nachos und tonnenweise Dips. In einem Jahr haben wir uns gerade Low Carb ernährt, da haben wir uns dann Zucchini-Pommes und Brokkoli-Cheese-Nuggets und Hackbällchen mit selbst gemachter Käsesoße gemacht. Hätte ich damals gewusst, dass man selbst schlotzige Käse-Sandwiches Low Carb zubereiten kann, hätte ich die vermutlich auch aufgetischt. Nun ja. (Aber mal ehrlich, schau dir DAS mal an! Mindblowing!!!)
Das steht 2022 zum Super Bowl bei uns auf der Agenda
So, genug rumgeschwafelt über die Vergangenheit. Was wichtig und richtig ist, ist dieser wunderschöne Super Bowl Sunday im bisher eher dürftig angelaufenen Jahr 2022. Auch für heute haben wir uns ein vortreffliches Menü überlegt. Uffbasse – wie die Hessen sagen würden.
In Sachen Fleisch haben wir auch in diesem Jahr tiiief in die Tasche gegriffen – und das Fleisch beim Premium-Metzger bestellt. Drei verschiedene Steaks für drei Leutchen, damit wir von allem probieren können. Entschieden haben wir uns für ein Australian Wagyu Hüftsteak (zart, saftig, schön marmoriert), für ein Bison Rumpsteak (auch zart, lecker, reich an Proteinen) und für Bison Hanging Tender (ultra gut, schon mehrmals gegessen). Bisschen Salz noch dran, medium braten und in Scheibchen geschnitten genießen.
Und was gibt es dazu? Nun, erstmal bereite ich eine kleine Butter-Auswahl vor. Kräuterbutter wird in jedem Fall aufgetischt – und auch Bacon- und Trüffelbutter wird es geben. Für die beiden Letztgenannten haben wir noch keine Rezepte hier, aber das hole ich nach, wenn ich da heute so lange dran herumgebastelt habe, bis die Butter perfekt ist.
Außerdem bereiten wir einen leckeren Coleslaw vor – irgendwas “Frisches” muss ja doch auch auf dem Teller landen. Bei der Beilage sind wir ansonsten ziemlich faul unterwegs und greifen auf fertige Fritten zurück – immerhin wissen wir ja, wie man auch TK-Pommes im Backofen knusprig hinbekommt.
Sooo ein strammes Programm…
Bitte keine Schelte für den Fertigfraß – wir haben wirklich eine Menge zu tun am Super Bowl Sonntag. Man könnte gar sagen, es wird echt sporty, wenn auch eher passiv betrachtet. Abgesehen vom Football-Event erwartet unser Trio nämlich noch ein weiteres, sportliches Highlight: Das Aufeinandertreffen von Borussia Dortmund gegen unseren Herzensverein, den 1. FC Union Berlin. Heimspiel in der Alten Försterei! Und so sehr wir unsere Jungs in Rot auch lieben – es besteht eine kliiitzeklitzekleine Möglichkeit, dass wir im Anschluss an diese Partie zu deprimiert sind, um leidenschaftlich Pommes zu schnitzen. Gelle, Robin? (In Sachen Fußball herrscht in der EAT-CLUB-Redaktion irgendwie keine Einigkeit…)
Naja. So oder so, ob Freude oder Frust – beides lässt sich ganz hervorragend mit Nikos Ale Sangaree herunterspülen. Im Übrigen auch die beste alkoholische Begleitung, um die (hoffentlich) beste Halbzeit-Show aller Zeiten zu verfolgen. Leute, Mann. Snoop Dogg, Dr. Dre, Eminem, Mary J. Blige und Kendrick Lamar. Bei dieser Vorstellung bekomme ich selbst als passionierter Metal-Fan Pipi in den Augen. Und vor allem kann ich mich so auch darüber hinwegtrösten, dass “mein” Team es nicht in den Super Bowl geschafft hat. Schon wieder nicht. Seit Jahren nicht! Hach naja… (Go, Seahawks!)
Bevor ich jetzt immer weiter quatsche, beende ich nun diesen ausschweifenden Text über “meinen” Super Bowl mit einem Zitat aus dem wohl witzigsten Film aller Zeiten, “Robin Hood –Helden in Strumpfhosen”: “Auf jeden Fall wird’s eine mords Gaudi geben.” – ohne Zweifel, bei dem sagenhaften Programm, dem tollen Essen und der noch tolleren Gesellschaft. (Liiiebe, Liebe, Liebe <3 )
Achsooo: Da ich die Weisheit ja nun nicht mit Löffeln gefressen habe – hier verrät euch Niko, welche Gerichte generell gern zum Super Bowl aufgetischt werden dürfen. Und die liebe Franzi hat mal zusammengetragen, was Veganer so zum Super Bowl schnabulieren können.