Die Vorliebe der Deutschen für Kartoffeln ist weltweit bekannt. Mancherorts werden wir sogar mit dem einen oder anderen Spitznamen betitelt, der sich auf unseren Knollenkonsum stützt. Ob nett oder ironisch gemeint, sei mal dahin gestellt. Fakt ist: Wir können nicht ohne die Kartoffel. Seit Jahren gesellt sich jedoch eine weitere Knolle in unsere Küche: die Süßkartoffel. Sie erfreut sich einer großen Fangemeinde und erweist sich als ebenso vielfältig wie unsere Lieblingsknolle. Grund genug für uns, die zwei einmal ein bisschen genauer unter die Lupe zu nehmen. Woher kommen die Erdäpfel, wie gesund sind sie und zu welchen Gerichten lassen sie sich verarbeiten? Süßkartoffel vs. Kartoffel: Der Kampf ist eröffnet!
Süßkartoffel und Kartoffel: Die Herkunft der beiden Knollen
Die Geschichte beider Knollen liest sich mehr als spannend. Bevor sie hier auf unserem Kontinent an Land gingen, hatten beide schon ein gutes Stück Strecke zurückgelegt. Wir haben sie der Seefahrt im 16. Jahrhundert zu verdanken, als spanische Entdecker sie aus Amerika mit zurück nach Europa brachten. Zumindest die Süßkartoffel stammt aber ursprünglich aus Asien. In Ostindien fand man vor einigen Jahren das Fossil eines Windengewächses, das bereits 57 Millionen Jahre auf dem Buckel hat. Zu den Windengewächsen zählt auch die Süßkartoffel. Man geht also davon aus, dass die Annahme, die orangefarbenen Knollen aus Amerika stammt, widerlegt wurde.
Die Kartoffel galt in Europa übrigens wegen ihrer Blüten zunächst nur als Zierpflanze. Erst Friedrich der Große erkannte ihr Potenzial als Nutzpflanze und setzte sich im 18. Jahrhundert für deren vermehrten Anbau ein. Heute gilt sie, ebenso wie die Süßkartoffel, neben Weizen, Reis und Mais als wichtigstes Grundnahrungsmittel weltweit. Es gibt etwa 5.000 verschiedene Kartoffelsorten. Deutschland gehört zu den Top Ten der Länder, die Kartoffeln anbauen, 2019 landete es auf Platz sechs. Der Anbau von Süßkartoffeln steckt bei uns noch in den Kinderschuhen und wird erst seit ein paar Jahren intensiver erprobt. Noch ist die orangefarbene Knolle also ein Importschlager. In Sachen ökologischer Fußabdruck also ein Punkt für Kartoffeln, die hierzulande kultiviert werden und nicht erst auf Reisen geschickt werden müssen, bevor sie in den (Super-)Marktregalen landen.
So unterscheiden sich Süßkartoffel und Kartoffel botanisch
Anders, als ihr Name vermuten lässt, ist die Süßkartoffel übrigens keine Kartoffel. Letztere zählt nämlich zu den Nachtschattengewächsen, während erstere, wie bereits erwähnt, als Windengewächs klassifiziert wird.
Nährstoffe von Süßkartoffeln und Kartoffeln
Was verrät der Blick auf die Nährwerte über die Inhaltsstoffe beider Knollen und was ist gesünder: Süßkartoffel oder Kartoffel? Der Name der Süßkartoffel verrät es schon: Sie enthält mehr Kohlenhydrate und Zucker als die herkömmliche Kartoffel. Was Ballaststoffe sowie Eiweiß und Fett angeht, gibt es bei beiden Knollen aber keine nennenswerten Abweichungen.
Größere Unterschiede zeigen sich in den sogenannten Mikronährstoffen – hier macht die Süßkartoffel das Rennen. Sie enthält mehr Kalium, Kalzium und Phosphor, außerdem ist sie auch reicher an Folsäure. Ihr Gehalt an Beta-Carotin liegt ebenfalls höher, was bei ihrer Farbe nicht überrascht. Beta-Carotin ist eine Vorstufe für Vitamin A und soll antioxidative Eigenschaften besitzen, somit Immunsystem und Zellen stärken. In Sachen Vitamin C und E haben Süßkartoffeln ebenfalls die Nase vorn – deren Werte liegen doppelt beziehungsweise sogar rund 90 Mal höher als bei Kartoffeln. Diese wiederum weist etwas mehr Eisen und Magnesium auf.
Beide Knollen müssen sich in Sachen Nährstoffe nicht verstecken, aber die Süßkartoffel kann diese Runde knapp für sich entscheiden. Im Knollenkampf Süßkartoffel vs. Kartoffel steht es somit 1:1.
Geschmack & Zubereitung der Knollen
Es gibt viel zu viele verschiedene Sorten, um den Geschmack von Kartoffeln pauschal zu bestimmen. Mitunter ist er leicht erdig, ähnlich wie bei Rote Bete oder Kohlrabi. Dann wieder gibt es Sorten, die fast schon cremig daherkommen – natürlich nur in gekochtem Zustand. Süßkartoffeln wiederum schmecken, klar, süßer. Sie erinnern fast schon ein wenig an Kürbis oder Möhren.
Eins haben beide Knollen gemeinsam: Die Zubereitungsformen sind schier unendlich. Ob Pommes Frites oder Püree, Puffer oder als ganze Knolle mit Quark, beide bieten vielfältige Möglichkeiten. Die Süßkartoffel liebäugelt sogar mit Desserts und süßen Speisen, man kann sie für Brownies und Kuchen verwenden. Beide Knollen zeigen, dass sie es bei der Vielfalt und Menge an Rezepten durchaus miteinander aufnehmen können – für uns ein klares Unentschieden.
Nach drei Runden endet der Kampf Süßkartoffel vs. Kartoffel damit ebenfalls in einem Remis. Und mit einem Ausflug in die Küche, denn nach so viel Knollenkunde haben wir Hunger!
In unserer Kochschule haben wir noch ein paar spannende Geschichten und Tipps rund um Kartoffeln für dich aufgespürt. Wenn du magst, schau mal vorbei:
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