Manchmal braucht es einen Anlass, um sinnvoll und eingebettet seinem Bildungsauftrag als Redakteur nachzukommen. Dankbarerweise gibt es für uns Foodies die internationalen Food-Feiertage, an denen irgendein Land oder eine Kultur ein oder mehrere Lebensmittel, Zutaten oder ganze Gerichte feiert. Am 10. Dezember ist der Tag des Lagerbieres. Das ist an sich schon wirklich schön und kann man durchaus als Anlass zum Anstoßen nutzen. Doch womit eigentlich?
Was ist Lagerbier überhaupt und warum bedeutet das Wort in Deutschland etwas anderes als anderswo auf der Welt? Den Feiertag dieses speziellen Bieres nehme ich mir ganz persönlich und ohne Verköstigung zum Anlass, die wichtigsten Fragen zu diesem weltbewegenden Thema zu beantworten.
Was ist Lagerbier? Die Geschichte hinter dem Begriff
Als Lagerbier bezeichnete man – ab der Kreation des Wortes 1839 durch den österreichischen Braumeister Anton Dreher bis spät ins 19. Jahrhundert hinein – alle untergärigen Biersorten. Aufgrund ihrer Eigenschaften musste man sie kühl “lagern”, um sie nachreifen zu lassen.
Als dann mit der Kühltechnik das Lagern in Höhlen obsolet wurde, wurden vor allem die süddeutschen Biersorten Helles und Dunkle mit dem Begriff Lager versehen. Auch Pilsner, Märzen, Bock und Schwarzbier lagert man zum Nachreifen, wodurch sie ebenfalls den Zusatz Lagerbier erhalten.
Schöner Nebeneffekt dieser Story? Die Braumeister gruben vor allem in der Nähe von Kastanien. Dieser Baumart hat ein dichtes Dach, das vor Sonne und Witterung schützt, und flache Wurzeln, die die Bierhöhlen nicht angriffen. Ausgeschenkt wurde häufig direkt vor Ort. Also draußen unter einem Blätterdach. Klingelt da was? Genau! Dies ist die Geburt des Biergartens, wie wir ihn heute kennen!
Lagerbier: Diese Sorten gibt es
- Wiener Lager: Die ursprüngliche Form des Lagerbiers ist das vom Erfinder der Braumethode erschaffene Wiener Lager. Helles Malz kombinierte man beim Brauen mit der eingesetzten Lagerhefe. Das ergab das ursprünglich als Lagerbier bezeichnete untergärige Bier, das man zum Nachreifen in Fässern unter der Erde lagerte. Bis heute braut man vor allem in den USA nach diesem Vorbild Lager. Hierzulande hat die ebenso aus den Staaten zu uns geschwappte Craftbier-Ideologie die Brauart Wiener Lager wieder stark gemacht.
- Helles Lager: Helles Lager umfasst die recht mild schmeckenden und gut gekühlt servierten Biere, die vor allem aus der englischen Braukunst des Pale Ales hervorgehen. Im Zuge dessen entwickelte in Böhmen ein gewisser Josef Groll das Pilsner Urquell, das erste Pils der Welt.
- Dunkles Lager: Zunächst einmal muss gesagt werden, dass bis zur Erfindung des Wiener Lagers die meisten zur Reife eingelagerten Biere dunkel waren. Je nach Region und Farbe unterscheiden sie sich in Geschmack und Struktur. Rotes, Doppelbock und Schwarzbier – sie alle zählen zu den Lagerbieren und werden als solche als Dunkles Lager eingestuft.
Wissenswertes rundum das Thema Bier
So wie wir dem Tag des Lagerbiers diesen Beitrag widmen, haben wir in unserer Kochschule das Thema Bier aus diversen Perspektiven beleuchtet. Auch andere Food Feiertage nehmen wir zum Anlass, dich mit jeder Menge Informationen, Berichten und Rezepten zum Thema zu versorgen. So zum Beispiel:
Peace!
Übrigens: Unsere Rezepte gibt’s auch in der App – einfach downloaden!