Es ist Sommer, und allerorten werden die Grills angeschmissen. Und was landet auf dem Grill? Genau: am liebsten eine klassische Bratwurst. Und schon sind wir bei den Glaubensfragen: Es gibt Bratwürste, es gibt Rostbratwürste, und es gibt die Königin der Rostbratwürste, die Thüringer Rostbratwurst. Ok, jetzt mögen Nürnberger und Kulmbacher Wurstfreund*innen murren, aber die Thüringer Rostbratwurst ist zumindest EINE Königin auf dem Grill. Wir wollen wissen, was sie so begehrenswert macht, und haben sie uns näher angeschaut. Hier ist unser Bericht.
Schmackhaftes Kulturgut – die Thüringer Rostbratwurst
Die weltberühmte Bratwurst ist nicht nur eine thüringische Nationalspeise, sie ist auch ein echter Wirtschaftsfaktor. So pilgern etwa jedes Jahr Tausende Besucher*innen zum Bratwurst-Fest Rostkultur nach Erfurt. Darüber hinaus wurde die Thüringer Rostbratwurst 2003 von der Europäischen Union (EU) als regionale Spezialität eingestuft. Somit ist sie auf Du und Du mit Nürnberger Lebkuchen, Schwäbischen Spätzle, aber auch Champagner. Zudem gilt sie als Anwärterin für die Auszeichnung zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wir drücken die Daumen und entwickeln bis dahin weitere Würstchen-Rezepte, wie etwa diese:
Die Thüringer Rostbratwurst – Was ist ihr Geheimnis?
Die Hauptzutaten sind fein gewolftes, mageres Schweinefleisch sowie die spezielle Gewürzmischung aus Majoran, Kümmel und wahlweise etwas Knoblauch. Gegenüber anderen Bratwürsten mit z.T. hohem Fettgehalt ist die Thüringer Rostbratwurst mit einem Fettanteil von nur ca. 25 % ausgesprochen bekömmlich. Wichtig: Sie wird traditionell über einem Holzkohlenfeuer gegrillt und ggf. mit etwas Bier abgelöscht. Alles andere gilt als Frevel. Auch der passende, mittelscharfe Senf will überlegt gewählt sein. Da gibt es in Thüringen drei Fraktionen: Die eine schwört auf Born-Senf, die zweite auf Bautz‘ner Senf, die dritte verzichtet auf den Mostrich getreu dem Motto: „Eine Thüringer braucht keinen Senf“. Dann ab ins Brötchen, ein herzhafter Biss, und der Tag ist gerettet.
Übrigens: Wie die Münchner Weißwurst ist die Thüringer Rostbratwurst ein Produkt mit geschützter geografischer Angabe (g.g.A.). Das heißt, dass nicht jeder Wursthersteller eine Thüringer Rostbratwurst in Verkehr bringen kann, es sei denn, er hat seinen Betrieb in Thüringen. Das ärgerte die Metzger aus Luxemburg, die lange Zeit auch Thüringer anboten, diese aber nach der g.g.A.-Adelung des Originals im Jahr 2004 in Letzebuerger Grillwurscht umbenennen mussten. Letztere wird nun etwas unbeholfen als Verwandte der berühmten Thüringer Rostbratwurst beworben. Übrigens haben wir zum Tag der Weißwurst eine Ode an die bayerische Spezialität verfasst. Und wir haben ein prima Rezept, sodass du den süßen Senf selbst machen kannst.
Unser Fazit
In unserer Reihe Würste aus aller Welt haben wir uns heute in der Heimat umgeschaut und mit der Thüringer Rostbratwurst ein nicht nur im gleichnamigen Bundesland kultisch verehrtes Stück kulinarischer Geschichte vorgestellt. Immerhin stammt das älteste bekannte Rezept aus dem Jahre 1613. Fun Fact: Wer mehr über die Delikatesse erfahren will, kann sich im „1. Deutschen Bratwurstmuseum“ fortbilden. Hauptattraktion ist eine 26 Meter lange, begehbare Thüringer sein. Und ganz bestimmt lässt sich dort auch eine fachgerecht über Holzkohle gebrutzelte „echte“ Thüringer schnabulieren!
Noch mehr Kurioses und Wissenswertes über Würste gibt es in der Galerie:
Übrigens: Unsere Rezepte gibt’s auch in der App – einfach downloaden!