Unsere beliebte Reihe „Würste aus aller Welt“ reist heute über den Kanal, und widmet sich sich der Cumberland Sausage. Die traditionelle Bratwurst aus der nordwest-englischen Grafschaft Cumbria ist die einzige Wurstsorte unter den 74 Produkten aus dem Vereinigten Königreicht, die durch eine „geschützte geografische Angabe“ vor Nachahmung geschützt sind.
Und da sie diesen Status seit 2011 trägt, ist der auch nach dem Brexit als sog. „Bestand“ innerhalb der EU gültig. Man sieht also, beim Thema Cumberland Sausage ist der Engländer nicht zu Scherzen aufgelegt. Was aber macht die englische Bratwurst-Spezialität so besonders? Wir nähern uns der Majestät mit der 500-jährigen Geschichte mit gebotener Hochachtung und erstatten Hof-Bericht. Aber erst freuen wir uns auf diese robusten Wurst-Rezepte:
Cumberland Sausage – Was ist ihr Geheimnis?
Eine Cumberland Sausage ist eine stattliche Erscheinung: Traditionell 20 Zoll, also 50 cm lang und dazu auch recht dick, wird sie als Schnecke gerollt angeboten. So ein Kaventsmann füllt dann auch schon mal die ganze Pfanne oder den Großteil des Grills aus! Das Brät besteht aus grob gehacktem, also nicht gewolftem Schweinefleisch, das mit Pfeffer, Thymian, Salbei, Muskatnuss und Cayennepfeffer gewürzt ist. Zwieback dient als Bindemittel.
Der Fleischanteil wurde im Laufe der Geschichte zum Politikum: Lag er bis in die 60er-Jahre bei unglaublichen 85-98 Prozent, sank er nach Aufkommen der industriellen Massen-Verwurstung bis auf 45 % ab. Und leider ging auch die gerollte Form verloren. Um den Missstand zu beenden, startete die vom Metzger John Anderson ins Leben gerufene Cumberland Sausage Association eine Kampagne zur Rettung der geliebten Wurst: Als Standard wurde besagte Länge, Dicke und Form, ein Fleischanteil von mindestens 80 % sowie die Herstellung in Cumbria festgelegt. Mit einer Traditional Cumberland Sausage PGI erwirbt man seit 2011 also ein verlässliches, würziges Qualitätsprodukt.
Was noch unbedingt gesagt werden muss!
Bekanntlich hat der trinkfeste schottische Nationaldichter Robert Burns (1759- 1796) mit seiner „Address to a Haggis“ der Nationalspeise Haggis ein literarisches Denkmal gesetzt. Statt diesem eher unappetitlichen Mampf zu huldigen, hätte er wohl lieber eine Liebeserklärung an die englische Cumberland Sausage geschrieben. Aber das wäre ihm wohl von den Schotten als Verrat ausgelegt worden. Egal, auch ohne poetische Weihe ist die Cumberland Sausage ein Leckerbissen, ohne den auf der Insel kein Barbecue veranstaltet wird!
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