Italien hat kulinarisch so einiges zu bieten. Das wissen die meisten. Schließlich gehören Pasta, Pizza und Co. zu den beliebtesten Speisen der Welt. Weniger bekannt ist das italienische Frühstück. Teilweise auch zurecht, denn italienisches Frühstück ist nicht gerade für seine Reichhaltigkeit bekannt. Aber auch zu Unrecht, denn weißt du, was das Fantastische am typischen italienischen Frühstück ist? Kuchen, Kekse und anderes Gebäck sind völlig akzeptabel und wenn das nicht die Definition von Dolce Vita ist, dann weiß ich auch nicht mehr.
Aber der Reihe nach: Was ist ein typisch italienisches Frühstück genau? Was kommt auf den Tisch? Und warum ist es so spärlich?
Was gehört zu einem typischen italienischen Frühstück?
Frühstück auf Italienisch heißt “colazione” und unterscheidet sich maßgeblich vom deutschen Frühstück. Während in Deutschland eine Mischung aus süß und herzhaft am Morgen gegessen wird, ist das Frühstück in Italien ausschließlich süß. Auch die Reichhaltigkeit ist ein riesiger Unterschied. In Deutschland gilt das Frühstück als wichtigste Mahlzeit des Tages, in Italien eher als unwichtigste. Dementsprechend spärlich fällt es auch aus. Und trotzdem wird es nie langweilig, aber darauf gehe ich noch genauer ein.
Ein typisch italienisches Frühstück kannst du entweder zu Hause oder unterwegs zu dir nehmen. Ich werde auf beides eingehen und dir auch die Unterschiede erklären, denn die gibt es tatsächlich.
Italienisches Frühstück zu Hause
Ich kann mich noch ganz genau an mein erstes italienisches Frühstück bei meiner Gastfamilie erinnern. Es war circa acht Uhr morgens und ich war noch ziemlich gerädert von meiner Anreise am Tag zuvor. Wir hatten am Abend vorher ordentlich in einem Restaurant gegessen, aber trotzdem hatte ich bereits wieder Hunger. Mein Magen war einfach noch an Deutschland gewöhnt. Also stand ich auf und begab mich in die Küche, wo mein Gastvater mich schon erwartete.
Mit Händen und Füßen konnte ich ihm vermitteln, dass ich Hunger habe und gerne frühstücken möchte und er machte sich prompt ans Werk. Er setzte einen Caffè auf und holte aus den Schränken diverse Keksorten und Gebäcke hervor. Und das war’s auch schon. Kekse und mit Aprikosen-Konfitüre gefüllte Brioche aka cornetti.
Und damit hätten wir auch schon das italienische Frühstück zu Hause beschrieben. Das besteht nämlich meistens aus einem Espresso, Cappuccino oder Milchkaffee bzw. Tee oder Kakao und ein paar Keksen. Manchmal auch aus einem Cornetto oder einem anderen abgepackten, süßen Snack aus dem Supermarkt sowie fette biscottate (Zwieback) und Joghurt, aber hauptsächlich aus Keksen.
Wem schon einmal die endlos langen Regale mit Keksen in italienischen Supermärkten aufgefallen sind, weiß jetzt auch, warum es so viele verschiedene Sorten gibt. Abwechslung muss einfach sein und Kekse sind nun mal das Top-Frühstück auf der Halbinsel. Wer des italienischen mächtig ist, wird sogar Vorschläge für ein “gesundes Frühstück” auf ihnen finden. “5 Kekse + ein Glas Milch + ein Stück Obst” stand vor ein paar Jahren mal auf der Verpackung der wohl beliebtesten Sorte “Pan di Stelle”.
Jeder in Italien hat seine eigenen Vorlieben, was die Kekssorte am Morgen angeht. Meine Favoriten sind aber:
Mein Tipp ist jedoch, sich einfach mal durchzuprobieren. Wenn du im Italien-Urlaub sein solltest, dann begib dich in einen Supermarkt und nimm dir die Sorten mit, die dir am meisten zusagen. Bereuen wirst du es auf jeden Fall, so viel ist sicher. Und du kannst deinen Urlaub auch noch etwas verlängern, indem du typisch italienisch zu Hause frühstückst.
Kuchen oder anderes Gebäck gibt es hin und wieder auch mal zum Frühstück. Das aber meistens, wenn dieses vom Vortag übrig geblieben ist. Ich habe so zum Beispiel die Torta grigna lieben gelernt.
Wie frühstückt man unterwegs in Italien?
Auch wenn viele Italiener*innen zu Hause ihr Frühstück einnehmen, ist es doch immer noch sehr üblich unterwegs zu frühstücken. Für ein echtes italienisches Frühstück geht man für gewöhnlich in eine Bar. Das ist nicht zu verwechseln mit unserer Bar hier in Deutschland, wo es fast ausschließlich Getränke gibt. In Italien handelt es sich dabei eher um kleine Cafés. Dort bekommt man morgens allerlei Backwaren und frisch gebrühten Kaffee.
Typisch für das Unterwegs-Frühstück ist das Cornetto. Das kann man entweder ohne Füllung (liscio) bestellen oder eben mit. Meine Lieblingsfüllungen sind Crema pasticcera oder eben Aprikosen-Konfitüren. Es gibt aber noch andere Leckereien. Wenn du in Italien bist, schau dir doch einmal die Auslage in der Nachbarschaftsbar an und nimm das, was dir am meisten zusagt.
Zum Cornetto gesellt sich dann noch ein Espresso. Den kann man nämlich im Stehen trinken. Was mich zu einem wirklich hilfreichen Tipp führt, mit dem man ordentlich Geld sparen kann. Setz dich unter keinen Umständen hin, sondern bestell alles als Take-away. Denn wenn du dich an einen der Tische setzt, zahlst du mehr.
In einer Bar findet man aber auch häufig tramezzini oder panini. Die sind dann aber häufig für einen Snack kurz vor dem Mittagessen gedacht, als zweites Frühstück sozusagen. Denn ein Cornetto hält einen nicht bis 14 Uhr satt. Das kann dann auch gerne herzhaft sein. Aber erwarte auch hier keinen üppigen Belag. Schließlich sollst du zum Mittagessen wieder Hunger haben.
Eine regionale Spezialität zum Frühstück ist die Granita. In Sizilien isst man sie häufig in den heißen Sommermonaten zum Frühstück. Dazu gibt es ebenfalls ein süßes Gebäck. Granita gibt es in ganz vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen. Meine Favoriten sind die Mandel-Granita und die Pistazien-Granita. Etwas weiter nördlich, in Neapel, gibt es morgens meistens eine Sfogliatella.
Warum ist das Frühstück in Italien so leicht?
Italienisches Frühstück ist aus einem ganz bestimmten Grund so spärlich. Während in Deutschland die wichtigste Mahlzeit das Frühstück ist, ist es in Italien das Abendessen. Das fällt sehr üppig aus, manchmal hat es sogar mehrere Gänge. Und man zelebriert es, denn für gewöhnlich kommen dann alle am Tisch zusammen und man sitzt noch ein paar Stunden später zusammen und redet über Gott und die Welt. Dementsprechend wenig Hunger hat man auch am Morgen. Deswegen gibt es morgens nur eine kleine Kleinigkeit, die den Kreislauf ankurbelt und einem etwas Energie liefert.
Historisch gesehen hat das spärliche Frühstück in Italien seine Wurzeln in den ländlichen Regionen, wo die Menschen früh auf den Feldern arbeiteten und erst später am Tag größere Mahlzeiten einnahmen.
Das ist nicht nur in Italien so, sondern in vielen südeuropäischen Ländern. In Frankreich und Spanien ist das Frühstück ebenfalls nicht sehr üppig und besteht eher aus schnell verdaulichen Kohlenhydraten. Denn auch dort liegt der Fokus auf dem Abendessen.
Das italienische Frühstück mag zwar einfach sein, doch es spiegelt perfekt die süße Lebensart Italiens wider. Ob zu Hause oder unterwegs, mit einem Espresso und einem Cornetto beginnt der Tag auf die wohl leckerste Art und Weise.
Übrigens: Unsere Rezepte gibt’s auch in der App – einfach downloaden!
*enthält Affiliate-Links. Die FUNKE National Brands Digital GmbH erhält beim Abschluss eines Kaufs eine Provision.