Schmatzen, kauen, schlucken. ASMR Eating ist – wortwörtlich – in aller Munde. Hierbei wird vor laufender Kamera vor einem hochempfindlichen Mikrofon schnabuliert. Beliebt sind vor allem Gerichte, die besonders viele Soundeffekte verursachen – sprich knuspriges Korean Fried Chicken, eine heiße Suppe oder scharfe Nudeln, die dann genüsslich geschlürft werden. Am besten alles zusammen. Denn in die Mägen dieser YouTuber*innen passt sehr viel und die Videolänge beträgt meist 15-30 Minuten.
Das verbirgt sich hinter ASMR Eating
Aber warum will man überhaupt fremden Menschen beim Essen zuhören? Dahinter steckt ASMR, das für Autonomous Sensory Meridian Response steht. Kurz gesagt: Durch bestimmte Geräusche oder optische Reize (Trigger) wird ein wohliges Kribbeln (Tingle) ausgelöst, das Entspannung und Beruhigung hervorruft. Wie, als würde man eine Massage bekommen. Bei ASMR wird der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Von Wäsche falten, Nägel klackern, mit Schleim hantieren: Die scheinbar ungewöhnlichsten oder normalsten Gegenstände können herhalten.
Wir sind auf jeden Fall fasziniert von ASMR Eating, auch wenn es nicht everyone’s cup of tea ist. Da gibt es zum Beispiel die Saure-Gurken-Lady, wie wir sie liebevoll in der Redaktion nennen und die uns überhaupt dazu verleitet hat, diesen Artikel zu schreiben:
Wem die Essgeräusche einen Tick zu extrem sind, könnte sich auch mit ASMR Cooking anfreunden. Bei diesem Sub-Genre wird nicht geschlemmt, sondern gekocht. Die bloßen Kochgeräusche Waschen, Schneiden, Schälen, Braten und Kneten stehen hier im Vordergrund. In unserem dazugehörigen Artikel gehen wir noch näher auf diesen Trend ein, der gerade sämtlich Koch-Reels auf Instagram bzw. TikTok dominiert.
Aber: Wer hört sich das überhaupt an?
Wer sich jetzt fragt, ob das Ganze nicht etwas ist, was nur eine spezielle Zielgruppe bedient: Nein! Wenn man „ASMR Eating“ auf YouTube eingibt, begegnet man enorm hohen Zahlen. „Zach Choi ASMR“ zum Beispiel ist ein koreanisch-amerikanischer YouTuber und kann stolze 13,8 Millionen Abonnements vorweisen.
Dicht gefolgt wird „Zach Choi ASMR“ von „SULGI“ aus Südkorea, der 9,3 Millionen Abonennt*innen beim Essen zuhören. In dem folgenden Video schlemmt sie genüsslich beliebte koreanische Streetfood Snacks, die perfekt für ASMR Eating sind. An dieser Stelle merke ich mal kurz an, dass wir auch ein passendes Rezept zum Korean Fried Chicken haben, das auch im Video eine Rolle spielt.
Beim Querlesen durch unterschiedliche Kommentarspalten trifft man auf allerlei Arten von User*innen. Da gibt es welche, die um 3 Uhr nachts Hunger haben und durch das Zuschauen satt werden. Dann wiederum welche, die natürlich auf die Trigger reagieren und einfach nur die Geräuschkulisse genießen. Andere wiederum fühlen sich beim Essen dann nicht mehr ganz so alleine. Es ist also von jeder Sorte YouTube-Nutzer*in etwas dabei.
ASMR Eating ist also kein irres Internet-Phänomen, sondern ein ernstzunehmendes Sub-Genre. Und so befremdlich sich das für manche vielleicht anfühlen mag – seine Daseinsberechtigung hat es auf jeden Fall verdient..
Übrigens: Mit unseren Food News bleibst du up to date, was alle Neuigkeiten rund ums Essen betrifft. Dort stellen wir unter anderem drei Food Trends vor, an denen wir 2022 nicht vorbei kommen. Reinschauen lohnt sich also!