Eine in Morgensonne getauchte, von satt grünen Hügeln gespickte und von Nebel geküsste Landschaft. Ein quirliger, von Menschen belebter Wochenmarkt, auf dem sich die Marktstände biegen unter der Last an prallem Obst und Gemüse. Eine mit Kopfstein gepflasterte, sich windende Gasse, zu deren Linken und Rechten sich Altbauten in die Höhe strecken. Momentaufnahmen, wie sie bis vor ein paar Monaten noch Alltag waren in der Ukraine. Und wie sie es hoffentlich bald wieder sein werden – das wünscht sich nicht nur Denis Kolesnikov, gelernter Koch und Autor von “Das Ukraine-Kochbuch”.
Bereits im Jahr 2016 brachte der gebürtige Ukrainer eine Rezeptsammlung heraus. Damals wollte er mit dem Erlös Geflüchtete aus dem Donbas-Gebiet unterstützen. Heute, nicht einmal sechs Jahre später, steht die zweite Ausgabe des Buches in den Läden. Der Anlass ist erneut ein trauriger.
Die Erlöse vom Ukraine-Kochbuch werden gespendet
Das Vorwort hat der Generalkonsul der Ukraine in Frankfurt verfasst, der Autor selbst meldet sich ebenfalls zu Wort. Beiden ist anzuhören, wie sehr sie mit ihrer Heimat, die seit Monaten von russischen Truppen angegriffen wird, verbunden sind. Sie schwärmen beide von der Vielseitigkeit der dortigen Küche, die bodenständig, aber keinesfalls einfallslos zu sein scheint. Man besinnt sich auf Basiszutaten wie Kartoffeln, Zwiebeln und rote Bete und zaubert daraus cremige Suppen oder würzige Aufstriche. Fleisch ist ebenfalls ein fester Bestandteil vieler Gerichte. Von Lammpilav über Pfannkuchen mit Hackfleischfüllung und Rind-Hirse-Eintopf nach Kozaken-Art bis zum kreativen Borschtsch-Burger, den wir dir gleich näher vorstellen, reicht das bunte Angebot.
“Die leckersten kulinarischen Erinnerungen kommen von zu Hause.”
Denis Kolesnikov
Die Einnahmen aus dem Verkauf des Ukraine-Kochbuchs werden an die OBOZ Humanitäre Hilfe für die Ukraine gespendet, um Geflüchtete aus den umkämpften Gebieten und der gesamten Ukraine zu unterstützen. Für einen kleinen Einblick in die ukrainische Küche und das Kochbuch stellen wir euch im Folgenden das Rezept für den bereits erwähnten Borschtsch-Burger vor. Smatschnoho – guten Appetit!
Rezept für Borschtsch-Burger (Борщ – бургер)
Zutaten für 4 Burger:
- 1 kg Schweinenacken
- Salz
- Pfeffer
- 3 Knoblauchzehen
- 200 ml Rote-Bete-Saft
- 1 Pck. Hefe
- kaltgepresstes Sonnenblumenöl
- ¼ Kopf Eisbergsalat
- 400 g Mehl
- 50 g Schmand
- 50 g Mayonnaise
- 1 Bund gehackter Dill
- 1 rote Zwiebel
- Zucker
Zubereitung:
- Backofen auf 160°C Umluft vorheizen.
- Schweinenacken mit Salz und Pfeffer würzen, mit 2 Knoblauchzehen spicken. 3 Stunden im Ofen braten.
- Rote-Bete-Saft ganz leicht erwärmen (ca. auf 30°C ). Hefe im Saft auflösen. 1 TL Salz und 1 EL Sonnenblumenöl hinzufügen. Mehl langsam einrühren und einen Hefeteig herstellen. Den Teig an einem warmen Ort ca. 1 Stunde gehen lassen.
- Arbeitsfläche bemehlen und den aufgegangenen Teig so lange kneten, bis er nicht mehr an der Arbeitsfläche kleben bleibt. Teig in 4 Stücke teilen und die Stücke mit der Hand zu Kugeln rollen. Teigkugeln von oben und unten leicht andrücken und Burgerbuns formen.
- Ofentemperatur auf 180 Grad erhöhen und Buns im vorgeheizten Ofen 15–20 Minuten backen. Mit der Hand klopfen, die Buns müssen hohl klingen.
- Eisbergsalat klein schneiden, gehackten Dill, Mayonnaise und Schmand hinzufügen, mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Burgerbuns längs durchschneiden, die Anschnittseite anrösten und mit Knoblauch einreiben. Rote Zwiebeln in Ringe schneiden.
- Schweinebraten zerzupfen.
- Burger zusammenstellen und servieren.
Denis Kolesnikov (Hrsg.): “Das Ukraine-Kochbuch”, riva, 19 Euro.
Jede Woche blättern wir in einem anderen Kochbuch der Woche. Eine kleine Auswahl findest du hier:
