Was wäre die Menschheit ohne Namen? Mithilfe von Namen organisieren wir unsere Umgebung um uns herum. Die verschiedensten Sachen besitzen eigene Bezeichnungen, die sie ganz individuell beschreiben. Allerdings funktioniert das nicht immer so wie gedacht: Namen werden vertauscht oder Dinge miteinander verwechselt. Gerade das Verwechseln von Lebensmitteln passiert nicht selten. Damit du allerdings weißt, welcher Name zu welchem Lebensmittel gehört, haben wir für dich einen kurzen Überblick über die am häufigsten verwechselten Lebensmittel zusammengestellt.

Das Verwechseln von Lebensmitteln – verschiedene Gründe stecken dahinter

Das Übersetzungsproblem

Wir leben in einer globalisierten Welt, in der verschiedene Länder, Kulturen und Sprachen zunehmend miteinander verschmelzen und austauschen. Die Essens-Kultur bildet da keine Ausnahme. Rezepte, Gerichte und Zutaten aus allen Teilen der Welt finden ihren Weg in unsere Küchen.

Doch das Übertragen von der einen Kultur und Sprache in die andere ist nicht so einfach. Manche Lebensmittel sind hier in Deutschland nicht gut erhältlich und ein Ersatz muss her. Manchmal ist es aber auch ein Problem der Übersetzung. Wenn Rezepte beispielweise aus dem Englischen übersetzt werden, kann es zu Fehlern kommen, Missverständnissen und falschen Angaben führen. Beim Verwechseln von Lebensmitteln spielt häufig solche falsche Übersetzungen eine wichtige Rolle.

Das Cranberry-Preiselbeeren-Missverständnis

Hast du zum Beispiel schon mal Cranberrys gegessen? Ja? Und wie ist es mit Preiselbeeren? Vielleicht fragst du dich jetzt, ob das nicht die gleichen Beeren sind, nur einmal die englische und einmal die deutsche Version. Aber nein: Preiselbeere ist nicht die Übersetzung von Cranberry. Tatsächlich handelt es sich um zwei unterschiedliche Beeren-Arten. Wenn du nach einer korrekten Übersetzung von Cranberry suchst, dann wirst du dich mit dem Namen große oder Amerikanische Moosbeere zufriedengeben müssen. Noch nie gehört? Kein Wunder, diese spezielle Art der Moosbeere ist nur in Nordamerika heimisch. Hier benennen wir sie meistens mit ihrer englischen Original-Bezeichnung. Aber nicht immer: In manchen Rezepten werden sie fälschlicherweise mit Preiselbeeren übersetzt.

Ist diese Verwechslung wirklich so schlimm? Nun ja, es handelt sich um verschiedene Beeren. Die Cranberry ist fast so groß wie unsere Kirschen ist und hat einen eher hellen Rot-Ton. Wohingegen die Preiselbeere klein und dunkelrot gefärbt ist.

Im Geschmack liegt der Unterschied in der Süße. Cranberrys haben einen milden und süßlichen Geschmack, während Preiselbeeren einen intensiveren herb-säuerlichen Geschmack haben. Dieser unterschiedliche Süße-Grad spiegelt sich auch in ihrer Verwendung wieder. Cranberrys in getrockneter oder gekochter Form werden häufig zum Backen benutzt und Preiselbeeren sind wohl am bekanntesten in ihrer Kombination mit schwedischen Köttbullar, schmecken also gut zu herzhaften Gerichten. In diesen Cranberrys -Rezepten kannst du das ganz gut nachprüfen:

Das Backpulver-Baking-Soda-Problem: Lebensmittelverwechslung mit Folgen

Das Thema Backen wieder aufgreifend, kommt hier ein weiteres sehr beliebtes Beispiel der “Verwechslung-durch-falsche-Übersetzung” in den Kopf: Das Backpulver-Baking-Soda-Problem. Du hast es bestimmt schon geahnt: Hierbei handelt es sich NICHT um Synonyme. Dies ist ein Beispiel, bei dem das Verwechseln von Lebensmitteln größere Auswirkungen für dein Projekt haben kann: Denn die chemische Zusammensetzung der beiden Lebensmittel ist anders und führt so zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Baking-Soda ist hier bekannt als Natron oder Backnatron für den Haushalt und Küche. Diese Substanz löst eine chemische Reaktion aus, wenn man sie mit einem Säuerungsmittel kombiniert. Das kannst du auch selbst beobachten, wenn du beispielsweise etwas Natron nimmst und in Zitronensaft schüttest: Die Flüssigkeit sprudelt auf. In dieser Reaktion wird Kohlendioxid freigesetzt, was zu der schnellen Blasenbildung führt. Wenn diese Reaktion in einem Teig und dann im Backofen durchgeführt wird, geht der Teig durch das freigesetzte Kohlendioxid auf und wird fluffiger. Aber nur, wenn eine Art des Säuerungsmittels hinzugefügt wird, wie zum Beispiel Sauerrahm-Produkte oder eben Zitrusfrüchte.

Verwechseln von Lebensmitteln kommt öfters vor, als man denkt. Dieses weiße Pulver könnte Backpulver oder Baking Powder sein.
Backpulver und Baking-Soda sind nicht das gleiche, ein gutes Beispiel für Verwechslung bei Lebensmitteln. © GettyImages/ new look casting

An sich hat Natron also die gleiche Funktion wie Backpulver, nur muss diese extra aktiviert werden, was bei dem Backpulver nicht der Fall ist. Backpulver besteht teilweise aus Natron, aber auch aus einem Säuerungsmittel, dass dafür sorgt, dass die Reaktion stattfindet. Bei dem Verwenden von Backpulver musst du dich nicht noch um ein zusätzliches Säuerungsmittel kümmern. Baking-Soda oder Natron wird häufig in amerikanischen Rezepten verwendet, da hier viel mit sogenanntem “self-raising flour” gearbeitet wird: Mehl, dem schon etwas Backpulver beigemischt ist. Die Reaktion des Backpulvers verstärkt sich durch das zusätzliche Natron dann noch.

Saure Sahne, Schmand und Crème fraîche

Man braucht nicht immer von einer in die andere Sprache zu übersetzten, um solche Verwechslungen zu bekommen. Namen und Bezeichnungen in Deutsch können allein schon verwirrend genug sein und zu zum Verwechseln von Lebensmitteln führen.

Besonders wenn es um scheinbar kleine Feinheiten geht, wie zum Beispiel unterschiedliche Fettgehalte. Aber dieser kleine Unterschied ist es, was einzelne Sauerrahm-Produkte definiert: Wir reden hier über saure Sahne, Schmand und Crème fraîche. Der Fettanteil eines Produktes beeinflusst seinen Geschmack, seine Konsistenz und seinen Verwendungszweck. Die Unterschiede muss man deswegen berücksichtigten. Der geringste Fettgehalt der drei oft verwechselten Sahne-Produkte hat saure Sahne. Die mindestens 10 Prozent Fett sorgen für einen säuerlichen Geschmack, eine feste Konsistenz und führt zur Flockenbildung beim Erhitzen oder Vermischen mit heißem Essen. Wenn du dich also zwischen diesen drei in Frage stehenden Produkten entscheiden musst, um als Dip oder Beilage zu kaltem Essen zu verwenden, solltest du zur sauren Sahne greifen.

Ein höherer Fettgehalt führt zu einer cremigeren Konsistenz, einem milderen Geschmack und zu einer besseren Verarbeitung bei Hitze. So wie bei Schmand, mit seinen 20 bis 30 Prozent Fett und Crème fraîche mit 30 bis 40 Prozent Fett. Mit ihrem neutraleren Geschmack, kannst du beides sehr gut bei süßem sowohl als auch herzhaften Speisen benutzen. Crème fraîche hat einen etwas intensiveren Eigengeschmack, den sie von Schmand unterscheiden. Wenn du dich noch weiter in die Tiefen der Kategorisierung von Milchprodukten begeben willst, dann kannst du in unserem Artikel zum Thema Schmand, Crème fraîche und Co noch viele weitere Informationen finden!

Mandarinen und Clementinen: Die große Familie der Zitrusfrüchte als Falle beim Verwechseln von Lebensmitteln

Obst und Gemüse bieten eine große Varietät an den verschiedensten Sorten. Selbst gleiche Arten und jeweilige Unterarten können wieder und wieder spezifischer eingeordnet werden. So ist es auch bei der Familie der Zitrusfrüchte. Besonders durch das Eingreifen des Menschen in Form von Kreuzungen und Züchtungen, um neue Früchte zu erzeugen, die den Bedürfnissen der Käufer besser entsprechen, vergrößert sich die Verwirrung, was verschiedene Arten angeht. Ein gutes Beispiel sind Mandarinen und Clementinen. Nicht nur im Namen sind sie sich sehr ähnlich, auch äußerlich lassen sich die beiden rundlich-organen Früchte mit Schale schwer nur unterscheiden.

Aber erst mal einen Schritt wieder zurück: Die Unterschiede beginnen bereits in ihrer Herkunft. Die Mandarine kommt ursprünglich aus China, wo sie schon seit über 3000 Jahren angebaut und gegessen wird. Ihr guter Geschmack hat es bis nach Europa geschafft, hier findet man sie heute im Mittelmeer-Bereich. Ihre Beliebtheit hat sie nicht nur Grenzen überschreiten lassen, sondern auch Botaniker inspiriert: Sie wurde für verschiedene Züchtungen zur Optimierung verwendet. So kam es zu einer Kreuzung zwischen der Mandarine und der Pomeranze, auch bekannt als Bitter-Orange. Und entstanden aus dieser Verbindung ist: Die Clementine!

So erkennst du den Unterschied:

Die Mandarine hat eine eher ovale Form, eine dunkel-orange Schale, die zwar dick ist, aber leicht zu schälen. Zwischen dem Fruchtfleisch und der Schale besteht eine Art Hohlraum, der größer wird, um so älter die Mandarine ist. Einfaches Schälen ist praktisch, aber der Preis dafür ist eine kürzere Haltbarkeit. Und Haltbarkeit spielt eine große Rolle bei dem Massenverkauf der Früchte. In diesem Punkt sollte die Clementine “optimiert” sein: Sie hat eine dünne, aber sehr robuste Schale, die keinen Hohlraum zulässt und die Frucht länger haltbar mache, aber auch schwieriger zum Schälen. Wenn du also Probleme beim Entfernen der Schale von dem Fruchtfleisch hattest, hast du sehr wahrscheinlich eine Clementine und keine Mandarine geschält.

Erkenntlich sind die unterschiedlichen Früchte auch von ihrem Äußeren, wenn man ganz genau hinschaut: Die Clementine ist runder, hat eine hellere Farbe und ist etwas kleiner als die Mandarine. Und auch beim Reinbeißen, werden dir Unterscheide auffallen: Die Mandarine hat einen intensiveren Eigengeschmack und tendiert eher zum säuerlichen, während die Clementine milder und süßer ist. Auch wirst du bei der Mandarine auf mehr Kerne stoßen, die Clementine hat normalerweise fast keine, ein weiterer Vorteil, der gut bei den Käufern ankommt!

Marmelade oder Konfitüre: Die Bezeichnungs-Problematik

Wenn es um die Unterschiede zwischen Marmelade und Konfitüre geht, müssen wir unterscheiden, was im “Volksmund”, im alltäglichen Leben und was offiziell von den Herstellern und Verkäufern verwendet werden darf. Während im ersteren Fall das Verwechseln von Lebensmittel häufig vorkommt und auch nicht weiter schlimm ist, ist im letzteren Fall gesetzlich vorgeschrieben, wie was ab wann gelabelt sein darf! Diese Gesetze gelten in der ganzen EU und müssen für ein einheitliches Verständnis und einen besseren Warenhandel und Produkte-Austausch eingehalten werden.

Und diese Regeln und Gesetzte widersprechen in einem Punkt extrem dem uns bekannten Alltagsgebrauch: der Definition von Marmelade. Bei der großen Auswahl an Begriffen zur Bezeichnung von Fruchtaufstrichen wie Marmelade, Konfitüre, Gelee, Mus, etc., ist Marmelade in Deutschland wohl das am häufigsten genutzte. Erdbeermarmelade, Kirschmarmelade, Aprikosenmarmelade, Quittenmarmelade, die Liste kannst du sicherlich noch lange weiterführen. Du kannst sie auch selbst zubereiten, wir haben da mal ein paar Rezept-Ideen:

Wenn du auch für alle verschiedenen Fruchtsorten Marmelade benutzt, müssen wir dir sagen, dass genau das nach Gesetz falsch ist. Denn Marmelade darf gesetzlich nur der Fruchtaufstrich heißen, der einen Mindestanteil von 20 Prozent an Zitrusfrüchten hat. Also Orangenmarmelade ist richtig, Erdbeermarmelade nicht. Richtig würde es heißen: Erdbeerkonfitüre. Bei den Konfitüren ist das Gesetz nicht so streng: Alles, was mindestens 35 Prozent Fruchtgehalt hat, gilt als Konfitüre, egal welche Früchte bei der Herstellung verwendet werden.

Diese Klassifizierung von Marmelade und Konfitüre wird nur bei den offiziellen Labeln der Fruchtaufstriche ersichtlich, und hat aus Erfahrung wenig Einfluss auf unseren alltäglichen Gebrauch. Hier bleibt die Erdbeermarmelade noch die Erdbeermarmelade!

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Denk also das nächste Mal zweimal darüber nach, welches Wort du für welches Lebensmittel benutzt. Gehe so Verwechslungen und möglichen mehr oder weniger schwerwiegenderen Fehlern aus dem Weg! Hier haben wir noch mehr solcher vermeintlicher Irrtümer für dich:

Übrigens: Unsere Rezepte gibt’s auch in der App – einfach downloaden!