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Cow-Sharing – das Bewusstsein für Fleischkonsum schärfen

Wer auf Nachhaltigkeit und Tierwohl wert legt, kann für ein paar Euro mehr mit Cow-Sharing einen Beitrag leisten. Du bekommst beste Fleischqualität garantiert.

Cow-Sharing Produkte gegrillt auf Holzplatten serviert. Steaks, Würste, Burger und Rippchen. Dazu Salat und Gemüse als Dekoration. Aufnahme aus der Vogelperspektive.
Cow-Sharing heißt der Trend für Tierwohl und Nachhaltigkeit. Nose-to-Tail-Verwertung und faire Preise garantieren außerdem überragende Qualität. © Getty Images / GMVozd

Wenn uns die Vergangenheit eines gelehrt hat, dann dass es sehr wohl möglich ist, aus den Fehlern zu lernen, die andere vor uns gemacht haben. Die Industrie hat uns jahrelang vorgegaukelt, dass wir daran Schuld sind, wenn es Tieren beschissen geht und minderwertiges Fleisch auf die heimischen Teller kommt. Aber das ist kolossaler Kapitalistenbullshit! Fleisch billig zu produzieren auf Kosten der Gesundheit von Mensch und Tier, um es leichter zu verkaufen, ist einzig und allein auf dem Mist der Fleischindustrie gewachsen. Nicht die Nachfrage bestimmt das Angebot, sondern das Angebot die Nachfrage. Wir haben keine Lust mehr, verarscht und betrogen zu werden. Wir sind es leid, dass es unsere Schuld sein soll, wenn sich Schweine im Stall gegenseitig auffressen oder Hühner ohne Antibiotika tödlich erkranken. Deswegen gehen wir gemeinsam neue Wege und es ist unsere journalistische Pflicht, einen Beitrag zur Verbesserung der Situation zu leisten. Deswegen stellen wir dir immer wieder innovative Bewegungen und Ideen vor, die die Welt zumindest aus Foodie-Sicht etwas besser machen. Eine davon nennt sich Cow-Sharing, und darüber sprechen wir jetzt.

Sie haben Platz, Zeit und leben selbstbestimmt. Die Projekte machen vieles richtig. Credit: Getty Images / Siegfried Haasch © Getty Images

Zunächst einmal möchte ich der fehlgeleiteten Romantik Einhalt gebieten. Auch die Kühe, die Teil des Projektes sind, werden geschlachtet, zerlegt und dann in Einzelteilen zum Kunden verschickt. Also ja, auch diese Tiere sind Teil eines ökonomischen Systems und generieren Gewinne. Aber: Sie führen ein selbst bestimmtes Leben auf einer weitläufigen Fläche, ernähren sich artgerecht und dürfen einfach sein, was sie sein wollen. Es gibt mittlerweile einige Höfe, Projekte und Züchter, die das auch Crowd-Butching genannte Konzept bewerben und anbieten. Neben Rind können Interessierte auch anderes Fleisch erwerben, etwa Schwein und Geflügel. Weitere positive Effekte sind die kurzen Wege der Tiere und der reduzierte CO2-Ausstoß.

Und so funktioniert’s

Je nach Anbieter unterscheiden sich auch die Methoden. “Plate Galloway”, die sich auf die Art Galloway spezialisiert haben, bieten sogenannte Fleischpakete an, die verschiedene Teile des Tieres beinhalten. Die Kilopreise variieren je nach Paket zwischen 19 und 28,50 Euro. Dafür erhältst du unter anderem hochwertigste Burger-Patties, Würste, Bratenstücke und jede Menge Steak-Cuts bis zum Filet. “Ein Stück Land” sammelt immer an bestimmten Tagen online die Bestellungen und verschickt Pakete ab 3,5 Kilo Gesamtgewicht zu unterschiedlichen Preisen. Die Kuh wird erst geschlachtet, wenn sie komplett verkauft wurde. Weitere Anbieter finden sich am Markt und bieten eine transparente Vorstellung an, die beiden genannten Anbieter sind lediglich aufgrund der unterschiedlichen Herangehensweise hier genannt.

Das Angebot ist reichhaltig und variabel. Vom Steak-Cut über Würste bis zu Hackfleisch reichen die Pakete. Credit: Getty Images /
fcafotodigital © Getty Images

Besseres Fleisch und reineres Gewissen

Bevor Zweifel aufkommen: Ich habe bei beiden genannten Anbietern Fleisch bestellt. Die Lieferung kommt schnell und ohne Umwege und das Wichtigste, das Fleisch ist der absolute Hammer. Bei jedem Bissen schmeckt man den Unterschied zur Discounterware und es entsteht ein Gefühl dabei, verdammt noch mal etwas getan zu haben gegen die Tierquälerei und erbärmliche Fleischqualität der Massentierhaltung und Fleischindustrie. Ja, es war teuer. Und da liegt das Problem. Solange man das Gefühl hat, man müsse als Strafe für den Wunsch nach reinem Gewissen gegenüber sich selbst, dem Tier, Bauern und Umwelt an die Reserven zu gehen, bleibt das Konzept etwas für Reiche und Elitäre und ein paar freaky Foodies. Und der Begriff Cow-Sharing ist auch… ich meine Leute, ohne auf die Moraltasten zu hauen, das Tier gehört sich selbst. Das stört mich ein wenig… aber Marketing muss halt.

Peace!

In unsere News-Ecke findest du außerdem immer Aktuelles und Trendiges rund um das Thema Food. Willst du wissen, was du aus deinem Cow-Sharing Produkt machen könntest? Dann haben wir mit jeder Menge Rezepten für dich die Grillsaison eröffnet. Wenn du dich für das Thema Grillen allgemein interessierst, schau dir einige unserer Beiträge dazu an.

Übrigens: Unsere Rezepte gibt’s auch in der App – einfach downloaden!