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Fisch kaufen: Worauf du für mehr Nachhaltigkeit achten solltest

Fisch kaufen kann überfordern, vor allem wenn man auf Nachhaltigkeit achtet. Das muss aber nicht sein. Wir haben neun Tipps für dich, wie du einen Schritt in die richtige Richtung machst.

Frau auf einem Markt, die sich Fisch zum Kaufen in einer Auslage anschaut.
Nachhaltigen Fisch kaufen ist mit der richtigen Vorgehensweise gar kein Problem. © Getty Images/Cavan Images

Fisch kaufen kann zu einer echten Herausforderung werden, besonders wenn dabei auf Nachhaltigkeit achtet. Dann ist man nämlich mit Fragen konfrontiert, wieder Fisch gefangen wurde, wo er gefangen wurde und ob es überhaupt so schlau ist, eine bestimmte Fischsorte zu essen oder nicht. Grundsätzlich lassen sich dazu nur wenige bis gar keine pauschalen Aussagen treffen. Aber es gibt wertvolle Tipps, die dir den Fischkauf erleichtern können.

Fisch kaufen: 7 hilfreiche Tipps für den Supermarkt

Im Rahmen der internationalen Aktionswochen “Check deinen Fisch“, die vom 23. September bis zum 06. Oktober 2024 bundesweit sowie in Österreich und der Schweiz stattfinden, haben das Marine Stewardship Council (MSC) und Aquaculture Stewardship Council (ASC) eine Liste mit eben diesen Tipps zum Kaufen von nachhaltigem Fisch erstellt.

1. Tipp: Achte beim Kaufen von Fisch auf Zertifikate

Wenn du nachhaltigen Fisch im Supermarkt kaufen möchtest, achte unbedingt auf die MSC- und ASC-Siegel. Diese geben dir nämlich Auskunft darüber, wie der Fisch gefangen beziehungsweise gezüchtet wurde. Auch wenn es immer wieder Kritik an den Siegeln gibt, zum Beispiel durch Greenpeace, stellen sie doch für Verbraucher*innen eine erste Hilfe dar, um eine verantwortungsvolle Kaufentscheidung zu treffen.

Fisch, der ein blaues MSC-Siegel trägt, stammt dabei aus umweltfreundlichen Wildfang. Das türkise ASC-Siegel hingegen steht für eine nachhaltige Zucht von Fischen.

2. Tipp: Nicht immer denselben Fisch kaufen

Fischhändler über eine Auslage, der einer Frau Fisch zum Kaufen anbietet.
Es muss nicht immer Thunfisch oder Lachs sein: Die Auswahl an Fisch ist groß und das solltest du dir zu Nutzen machen. © Getty Images/JackF

Lachs und Thunfisch gehören zu den beliebtesten Fischsorten auf der Welt. Allerdings führt ihre Beliebtheit auch dazu, dass ihre Bestände chronisch überfischt sind oder es bei der Zucht zu einer Überproduktion kommt. Das kann in beiden Fällen negative Auswirkungen auf die Tiere und die Natur haben.

Deswegen solltest du nicht immer denselben Fisch kaufen, sondern sprichwörtlich über den Tellerrand schauen. Die Auswahl an Fisch und Meeresfrüchten ist riesig. Dementsprechend wirst du bestimmt auch andere Fischsorten finden, die dir schmecken. Vermeide es allerdings stark gefährdete Arten, wie zum Beispiel Aal, zu kaufen. Diese Bestände können nicht noch mehr Fans gebrauchen.

3. Tipp: Faire Arbeitsbedingungen beim Kaufen von Fisch beachten

Der Fischfang ist bekannt dafür, dass die Arbeitsbedingungen nicht zu den besten gehören. Vor allem, wenn der Fisch weit gereist ist, ist es fast unmöglich, zu wissen, unter welchen Arbeitsbedingungen der Fisch gefangen oder gezüchtet wurde. Beim Kaufen von nachhaltigem Fisch sollte man auch immer diesen Aspekt im Auge behalten.

Deswegen achte darauf, dass der Fisch mit einem Fair-Trade-Logo ausgezeichnet ist. Dieses garantiert, dass die Menschen in der Produktion zum Beispiel vernünftig entlohnt werden und in Sicherheit arbeiten können.

4. Tipp: Lebensmittelabfälle vermeiden

Fischabfälle, die in einen Eimer von einem Teller gekratzt werden.
Mit der richtigen Planung beim Fischkauf kannst du Lebensmittelabfälle vermeiden und damit ebenfalls nachhaltiger Fisch konsumieren. © Getty Images/SimpleImages

Lebensmittelverschwendung solltest du auch immer beim Fisch kaufen im Hinterkopf behalten. Durchschnittlich schmeißen wir pro Kopf 79 Kilogramm Lebensmittel weg, die eigentlich noch zum Verzehr geeignet sind. Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft entfallen dabei rund vier Prozent auf Fisch, Fleisch und Wurstwaren. Das muss nicht sein.

Also plane bei deinem nächsten Einkauf genau die Menge Fisch, die du kaufen möchtest. Oder du greifst zu Tiefkühlprodukten. Diese lassen sich besser lagern und besser einteilen. Wenn du einen ganzen Fisch kaufst, verwende Kopf und Gräten, um daraus einen leckeren Fischfond oder eine schmackhafte Fischsuppe zuzubereiten.

5. Tipp: Achte auf nachhaltige Verpackungen

Dass Plastik die Umwelt verschmutzt, sollte den meisten Menschen vermutlich klar sein. Wer also nachhaltigen Fisch kaufen möchte, sollte auch darauf achten, dass diese nicht in Plastik verpackt wird.

Zwar findet man im Supermarkt immer noch sehr viel Fisch in Plastikverpackungen, aber es tut sich was. Es ist nicht unmöglich, Fisch auch in Kartons oder Papier zu kaufen. Wenn du also die Möglichkeit hast, dann solltest du diesen Verpackungen den Vorrang lassen.

6. Tipp: Übertreibe es nicht mit dem Fischkonsum

Fisch ist lecker und bei vielen kann er gar nicht oft genug auf dem Tisch landen. Aber wie bei vielen Dingen gilt es auch hier Maß und Mitte zu halten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt ein bis zwei Portionen Fisch pro Woche. Davon sollten 70 Gramm fettreicher Seefisch sein, um die gutem Omega-3-Fettsäuren zu sich zunehmen. Der Rest der Ernährung sollte vorwiegend pflanzlich sein, denn auch das trägt zu einer nachhaltigen Lebensweise bei.

7. Tipp: Vertraue beim Kaufen von Fisch nicht allen Siegeln

Wenn man so durch den Supermarkt schlendert und sich die Verpackungen von frischen, tierischen Lebensmitteln anschaut, wird man regelrecht von einer Siegelflut erschlagen. Vielen davon kann man vertrauen und vielen auch nicht.

Vertraue deswegen beim Fisch kaufen nicht auf jedes Siegel, das auf einer Verpackung abgedruckt ist. Viele davon kommen von den großen Supermarktketten oder Marken selbst und unterliegen deswegen keinen unabhängigen Kontrollen. Wenn du dir unsicher bist, google lieber noch einmal, was es mit einem bestimmten Siegel auf sich hat – oder lasse das Produkt lieber stehen.

Fisch kaufen: 2 Tipps für den Kauf auf dem Markt oder beim Fachhandel

Nicht alle kaufen ihren Fisch im Supermarkt und gehen dann lieber auf den guten, alten Wochenmarkt oder eben zum Fischhandel des Vertrauens. Dort ist dann häufig das Problem, dass dort nicht mit Siegeln die Nachhaltigkeit des Fisches oder die Arbeitsbedingungen der Menschen vor Ort erkennbar sind. Aber auch hier gibt es hilfreiche Tipps, die dir den Fischkauf erleichtern können:

1. Tipp: Checke vor dem Kauf die Fanggebiete

Fischerboot auf der Nordsee.
Beim Fischkauf auf dem Markt oder im Fachhandel, solltest du unbedingt die Fanggebiete checken, um keinen Fisch aus überfischten Beständen zu kaufen. © Getty Images/iStockphoto

Fischhändler*innen müssen angeben, wo der Fisch, den sie zum Kaufen anbieten, gefangen wurde. Bevor diesen kaufst, solltest du auf der Seite fischbestaende-online.de checken, ob der Fisch aus einem gesunden Bestand kommt. Wenn das nicht der Fall ist, solltest du zu einer anderen Sorte greifen.

2. Tipp: Meide bestimmte Fangregionen komplett

Es gibt leider Regionen auf der Welt, dort ist der Fischfang so gut wie gar nicht reguliert, beziehungsweise wird dort sehr viel illegal gefischt. Dazu zählen:

  • die Beringsee vor Russland und China
  • der Atlantik vor Westafrika
  • Gewässer um Indonesien

Fisch aus diesen Fanggebieten solltest du nur kaufen, wenn mit einem unabhängigen Siegel ausgezeichnet ist. So kannst du einigermaßen sichergehen, dass gewisse Standards eingehalten wurden.

Grundsätzlich solltest du Fisch nur aus Regionen kaufen, wo es hohe Auflagen für den Fischfang gibt. Hier sind vor allem Europa und Nordamerika zu nennen. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht auch hier überfischte Bestände gibt. Fisch aus der Ostsee oder dem Mittelmeer solltest du ebenfalls meiden, sofern kein Siegel zum nachhaltigen Fischfang angegeben ist.


In unserem Kochlexikon widmen wir uns regelmäßig Themen rund um Ernährung, Lebensmittel und Co. Natürlich findest du dort auch weitere Beiträge zum Thema Fisch. Schau dir doch einmal diesen interessanten Artikel an:


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