Spirulina ist ein Lebensmittel, das aufgrund seiner angeblichen hohen Nähr- und Vitalstoffe als Superfood gehandelt wird. Doch was ist Spirulina genau? Was kann man damit machen und wie gesund ist es wirklich? In diesem Artikel erfährst du, was Spirulina wirklich ist, wie gesund es ist, und welche kreativen Anwendungsmöglichkeiten es in der Küche gibt.
Was genau ist Spirulina?
Bei Spirulina handelt es sich um Cyanobakterien. Dies stellte man allerdings erst fest, als es bereits als Alge klassifiziert wurde. Deshalb wird sie gemeinhin als Mikro- oder Blaualge bezeichnet. Sie enthält verschiedene Farbstoffe, unter anderem den blauen Farbstoff Phycocyanin. Gemeinsam mit dem ebenfalls enthaltenen grünen Farbstoff Chlorophyll entsteht so eine türkise Färbung bei der Anwendung. Es existieren rund 35 Arten von Spirulina und sie ist als Mikroalge mikroskopisch klein.
Die Cyanobakterien wachsen in Süß- und Salzwasserseen mit einem hohen pH-Wert zwischen neun und elf und stammen aus Australien, Südostasien, Afrika und Mittelamerika beheimatet. Hierzulande ist Spirulina als Nahrungsergänzung beliebt und getrocknet in Form von Pulver, Kapseln oder gepressten Tabletten erhältlich.
Wie gesund ist Spirulina wirklich?
Grundsätzlich gilt hierbei, dass Spirulina nicht als Nahrungsquelle, sondern höchstens als Nahrungsergänzungsmittel gilt. Zudem gibt es wenige bis keine wissenschaftlichen Studien über die genaue Wirkweise von Spirulina. Da aber genau nachvollziehbar ist, welche Stoffe in Spirulina enthalten sind, lassen sich hieraus ein paar Fakten ableiten, um diese Frage zu beantworten.
Chlorophyll und Eiweiß
Spirulina enthält sehr viel Chlorophyll und Eiweiß. Oft heißt es dann, dass dies zur Gewichtsabnahme und bei vielen verschiedenen Krankheiten helfen soll. Stichhaltig bewiesen ist das allerdings nicht. Die Verbraucherzentrale weist sogar darauf hin, dass Chlorophyll ernährungsphysiologisch unwichtig sei, da es sich nicht um einen Nährstoff handle.
Zwar zählt Chlorophyll tatsächlich nicht zu den essenziellen Nährstoffen unseres Körpers, ihm aber deswegen gleich jegliche Wirkung abzusprechen, ist eventuell etwas zu hoch gegriffen. Studien zeigen auch, dass der grüne Stoff der Natur ein potentes Antioxidans sein kann, welches krebserregende Stoffe abfangen kann. Es ist also kein Heilmittel, aber kann zur Vorbeugung und Heilung von Krankheiten beitragen.
Um Chlorophyll zu sich zunehmen, muss man jedoch nicht auf ein teures Spirulina-Pulver zurückgreifen. Es reicht bereits grünes Blattgemüse sowohl roh als auch gegart zu essen, um eine ordentliche Portion des Antioxidans zu erhalten.
Was den Eiweißgehalt angeht, ist Spirulina tatsächlich eine regelrechte Nährstoffbombe. Sie besteht zu etwa 60 Prozent aus Eiweiß – zumal es sich um ein besonders hochwertiges Eiweiß mit einer biologischen Wertigkeit von 103 handelt. Das ist für ein nicht tierisches Lebensmittel enorm hoch. Bei einem Wert über 100 spricht man davon, dass bereits kleine Mengen den Proteinbedarf erheblich ergänzen können.
Jedoch ist Spirulina für die Eiweißaufnahme eher irrelevant, denn man sollte maximal ein bis sechs Gramm pro Tag zu sich nehmen. In diesen geringen Mengen haben die Produkte keinen nennenswerten Effekt auf die Ernährung oder Gesundheit. Wer sich eiweißreich ernähren möchte, ist mit Magerquark, Käse, Fleisch, Fisch, Tofu oder Hülsenfrüchten besser beraten. Im Video findest du weitere eiweißreiche Lebensmittel:
Ist Spirulina eine gute Vitamin-B12-Quelle?
Anders verhält es sich mit dem Vitamin B12 in Spirulina. Auch hiermit wird oft geworben. Das Vitamin B12 in Spirulina liegt allerdings zum Großteil in einer Form vor, die für den menschlichen Körper nicht verwertbar ist, was es für Veganer*innen als B12-Quelle unzuverlässig macht.
Der enthaltene Eisenanteil der Cyanobakterien ist auch sehr hoch, dennoch warnt die Verbraucherzentrale davor, es als Eisenersatz zu verwenden, da Spirulina auch Eisen binden kann und der häufige Verzehr so zu einer Eisenunterversorgung führen könne. Ausreichende wissenschaftliche Belege hierfür konnte ich leider nicht finden.
Schwermetalle und andere Kontaminationen in Spirulina
Spirulina-Produkte sind in der Vergangenheit häufig durch zu hohe Schwermetallwerte aufgefallen. In den Produkten konnten, laut Verbraucherzentrale, Blei, Kadmium und Quecksilber nachgewiesen werden. Dies kommt höchstwahrscheinlich durch verunreinigtes Anzuchtwasser zustande. Zudem wurden in Spirulina-Produkten bereits in der Europäischen Union verbotene Pestizide und sogenannte aromatische Kohlenwasserstoffe nachgewiesen, die potenziell krebserregend sein können.
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Menschen, die Blutverdünner, Diabetesmedikamente oder Immunsuppressiva einnehmen müssen, sollten auf den Verzehr von Spirulina gänzlich verzichten. Denn hier sind Wechselwirkungen möglich, die die Wirkung der Medikamente verstärken oder abschwächen können.
Fazit: Ist Spirulina gesund?
Abschließend lässt sich festhalten, dass es zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Spirulina nur wenig Studien gibt, die meistens auch methodisch eher dürftig sind. Deswegen darf Spirulina in der EU auch nicht mit einem Heilsversprechen verkauft werden. In geringen Mengen und aus geprüften und gut kontrollierten Quellen, schadet Spirulina vermutlich nicht, man darf aber auch keine Wunder erwarten.
Kreative Verwendung von Spirulina in der Küche
Du kannst damit auf natürliche Art und Weise Lebensmittel färben. Als Beispiel hierfür kannst du dich an unserem blauen Chai-Latte versuchen. Aber auch die Färbung deines Porridges oder deiner Quinoa-Bowl ist möglich und es sieht wirklich einfach toll aus. Ich habe hier mal ein Beispiel-Foto für dich, in dem ich einfach etwas Kokos-Chia-Pudding wie in diesem Rezept eingefärbt habe.
Sieht das nicht toll aus? Auch dieser Spirulina-Skyr hat dadurch seine Farbe erhalten. Außerdem ist dieser köstliche blaue Latte mit Reissirup eine Offenbarung und dabei auch noch so schön anzusehen. Damit du noch ein wenig weitere Inspiration kriegst, welche Gerichte du in Zukunft vielleicht auch einmal einfärben möchtest, haben wir hier noch ein paar Vorschläge für dich. Es gelingt garantiert und wird in der Familie oder unter Freunden für großes Aufsehen sorgen, wie man das auf einfache Weise geschafft hat. Einfach die Kokosmilch oder den Joghurt einfärben und ansonsten der Anleitung wie gewohnt folgen. Viel Vergnügen!
Übrigens: Unsere Rezepte gibt’s auch in der App – einfach downloaden!