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Haltungsformen auf Fleischprodukten – was bedeuten die Angaben?

Obwohl immer weniger Menschen viel Fleisch konsumieren, sind die Bedingungen in vielen Ställen noch immer katastrophal. Vor einiger Zeit wurden nun die Haltungsformkennzeichnungen auf Fleisch- und Tierprodukten eingeführt. Was die verschiedenen Stufen aussagen, haben wir für dich zusammengefasst.

Haltungsformen Fleisch Kennzeichnung
Wir klären heute, was die verschiedenen Stufen bei der Haltungsformkennzeichnung auf Fleischprodukten wirklich bedeuten. © Shutterstock / Ralf Liebhold

Sicherlich ist dir beim Kauf von Fleisch auch schon mal die Kennzeichnung der Haltungsformen auf den Verpackungen aufgefallen. Obwohl der Fleischkonsum in Deutschland in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist, lag der pro Kopf Verbrauch von Fleischprodukten im Jahr 2021 noch immer bei 55 kg. Zum Vergleich: Im Jahr 1991, also 30 Jahre vorher, lag dieser noch bei rund 64 kg. Trotz des noch immer hohen Fleischkonsums wird Tierschutz und Tierwohl aber für die meisten Verbraucher*innen immer wichtiger.

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© AdobeStock/Nur Maulidiah

Bereits 2018 startete Lidl mit einem sogenannten “Haltungskompass”, der vorsah, verschiedene Stufen von Haltungsformen zu kennzeichnen. Viele weitere Supermarktketten zogen nach, es entstanden viele verschiedene Kennzeichnungssysteme, die die Verbraucher*innen aber schlichtweg verwirrten. 2019 wurde sich dann auf eine einheitliche Haltungsformkennzeichnung geeinigt, die heute auf immer mehr Fleisch- und Tierprodukten zu sehen ist. Was diese Haltungsformen auf Fleischprodukten im Einzelnen bedeuten, was sie aussagen, aber eben auch nicht aussagen, habe ich heute für dich zusammengefasst.

Haltungsformen beim Fleisch: Was bedeuten sie im Einzelnen?

Insgesamt gibt es vier Stufen. Diese gehen von Stallhaltung und StallhaltungPlus über Außenklima und Premium. Mit den Stufen wird Fleisch von Puten, Schweinen, Rindern, Pekingenten und Hühnern gekennzeichnet. Diese werden aber nur auf die Verpackungen von Produkten aus den Selbstbedienungstheken gedruckt. Auf Fertigprodukten und Konserven findet man bislang keine eindeutige Kennzeichnung. Im Folgenden findest du nun eine Zusammenfassung über die verschiedenen Stufen der Haltungsformen auf Fleisch.

Haltungsform 1 “Stallhaltung”

Bei dieser Haltungsform stammt das Fleisch aus Tierhaltungen, die gerade so den gesetzlichen Standards entsprechen. Die Produzenten sind verpflichtet, an verschiedenen Qualitätssicherungsprogrammen teilzunehmen. Außerdem gibt es Vorgaben für bestimmte Beschäftigungsmaterialien.

Haltungsform 2 “StallhaltungPlus”

Diese Haltungsform ähnelt stark der Stufe 1, nur, dass die Tiere hier etwas mehr Platz im Stall haben. Dies gilt allerdings nicht für Milchkühe und Pekingenten. Außerdem haben die Tiere zusätzliches Beschäftigungsmaterial wie Seile, Wühlbereiche oder Futterautomaten. Bei dieser Haltungsform müssen Enten unter Tageslicht leben und Kühe dürfen nicht angebunden sein.

Haltungsform 3 “Außenklima”

Diese Haltungsform beschreibt Fleisch, welches von Tieren stammt, die Kontakt mit dem Außenklima haben. Dies passiert entweder durch eine offene Stallseite oder einen Außenbereich am Stall. Tatsächlich bedeutet “Kontakt zum Außenklima” aber konkret, dass ein geöffnetes Fenster im Stall auch schon ausreicht, um Fleisch in dieser Kategorie zu kennzeichnen. Es ist also nicht so, als könnten die Tiere an der frischen Luft herumlaufen und sich austoben. Die Initiative Tierwohl äußert sich kritisch zu dieser Haltungsform und bemerkt, dass es sich nicht um Freilandhaltung handele und viele Verbraucher*innen die Stufe durch die Bezeichnung aber als eine solche verstehen.

Haltungsform 4 “Premium”

Diese Haltungsform könnte schon eher als eine Freilandhaltung bezeichnet werden. Hierbei haben die Tiere nämlich tatsächlich die Möglichkeit, im Freien herumzulaufen. Sie haben hier den meisten Platz im Stall und das Futter ist frei von Gentechnik. Dementsprechend ist hier auch Biofleisch zu finden. Diese Haltungsform ist die, die natürlich am teuersten, aber leider auch am seltensten in Supermärkten auffindbar ist.