Am heutigen 6. März feiert Amerika den Tag der Tiefkühlkost. Und dieser Ehrentag hat mit den kanadischen Inuit, einem Fuchszüchter sowie einem Western-Schauspieler zu tun. Hört sich schräg an, ist es auch. Aber gleich erfährst du mehr und wird viel Spaß beim Lesen haben.
Tag der Tiefkühlkost: Warum am 6. März?
An besagtem Datum des Jahres 1930 verkaufte die Firma General Foods in 18 Läden in Springfield, Massachusetts die ersten 26 Sorten von „Birds Eye“-Tiefkühlkost. Die Nachfrage übertraf alle Erwartungen. Die Geschäftsführung war begeistert, witterte Profit und dehnte den Verkauf der TK-Ware aufs ganze Land aus. Sie plante damals aber noch keinen Tag der Tiefkühlkost. 25 Jahre später, im Jahr 1955, wurde die revolutionäre Technik auch in Deutschland vorgestellt. Und ab 1957 konnte man auch in Deutschland die ersten TK-Fischstäbchen kaufen. Kleiner Tipp: Fischstäbchen kannst du selbst machen. Wir haben sogar zwei Rezepte: Die Klassiker als auch eine vegane Variante. Aber auch die Klassiker der TK-Kost kannst du selbst zaubern:
Und was haben die Inuit damit zu tun?
Wie so oft bei einer großen Idee begann es damit, dass Zufall, Neugier und Entdeckergeist aufeinandertrafen. Der US-Biologe Clarence „Bugs“ Birdseye (1886-1956) pachtete 1912 im kanadischen Labrador ein Stückchen Land. Sein Plan war es, dort Füchse zu züchten. Dort fiel dem wackeren Wissenschaftler auf, dass der von den ansässigen Inuit gefangene Fisch an der bis zu minus 45° kalten Luft sofort gefror. Aufgetaut und zubereitet schmeckte dann dieser Fisch so frisch wie direkt aus dem Meer. Und damit ganz anders als der muffige Kühlfisch, den es damals in Amerika zu kaufen gab. Die Dinge nahmen ihren Lauf. Nun sind es übrigens nur noch schlappe 72 Jahre bis zum 1. Tag der Tiefkühlkost.
Für Mister Birdseye lag der kritische Punkt an der Geschwindigkeit, mit der man ein Lebensmittel kühlt. Der physikalische Hintergrund ist einfach: Je langsamer ein Lebensmittel einfriert, desto größere Eiskristalle bilden sich darin. Kennen wir ja vom Eis machen ohne Eismaschine. Die Eiskristalle verletzen die Zellmembranen, und beim Auftauen läuft der Zellsaft aus. Ein Haufen Matsch ist die Folge. Das kennt jeder, der schon mal selber Erdbeeren eingefroren hat. Birdseye entwickelte daraufhin das Schockfrostverfahren und verkaufte die neue Technik an General Foods. Der Siegeszug nahm seinen Lauf, und der Tag der Tiefkühlkost kam näher. Eine spannende Frage war zum Beispiel: Ist Gefrierbrand schädlich? Alles wurde schon damals heiß diskutiert.
Historischer Megatrend Tiefkühlkost: Gesund und Nachhaltig
Heute ist Tiefkühlkost Alltag, nicht mehr der Rede wert. Es ist sogar möglich, Avocados einzufrieren, wenn denn Lebensmittel auch richtig eingefroren werden. Man muss sich aber vor Augen halten, welche Revolution die neue Technik damals einleitete: Hausfrauen brauchten nicht mehr den halben Tag lang einzukaufen, zu schnippeln und zu kochen, um die Familie satt zu bekommen. Fertiges Gemüse aus dem Froster, ein paar Steaks aufgetaut, und fertig war das Abendessen.
Ab den 1960er Jahren entstanden zumindest in den USA gewaltige Supermärkte, die sogar nur noch Tiefkühlware anboten. Auch in Deutschland boomte der Trend, zuerst mit Verzögerung, dann aber gewaltig. Hierzulande wurde er unter anderem auch als Beitrag zur Emanzipation betrachtet, da er das reine „Hausfrauen-Dasein“ ein Stück weit aufweichte. Noch heute bietet die Tiefkühltechnik viele Vorteile: Die Lebensmittel halten sehr lange frisch, die meisten Vitamine bleiben erhalten, und man ist saisonal flexibel bei der Essensplanung. Zur Frischhaltung braucht es nur die Kälte und damit keine Zusatz- oder Konservierungsstoffe. Zudem belegen aktuelle Studien, dass der CO2-Abdruck der TK-Ware nicht schlechter ist als jener frischer Ware. Und wir können dank der Technik nicht nur jeden 6. März den Tag der Tiefkühlkost feiern, sondern auch im Herbst Spargel essen, den wird im Mai gekauft haben.
Und was war da jetzt mit dem Schauspieler?
Der amerikanische „National Frozen Food Day“ solle doch bitte mit Feiern und Aktivitäten rund um das Thema Tiefkühlkost zelebriert werden. Diese aus heutiger Sicht skurrile Anordnung ist kein Marketing-Gag, sondern Inhalt der offiziellen Regierungserklärung Nr. 5157 vom 6. März 1984. Ausgedacht hatte sich das ein gewisser Ronald Wilson Reagan (1911-2004). Damaliger Beruf: US-Präsident. Vormaliger Beruf: Grauer B-Film-Held, wie ihn die deutsche Band Fehlfarben in ihrem legendären Song Es geht voran nannte. Die Idee traf aber den Nerv der Zeit, denn später wurde daraus der „Internationale Tag der Tiefkühlkost“.
Das haben wir jetzt davon: Den Tag der Tiefkühlkost
Tiefkühlkost ist heute aus der Lebensmittel-Logistik nicht mehr wegzudenken. Statistisch gesehen verputzt jeder Deutsche jährlich 47 Kilogramm, sei es daheim, im Restaurant oder in der Kantine. Tiefkühlkost ist gesund und zudem nachhaltig, denn man taut immer nur soviel auf, wie man verzehrt. Damit leistet die Technik einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung. Und weil wir nicht nur dankbar, sondern auch artig sind, sagen wir Vielen Dank Mr. Clarence „Bugs“ Birdseye!
Übrigens: Unsere Rezepte gibt’s auch in der App – einfach downloaden!