Lein ist eine der ältesten Kulturpflanzen überhaupt. Seine Nutzung als Öl-Lieferant und später auch als Faserpflanze lässt sich bis ins 7. Jahrtausend v. Chr. zurückverfolgen. Der Bio- und Öko-Boom der letzten Jahrzehnte hat den seit Anfang des 20. Jahrhunderts stark zurückgegangenen Anbau wieder attraktiv gemacht. Denn Leinöl gilt als umweltfreundlicher Grundstoff zur Herstellung von ökologisch nachhaltigen Naturfarben und Fußbodenbelägen (Linoleum). Wir vom EAT CLUB wollen uns aber vor allem mit den kulinarischen Vorzügen des Leinöls befassen und mit einem alten Mythos aufräumen. Zudem ist das Thema Leinöl richtig lagern ein wichtiger Aspekt.
Leinöl richtig lagern – warum muss ich es kühlen?
Leinöl ist gesund! Es hat einen hohen Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren sowie den höchsten Gehalt aller Öle an der essenziellen Omega-3-Fettsäure Linolensäure. Es ist dadurch zwar nicht für die warme Küche geeignet und schon gar nicht zum Braten oder gar Frittieren, aber eine ebenso gesunde wie leckere Zutat für Salat-Dressings & Co. Doch viele Foodies zögern beim Griff zu den immer kleinen und meist recht teuren Fläschchen. Denn immer wieder heißt es, dass Leinöl sich selbst entzünden könne und deshalb nur gekühlt gelagert werden solle. Ob das tatsächlich der Fall ist oder ein überliefertes Gerücht aus alter Zeit, wollen wir genauer untersuchen.
Gefährliches Leinöl – Mythos und Wirklichkeit
Tatsächlich hat Leinöl einen entscheidenden Nachteil: Es wird sehr schnell schlecht. Der Grund dafür ist chemisch betrachtet seine extrem niedrige Oxidationsstabilität. Das bedeutet, dass es sehr schnell mit dem Sauerstoff aus der Umgebungsluft reagiert und dann Geschmack und Qualität einbüßt. Deswegen verbrauchen wir das Leinöl auch ganz schnell, zum Beispiel für diese tollen Gerichte:
Was in der Küche einfach nur ärgerlich ist, kann jedoch bei technischen Anwendungen gefährlich werden. Denn durch besagte schnelle Oxidation entsteht auch Wärme. Mit Leinöl behaftete Lappen oder Pinsel weisen zudem eine große Oberfläche auf, so dass viel Luftsauerstoff zur Verfügung steht. Staut sich dann noch die entstehende Wärme, kann sich so ein mit Leinöl behafteter Lappen im ungünstigsten Fall tatsächlich selbst entzünden. Im Handwerk und in der Industrie gibt es mittlerweile strenge Regeln im Umgang mit Leinöl-getränkten Materialien. Und genau deshalb ist das Thema Leinöl richtig lagern auch so wichtig.
In unserer heimischen Küche ist das alles aber weit weniger dramatisch, weil wir ja mit dem guten, teuren Öl keine Lappen tränken, sondern es lieber in Quark, Salatdressings oder ins Müsli gießen und dann mit Genuss verspeisen. Und das angebrochene Fläschchen dann tatsächlich im Kühlschrank aufbewahren, wodurch sich die unvermeidbare Oxidation zumindest hinauszögern lässt. Du siehst, Leinöl richtig aufbewahren ist gar nicht kompliziert.
Leinöl – Nur keine Angst!
Hoffentlich haben wir dir nun die Angst vor dem „gefährlichen“ Leinöl genommen. Das gesunde und leckere Öl ist eine tolle Bereicherung unseres Speiseplans. Und die Gefahr, dass deine geliebte Küche sich in einen rauchenden Aschehaufen verwandelt, tendiert gegen Null. Du solltest einfach Leinöl richtig lagern, also im Kühlschrank. Dann ist alles gut.
Interessierst du dich generell für Lebensmittel, deren Eigenschaften sowie Zubereitung? Schau doch mal in unserer Kochschule vorbei. Dort gehen wir zum Beispiel der Frage nach, ob man Olivenöl zum Braten nehmen kann und Hanföl high macht?
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