Jedes Jahr werden in Deutschland mit rund elf Millionen Tonnen viel zu viele Lebensmittel weggeschmissen. Etwa die Hälfte der Lebensmittelabfälle ist auf Privathaushalte zurückzuführen. Ein Grund: ein falsches Verständnis vom Mindesthaltbarkeitsdatum. Wir erklären, wie du das Datum richtig liest und damit umgehst.
MHD Bedeutung: Das musst du übers Mindesthaltbarkeitsdatum wissen
Viele Verbraucher*innen sind überzeugt: Sobald ein Produkt das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten hat, ist es nicht mehr genießbar und muss entsorgt werden. Das ist so jedoch nicht richtig, führt bedauerlicherweise aber dazu, dass noch gute Nahrungsmittel im Müll landen.
Dabei steckt der Teufel hier im Detail – beziehungsweise im Namen. Denn der Zusatz “mindest” vor dem Wort “Haltbarkeitsdatum” verrät: Ja, bis zum heutigen Tag ist das Produkt haltbar. Aber gegebenenfalls eben auch darüber hinaus, nämlich mindestens bis zu diesem Datum. Oder, wie es das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft beschreibt:
Es ist also gut möglich und häufig auch der Fall, dass du das Produkt auch nach diesem Tag noch essen kannst. Vor allem, wenn es bis dato ungeöffnet im Vorratsschrank, Kühlschrank oder Tiefkühlfach gestanden hat.
So prüfst du, ob Lebensmittel noch gut sind
- Aussehen und Konsistenz: Prüfe zunächst, wie das Produkt aussieht. Weist es äußerlich erkennbare Veränderungen auf? Hat sich Schimmel gebildet? Oder sieht es so aus, wie du es kennst?
- Geruch: Als nächstes kannst du den Geruch checken. Riecht das Lebensmittel anders, säuerlich, stechend oder beißend?
- Geschmack: Sind Aussehen und Geruch unauffällig, kannst du den Geschmackstest machen. Aber Vorsicht: Nimm nicht sofort einen beherzten Bissen, sondern probiere erst ein kleines Stück. Fällt dir nichts ungewöhnliches auf, ist das Produkt noch genießbar.
Der bewusste und richtige Umgang mit Lebensmitteln bedeutet nicht nur, dass weniger Produkte unnötig in der Tonne landen, sondern schont auch den eigenen Geldbeutel. Eine Win-Win-Situation für dich und die Umwelt.
Das MHD wird übrigens von den Produzent*innen festgelegt. Sie wissen am besten über die von ihren hergestellten Waren Bescheid und können einschätzen, unter welchen Bedingungen sie wie lange genießbar sind.
Lebensmittel ohne MHD
Um Lebensmittelabfälle zu verringern, gibt es Ausnahmen von der Kennzeichnung. Vielleicht ist dir schon einmal aufgefallen, dass einige Nahrungsmittel gar kein Mindesthaltbarkeitsdatum tragen. Produkte, deren Qualität sich auch nach längerer Lagerung nicht verändert, sind vom Tragen eines MHD befreit. Dazu gehören
- Wein, Schaumwein, Likörwein und ähnliche Erzeugnisse
- Alkoholische Getränke mit einem Alkoholgehalt von mindestens zehn Volumenprozent
- Backwaren, die innerhalb von 24 Stunden verzehrt werden
- frisches, nicht weiter verarbeitetes Obst und Gemüse
- Essig, Speisesalz und fester Zucker
- Produkte, die hauptsächlich aus Zuckerarten mit Aroma- und/oder Farbstoffen bestehen, sowie Kaugummi, Kaubonbons und ähnliche Produkte
Unterschied zwischen Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum
Mit dem Verbrauchsdatum verhält es sich etwas anders als mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum. Es ziert mikrobiologisch sehr schnell verderbliche Lebensmittel, etwa frisches Hackfleisch. Der Verzehr eines solchen Produktes kann nach Ablauf des Verbrauchsdatums zu gesundheitlichen Risiken führen. Du erkennst das Datum an der Aufschrift “Zu verbrauchen bis…”.
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