Die Herbst- und Winterzeit markiert nicht nur den Zeitpunkt für das langsam auslaufende Jahr, sondern läutet gleichermaßen auch kulinarische Wenden ein. Ein perfektes Beispiel dafür ist Grünkohl, der zur kalten Jahreszeit gehört, wie der Frost und dicke Jacken. Denn während das meiste heimische Gemüse und Obst in den Winterschlaf geht, dreht der Grünkohl erst so richtig auf und gedeiht prächtig. Lange vorbei ist die Zeit, in der man den Duft von frisch zubereitetem Grünkohl nur aus alt eingesessenen Haushalten riechen konnte. Grünkohl hat sein staubiges Image abgelegt und erlebt zurecht seine Renaissance als heimisches Powerfood. Allerdings scheiden sich bei der Frage, welche Wurst denn nun in einen Grünkohleintopf gehört, die Geister. Auf Berliner Weihnachtsmärkten wird er in der Regel mit Knacker angeboten. Aber auch Pinkelwurst, Kasseler oder Bregenwurst kann man immer wieder in Rezepten finden. Die Frage ist also: Welche Wurst gehört denn nun in den Grünkohl?
Welche Wurst passt am besten zu Grünkohl?
Wir im EAT CLUB plädieren ja immer darauf, dass alles Geschmackssache ist und alle nach ihrem Gusto kochen sollen. Das fördert nicht nur die Kreativität, sondern lässt auch neuartige Kreationen zu, die wahrscheinlich besser schmecken als jedes verschriftlichte Rezept. Selbiges gilt auch für Grünkohl. Ein paar Grundlinien können wir jedoch mal festhalten.
Grünkohl hat vor allem in Norddeutschland eine lange Tradition. Und für die meisten norddeutschen Haushalte ist klar: In den Grünkohl kommt Pinkel- oder Bregenwurst. Erstere ist vor allem in Nordwestdeutschland und Letztere in Nordostdeutschland beliebt. Und das völlig zurecht! Pinkel zählt zu den geräucherten Grützwürsten. Soll heißen: Neben Muskelfleisch und Schweinespeck kommt hier auch Hafer- oder Gerstengrütze, Zwiebel und Gewürz rein. Der Grünkohl wird dadurch nicht nur geschmacklich aufgewertet, sondern erhält durch das in der Wurst verwendete Getreide eine besonders geschmeidige Konsistenz. Bregenwurst hingegen wurde bis zur BSE-Krise mit Rinder- und Schweinehirn versehen. Heute besteht sie aus rohem beziehungsweise leicht geräuchertem groben Mett. Besonders an der Wurst sind die groben Fettstückchen, die dem Grünkohl einen samtigen Abgang und herzhaftem Eigengeschmack verleihen.
Die Exoten zu Grünkohl
Die traditionell gereichten Wurstsorten zu Grünkohl haben wir also im Kasten. Oftmals findet man aber auch Kasseler, Schweinebacken oder Knacker im Grünkohl. Die Knacker überzeugt dabei mit ihrer – wer hätte es gedacht – knackigen Konsistenz, die einen guten Gegenspieler zum samtigen Grünkohl darstellt.
Schweinebacken und Kasseler werden wiederum meistens einfach im Grünkohl gegart, um dann als Fleisch zum Hauptgang serviert zu werden. In der Regel geht es hierbei – anders als bei den anderen Wurstsorten – nur indirekt um eine geschmackliche Beeinflussung des Grünkohls.
Fazit
Wenn man mich nach meiner persönlichen Meinung fragt, lautet meine Antwort ganz klar Pinkelwurst. Auch wenn der Name zugegebenermaßen ungünstig gewählt ist, verströmt sie im Grünkohl nicht nur diesen köstlich-herzhaften Geschmack, sondern verändert auch die gesamte Konsistenz und das Mundgefühl vom gekochten Grünkohl. Und wenn die kleinen Getreidebrocken sich erst mal mit dem Grünkohlsud vollgesogen haben, kann ich gar nicht aufhören, davon zu essen.
So, nun ging es lang genug um die Wurst. Zeit, dass es sich jetzt um den Hauptdarsteller dreht. So vielseitig hast du Grünkohl bestimmt noch nie gegessen:
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