Im britischen Devon habe ich mich in Pies verliebt. Jeden Tag habe ich dort eine Pie-Variante probiert! Erstaunlicherweise führen sie in Deutschland ein Nischendasein, während Gratins und Tartes in aller Munde sind. Das kann ich nicht nachvollziehen. Aber, was sind Pies? Pie heißt übersetzt Pastete. Im englischsprachigen Raum werden alle Gerichte als Pie bezeichnet, bei denen die Zutaten unter einer Teigdecke oder in einer Teighülle gebacken, gebraten oder geschmort werden. Damit ist schon mal geklärt, was ein Pie ist. Aber was ist das Besondere an der britischen Pastete? Ich stelle die besten Variationen des britischen Klassikers vor und habe tolle Pie-Rezepte – sowohl süße als auch herzhafte.
Was ist ein Pie? Eine Speise in einer Teighülle!
Gerichte in Teighüllen sind weltweit beliebt, aber die Briten schießen den Vogel ab. Es gibt unglaublich viele Pie-Variationen: Ob süß oder salzig, mit Fleisch, Fisch oder vegetarisch, in einer Teighülle oder mit Kartoffelpüree bedeckt, mit Boden oder ohne Boden – die Auswahl ist enorm. Und da alles unter die Haube darf, sind Pies das perfekte Resteessen! Zudem lassen sie sich gut vorbereiten und schmoren im Backofen genügsam vor sich hin.
Variante 1 – Klassische Pies
Ein klassischer Pie besteht aus einer Hülle aus Blätter- oder Mürbeteig und ist mit einem Ragout gefüllt. Was die Füllung betrifft, sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Es gibt den klassischen Steak and Kidney Pie, der mit Fleisch und Nieren gefüllt ist, sowie etwa einen Leek and Ham Pie, in dessen Inneren sich Lauch und Schinken umarmen. Ein weiterer Klassiker ist das Hackfleisch-Wunder Shepherd’s Pie. Wir haben mal die vegane Variante zubereitet, die dem Original in nichts nachsteht: Veganer Shepherd’s Pie. Lust auf weitere herzhafte Pie-Rezepte? Schau mal hier:
Pies haben es sogar in den legendären Kanon englischer Redewendungen geschafft: “As easy as pie” bedeutet: Es ist ganz leicht zu machen oder zu regeln.
Variante 2 – Raised Pies
Das Verb to raise heißt übersetzt erhöhen. Raised Pies werden aber nicht auf einem Sockel oder ähnlichem zubereitet, sondern ohne Form. Wie das klappt? Ganz einfach: Die Pasteten haben eine feste und robuste Teighülle. Der berühmteste britische Raised Pie kommt aus dem Städtchen Melton Mowbray in der Grafschaft Leicestershire.
Es handelt sich um den Melton Mowbray Pork Pie (siehe Foto), eine Pastete aus ungepökeltem Schweinefleisch. Der Name ist streng geschützt, so muss ein Melton Mowbray Pork Pie in einer 28 Quadratkilometer großen Zone rund um die Stadt hergestellt werden. Sonst gibt es Ärger. Aber auch andere Pork Pies schmecken saugut. Da sie ein geschmackliches Gedicht sind, haben sie einen festen Platz in britischen Picknickkörben. Nicht nur die Briten huldigen dem Essen im Freien. Auch wir lieben es und haben uns für eine stressfreie Variante entschieden, das Picknick ohne Kochen. Wir haben coole Tipps und Rezepte für die Picknick-Saison:
Eine weitere Variante englischer Redewendungen lautet: „To eat humble pie” bedeutet: Tja, da muss man wohl zu Kreuze kriechen.
Variante 3 – mit einer Kartoffelhaube
Diese Pie-Variationen haben keinen Teigdeckel, sondern werden von einer Haube aus gestampften Kartoffeln – gern auch mal aus Süßkartoffeln – bedeckt. Der bekannteste Vertreter dieser Gattung ist der beliebte Shepherd’s Pie mit Süßkartoffelpüree. In unsere vegane Variante wandert Gemüse, in die klassische britische köstliches Lammfleisch. Weitere Varianten sind ein Cottage Pie sowie ein Fish Pie. Die Kartoffelhaube wird auch gern mit geriebenem Käse angereichert, was mega schmeckt.
Variante 4 – süße Pies
Ja, süße britische Pies verdienen eine eigene Kategorie, schließlich haben sie auf der ganzen Welt viele treue Fans. Die Hülle aus Mürbeteig wird in der Regel ohne Zucker zubereitet, während das Innere um so süßer ist. Und die Auswahl ist gigantisch: Apple Pie, Blackberry Pie und und und … diese Leckereien stammen aus dem EAT CLUB Backofen:
Eine englischer Redewendungen haben wir noch: „A finger in every pie“ beschreibt jemanden, der sich überall einmischt.
Fazit: Die besten Variationen des britischen Klassikers und Pie-Rezepte
Früher waren Pies die Standardkost für die schwer arbeitende Klasse, heute gibt es sie in den edelsten britischen Restaurants. Und da das British Empire vom 17. bis zum 20. Jahrhundert eines der größten Kolonialreiche war, haben Pies einen Siegeszug um die Welt angetreten. Denke nur an den berühmten Apple Pie nach original amerikanischer Art. Aber das ist eine andere Geschichte. Fazit: Nicht nur die Liebe der Briten zum Pie ist unerschütterlich, und auch meine Zuneigung gilt ihm– in fast allen seinen Varianten.
Übrigens: Unsere Rezepte gibt’s auch in der App – einfach downloaden!