Gemüse und Obst roh zu essen liegt im Trend, verheißt es doch unverfälschten Genuss und die volle Packung an Vitaminen und Mineralien. Aber kann man auch Quitten roh essen? Schließlich gibt es drei Gruppen von pflanzlichen Nahrungsmitteln, bei denen ein Rohverzehr nicht angesagt ist – oder eben auch nur scheint.
Da sind zum einen die Sachen, die man nicht roh essen darf, weil sie giftig sind, wie etwa Bohnen, Kartoffeln oder Auberginen. Dann gibt es da Früchte und Gemüse, die man nicht roh essen sollte, weil sie zwar nicht giftig, aber wenig bekömmlich sind. Zu dieser Gruppe zählen etwa Rhabarber, Spinat und Mangold, in denen sich Oxalsäure tummelt, auf die nicht alle Menschen gleich gut reagieren.
Und die dritte Gruppe umfasst Gemüse- und Obstsorten, bei denen wir instinktiv nicht glauben, dass man sie roh essen kann, ohne genau zu wissen, warum eigentlich nicht. In diese Gruppe gehört die Quitte. Und so steht die Frage im Raum: Quitten roh essen, ist das eine gute Idee? Wir haben da mal ein wenig nachgehakt und können bedingt Entwarnung geben.
Quitten roh essen: Geht das eigentlich?
Auf diese Frage würde das von uns immer wieder gern zitierte Medium Radio Eriwan wohl antworten: „Im Prinzip ja, aaaaaber …“. Denn zunächst einmal sind Quitten nicht giftig. Wenn mir aber jemand vorschlagen würde, doch mal eine rohe Quitte zu essen, würde ich sofort an den von Richard Kiel (19139-2014) gespielten Kultschurken „Beißer“ aus den James-Bond-Klassikern „Der Spion, der mich liebte“ und „Moonraker“ denken. Dieser Furcht einflößende Hüne (2,18 Meter) würde mit seinem Stahlgebiss eine rohe Quitte mühelos zerteilen und zerkauen.
Eine solch übermenschliche Kieferkraft ist aber nur den Wenigsten gegeben, wodurch wir schon zum Grundproblem kommen: Die Quitte als solche ist einfach steinhart und deshalb unmöglich zu kauen. Britische Forscher haben aber festgestellt, dass diese Eigenschaft mit der Wärme des Anbaugebietes variiert, nach dem Motto: je wärmer, desto weicher. So ist die im vorderasiatischen Raum kultivierte Shirin-Quitte, benannt nach einem persischen König, normal roh genießbar wie etwa eine Birne und ein Apfel. Also kann man die Frage, ob Quitten roh essen eine gute Idee ist, erst mal mit einem klaren Jein beantworten. Mit einem klaren “unbedingt nachkochen” legen wir dir aber diese Quitten-Rezepte ans Herz:
Quitten roh essen: Was wir gelernt haben
Wir können also, wie oben bereits andeutet, Entwarnung geben, frei nach Loriot (1923-2011): Quitten roh essen ist möglich, aber sinnlos. Giftig sind sie jedenfalls nicht, es sei denn, man zerkaut ihre Kerne, die dann etwas Blausäure freisetzen – das tun aber auch Apfelkerne. Und letztlich hat es die gute alte Hildegard von Bingen (1098-1179) schon vor vielen Jahrhunderten auf den Punkt gebracht: „Ist sie (= die Quitte, Anm. der Redaktion) reif, kann sie ein kranker wie ein gesunder Mensch unbeschadet roh essen, gekocht oder getrocknet bekommt sie ihnen noch viel mehr.“ Dem ist auch heute eigentlich nichts hinzuzufügen.
Wir haben uns natürlich nicht nur gefragt, ob es eine gute Idee ist, Quitten roh zu essen. Denn was ist eigentlich mit dem vornehmen Blumenkohl, der ja derzeit Saison hat? Interessierst du dich generell für Lebensmittel, deren Eigenschaften sowie Zubereitung? Dann schau doch mal in unserer Kochschule vorbei oder klicke dich durch die Galerie.
Übrigens: Unsere Rezepte gibt’s auch in der App – einfach downloaden!