In unserer beliebten Serie „Lebensmittelgewissheiten auf dem Prüfstand“ steht heute die Frage „Sardinen und Sardellen – was ist der Unterschied?“ im Fokus. Aus dem Bauch heraus ist die Sache klar: Die Endung „elle“ in der Sardelle deutet auf einen Diminutiv, also eine klassische Verkleinerungsform hin. Etwa so, wie ein Violoncello eine kleine Violone ist, ist eine Sardelle eben eine kleine Sardine. Klingt logisch, ist aber falsch. Wo die Gemeinsamkeiten und wo die Unterschiede liegen, erzähle ich dir im Folgenden.
Sardinen und Sardellen – Mitglieder einer großen Familie
Seit Urzeiten durchpflügen riesige Schwärme kleiner, schlanker, silbriger Fische mit symmetrisch gegabelter Schwanzflosse die Weltmeere. Willkommen in der Welt der Heringsartigen Fische (Cluepeiformes), einer großen Familie mit vielen leckeren Angehörigen. Zu ihnen zählen neben den namensgebenden Heringen, der flotten Sprotte und dem räuberischen Wolfshering auch Sardinen und die Sardellen.
In Deutschland kennen wir Sardinen hauptsächlich als gestapelte Bewohner kleiner Blechdosen und Sardellen als Insassen winziger teurer Gläschen, sozusagen gesalzene Fischlein zu gesalzenen Preisen. Zu ihnen kommen wir gleich. Erst einmal habe ich tolle Sardellen-Rezepte, wie etwa eine grandiose Sardellen-Pizza:
Mein Tipp: Horte Sardellen. Aus denen kleinen Planktonfressern kannst du sehr schnell wunderbare Gerichte zaubern. Vor allem Dosenfisch eignet sich für die schnelle Genussküche!
Sardinen – der kleine „große“ Fisch
Die Sardine (Sardinus pilchardus) heißt eigentlich gar nicht Sardine, sondern Pilchard. Es handelt sich um einen bis zu 30 cm langen Heringsfisch, der im Mittelmeer und Atlantik vorkommt und überwiegend von Portugiesen, Spaniern und Italienern gefischt wird. Solange dieser Fisch noch nicht geschlechtsreif ist (mit drei Jahren) und bis ca. 16 cm lang ist, wird er Sardine genannt, das ist also die Jugendform des Pilchards. Etwa so wie bei den Heringen, die ja vor ihrer Geschlechtsreife als „Matjes“ vermarktet werden. Das Fleisch der Sardine ist fest, fettreich und würzig, so dass der Fisch rund ums Mittelmeer sowie in Portugal bevorzugt auf dem Grill landet. Das solltest du unbedingt mal probieren, wenn du in einem dieser Länder Urlaub machst. Fisch grillen? Aber HALLO. Schau mal hier:
Aber mit Grillen, meinen wir auch Grillen. Also nicht im Backofen und so. Kannst du gern mit meinem tollen Kollegen Niko diskutieren. Das Thema brennt ihm unter den Nägeln.
Sardellen – noch eine Nummer kleiner
Dass die Sardelle (Engraulis encrasiocolus) keine kleine Sardine ist, sieht man schon an ihrer Körperform: Während ihre größeren Verwandten, von der Seite betrachtet, noch eine gewisse Bogenform erkennen lassen, sind Sardellen extrem schlank und schmal und dabei beinahe gerade. Theoretisch können sie zwar bis 20 cm lang werden, aber das schaffen nur die wenigsten. Denn sie sind beliebte Speisefische. Ihr Fleisch ist wie bei allen Heringsfischen ebenfalls fettreich, aber noch deutlich würziger als das der Sardine. Das prädestiniert die gerade mal fingerlangen Fischchen geradezu dafür, sie in Salz und/oder Öl gehüllt in kleine Gläser zu packen, in denen dann „Sardellen“ drin sind. Legt man sie stattdessen in einer würzigen Tunke ein, steht „Anchovis“ auf der Packung. Dass es auch anders geht, zeigen wieder mal die Mittelmeer-Anrainer und die Portugiesen: Sie lieben es, die kleinen Fische zu braten oder auch zu frittieren. Lecker!
Sardinen und Sardellen – leckere Vielfalt
Jetzt wissen wir, dass Sardellen keine kleinen Sardinen, sondern eine eigene Fischart sind. Und dass man beide Fischarten nicht nur in Dosen und Gläschen antrifft, sondern beim gut sortierten Fischhändler deines Vertrauens auch frisch kaufen kann. Die großen auf den Grill, die kleinen in die Pfanne, und schon hat unser Speiseplan wieder zwei Facetten mehr!
Du hast noch mehr Fragen? In unserer Kochschule gibt es endlich die Antworten. Wir stellen die gern verblüffende Fakten rund um weitere Meeresbewohner vor. Viel Spaß beim Stöbern:
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