Ich erinnere mich noch genau an die Geburtstage meiner Kindheit: Zum Ehrentag durften wir Geschwister uns aussuchen, welchen Kuchen unsere Eltern für uns backen würden. Sowohl meine Schwester als auch ich wünschten uns jedes Jahr den berühmten Käsekuchen unserer Mama. Saftig, cremig, einfach lecker, damit wollten wir unsere Geburtstage feiern.
Spätestens während meiner Zeit als Au-pair in den USA lernte ich dann die amerikanische Version des Lieblingskuchens kennen und schätzen: den Cheesecake. Der schmeckte irgendwie anders als das Gebäck, das ich von zu Hause kannte. Warum das so ist und worin weitere Unterschiede zwischen Käsekuchen und Cheesecake bestehen? Das verrate ich dir gern.
Unterschied zwischen Cheesecake und Käsekuchen: ein Kuchen mit Tradition
Nicht nur in meiner Familie war und ist der Käsekuchen beliebt. Wir kennen ihn auch als Quarkkuchen, was findigen Foodies natürlich sofort etwas über die Hauptzutat verrät: Es handelt sich dabei um Quark oder Topfen. Noch bevor aber wir Deutschen, die Österreicher*innen oder Amis den cremigen Kuchen für sich entdeckten, hatte ihn ein anderes Völkchen längst auf dem Schirm – oder Teller. Bereits im antiken Griechenland soll Käsekuchen serviert worden sein, und zwar während der Olympischen Spiele im Jahr 776 vor Christus. Man genoss ihn jedoch nicht als süße Nachmittagsnascherei beim Klatsch über die sportlichen Leistungen der Athleten. Stattdessen soll er den Sportlern als Energielieferant gedient haben, war er doch aus Mehl, Ricotta und Honig gebacken.
Mit der Vorherrschaft des römischen Volkes in Europa begann die Europareise des griechischen Käsekuchens. Er eroberte andere Teile des Kontinents und wurde je nach regionalen Zutaten immer wieder ein wenig anders zubereitet (schau dir hier zum Beispiel an, wie man einen klassischen baskischen Käsekuchen backt). In Deutschland fand man das erste schriftliche Rezept aus dem Jahr 1598 in einem Kochbuch der Dichterin Anna Wecker.
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New York Cheesecake oder American Cheesecake?
Ein wichtiger Unterschied zwischen Cheesecake und Käsekuchen ist also die Entstehungsgeschichte. Denn in die USA kam der Kuchenklassiker erst deutlich später. Migrant*innen brachten ihn im 18. Jahrhundert in die Neue Welt. Noch zwei Jahrhunderte später war es dann Arnold Reuben, der zum entscheidenden Unterschied zwischen Cheesecake und Käsekuchen beitrug: Der jüdische Einwanderer ersetzte Quark durch Cream Cheese, also Frischkäse.
Während unser heutiger Käsekuchen also aus Quark, Zitronensaft, Eiweiß und einem Boden aus Mürbeteig gebacken wird, kennt man ihn in den USA mittlerweile mit einer Füllung aus Frischkäse und Sahne, die sich auf einem Boden aus Vollkornbutterkeksen oder einem dünnen Biskuit betten darf.
In den USA hat sich aus dem Hype um den Cheesecake eine ganze Restaurantkette entwickelt, die Cheesecake Factory. Das Dessertmenü umfasst mehr als 30 verschiedene Sorten Cheesecake. Spricht man vom amerikanischen Käsekuchen, muss man aber erneut Unterschiede anerkennen.
In den USA kennt man nämlich zum einen den berühmten New York Cheesecake, zum anderen den American Cheesecake. Letzterer wird ohne Sahne gebacken, dafür mischt man den Keksboden gern mit Salz. Er ist insgesamt etwas weniger cremig als der New York Cheesecake. Im Unterschied zu unserem deutschen Käsekuchen werden beide Cheesecakes im Wasserbad gebacken. Dadurch verhindert man, dass die Oberfläche des Kuchens einreißt. Auch sogenannte No-bake-Varianten sind möglich. Der Cheesecake wird dann nicht im Ofen zubereitet, sondern wandert lediglich ein paar Stunden in den Kühlschrank.
Käsekuchen aus aller Welt
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