Auf die Plätzchen, fertig los: Bald ist Weihnachten. Rezepte werden gesichtet, Küchenschränke inspiziert, und mein Großneffe freut sich auf voll krass-süße Zuckerkekse. Der kleine Mann meint natürlich Plätzchen. Er spricht sozusagen von einem robusten Renault 4 und meint einen eleganten Lamborghini. Plätzchen sind keine Kekse – auch wenn beide im Ofen gebacken werden. Wir erklären, warum Plätzchen keine Kekse sind.
Warum sind Plätzchen keine Kekse?
Plätzchen waren früher eine kostspielige Delikatesse: Sie machten nicht satt und strotzten nur so vor teurem Zucker. Dies ist schon ein elementarer Unterschied zwischen Plätzchen und Keksen. Wurden zusätzlich Mandeln, Kakao, Butter, Vanille, Safran, Orangen oder Zitronen verarbeitet, war das Gebäck purer Luxus. Hinzu kam, dass Plätzchen gebackene Kunstwerke waren. Jeder sah sofort, ob ein Könner am Werk gewesen ist. Sie sind elegante Kuchen im Miniatur-Format. Wissen, Sorgfalt, Geschick und viel Liebe waren und sind notwendig, um solche Genüsse zu erschaffen. Der Name Plätzchen leitet sich übrigens vom lateinischen Wort placenta für “Kuchen” ab. Und da die Gebäckstücke eher klein waren und sind, lag und liegt die Bezeichnung Plätzchen nah.
Kann ein Keks ein Plätzchen sein?
Es ist gemein, aber auch andersrum funktioniert es nicht. Kekse sind eher robuste Gebäckstücke, die prima ins Gepäck passen. Dies war auch ihre Bestimmung: Britische Seefahrer hatten früher – und wahrscheinlich auch noch heute – immer Kekse dabei. Diese waren wegen ihres hohen Fettgehaltes nahrhaft und machten lange satt. Außerdem waren sie, im Gegensatz zu Plätzchen, knalltrocken. Das war auf einer monatelangen Seefahrt ein echter Trumpf. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Ich habe in meinem Auto schon oft Keks-Mumien unter den Sitzen oder beim Reserve-Reifen herausgefingert. Dank der reiselustigen Seefahrer wurden sie unter der Bezeichnung English cake bekannt. Und Cake erinnert doch sehr an Keks. Deshalb sind Plätzchen keine Kekse. Mein Großneffe und ich können allerdings zu beiden Kleingebäcken nicht “Nein” sagen. Und schon gar nicht zur Weihnachtszeit.
Soweit die Theorie, nun zur Praxis. Hier habe ich ein paar echte Verführer aus der heimischen Backstube:
Ob Plätzchen oder Keks – beide setzen Endorphine frei, die glücklich machen. Schau auch mal in unserer Rezeptsammlung vorbei, da findest du weitere Ideen für süße Köstlichkeiten wie Kekse, Kuchen und Co. Und wenn du wissen möchtest, warum wir Süßes lieben, dann findest du in Geschmacksrichtungen: Ein Zusammenspiel der Sinne die Erklärung.