Veröffentlicht inKochbuch der Woche

“Shalom Kitchen”: Jetzt noch schnell Jude werden

Florian Gleibs, Besitzer des Münchener Restaurants Schmock, zeigt in “Shalom Kitchen” mit einer Prise Humor levantinische Lieblingsrezepte.

Sum Sum Schnitzelim, kleine Schnitzel in geröstetem Zatar-Pita-Brot, nach denen eine Hand greift. Daneben eine Schüssel und ein Glas Gewürzgurken. Alles Draufsicht.
Nach den Sum Sum Schnitzelim greift man gern ein zweites Mal. © EMF/ Guido Schmelich

Schon der Titel “Shalom Kitchen: Jetzt noch schnell Jude werden” verrät, wie Autor Florian Gleibs die Dinge nimmt: mit einer ordentlichen Portion Humor. In seinem Münchener Restaurant “Schmock” bewirtet er Gäste mit dem Ziel, das Verhältnis zwischen Jud*innen und Nicht-Jud*innen zu entkrampfen. Auch sein erstes Kochbuch nimmt er sich dafür zu Hilfe: Es zeigt nicht nur seine Lieblingsrezepte der Levante, die er so schon in seinem Restaurant kredenzte – und wie wir ja wissen, lernt man eine andere Kultur oder Menschen aus einem anderen Land zu einem großen Teil über deren Küche kennen. Im Buch sammelt er auch lustige Anekdoten aus seiner jüdischen Familie, die er liebevoll Mischpoke nennt, und verrät die eine oder andere Idee seines Gastro-Teams, mit einem zwinkernden Auge zur Verständigung zwischen verschiedenen Konfessionsanhänger*innen und Konfessionslosen beizutragen.

“Shalom Kitchen”: Deutsche, trinkt bei Juden!

Seine Gäste schätzen diesen humorvollen, teils satirischen Umgang, der sich etwa in Form von Werbeplakaten für das Schmock zeigt. Die werben schon mal mit Sprüchen wie “Deutsche trinkt bei Juden”. Die eine jüdische Küche gibt es aber nicht, das lernt man beim Blättern im Buch. Allein die Familie des Autors bringt Einflüsse unterschiedlichster Länder zusammen, und so verhält es sich auch mit jüdischen Gerichten. Da entdeckt man in “Shalom Kitchen” gefüllte Weinblätter wie in Griechenland oder israelischen Salat mit Gurke, Tomate und Minze, der sich laut Gleibs nicht besonders vom arabischen Salat unterscheidet.

Die sich aus verschiedenen Einflüssen speisende levantinische Küche lebt vor allem auch von ihren Gewürzen und Pasten, denen der Autor gleich eine Doppelseite widmet. Zatar, Zhug, Ras el Hanout und Co. bringen die Gerichte erst richtig zum Leben. Etwa Sum Sum Schnitzelim: kleine Schnitzel in geröstetem Zatar-Pita-Brot.

Rezept für Sum Sum Schnitzelim

Zutaten für 4 Portionen:

  • 2 Hühnerbrustfilets
  • Salz, Pfeffer
  • 1 TL Harissa
  • 250 ml Milch
  • 3 Eier (Größe M)
  • 2 EL Sesam
  • 400 g Semmelbrösel
  • 600 g Mehl (Type 550)
  • 500 ml Öl zum Frittieren
  • 4 Pita-Brote
  • je 2 EL Olivenöl und Zatar
  • 4 EL Tahin (Sesammus)
  • 2 EL Rote-Bete-Saft
  • 4 EL Cole Slaw
  • 2 EL pinker Kohlrabi
  • 1 Zitrone
  • 1/2 Bund Minze

Zubereitung:

  1. Hühnerbrüste in Scheiben schneiden und mit Salz, Pfeffer und Harissa würzen. Die Milch mit den Eiern verquirlen und in einen tiefen Teller geben. Sesam in einer Pfanne ohne Öl leicht rösten, mit den Semmelbröseln vermengen und auf einen Teller geben. Das Mehl auf einen weiteren Teller geben.
  2. Nun die Hühnerbruststücke panieren. Zuerst in Mehl wälzen, dann in die Eier-Milch-Mischung legen und zuletzt ordentlich in der Bröselmischung wälzen. Sobald alle Fleischstücke paniert sind, einen Topf mit Frittieröl auf etwa 170 °C erhitzen und das Hühnchen darin goldbraun frittieren. Danach auf Küchenpapier abtropfen lassen und leicht salzen.
  3. Die Pita-Brote in Olivenöl anbraten und mit Zatar bestreuen. Das Tahin mit dem Rote-Bete-Saft vermengen und in eine Spritzflasche füllen. Die Brote halbieren und öffnen, nun mit dem Cole Slaw, Kohlrabi und zuletzt den Schnitzeln befüllen. Die Zitrone halbieren und den Saft auspressen. Das Rote-Bete-Tahin und etwas Zitronensaft über die Schnitzel geben. Minze waschen, trocken schütteln, die Blätter abzupfen und das Schnitzel im Pita-Brot damit garnieren.

Florian Gleibs: “Shalom Kitchen: Jetzt noch schnell Jude werden”, Edition Michael Fischer, 45 Euro.

Buchcover "Shalom Kitchen"
Buchcover “Shalom Kitchen” © EMF Verlag

Jede Woche blättern wir in einem anderen Kochbuch der Woche. Eine kleine Auswahl findest du hier: