Vegane Küche hat schon lange ihr langweiliges und fad-schmeckendes Image abgelegt. Sie ist inzwischen bunt, vielfältig und unfassbar kreativ. Das liegt aus meiner Sicht zum einen daran, dass sich die Industrie auf vegane Lebensmittel eingestellt hat und immer mehr Geld in die Forschung und Entwicklung dieser steckt. Zum anderen sind es Vorreiter der veganen Ernährungskultur wie Bianca Zapatka, die schlichtweg aufgezeigt haben, wie vielfältig und schmackhaft die vegane Küche sein kann und das dies weder Verzicht auf Geschmack noch Texturen bedeuten muss.
Vegan Food Love: Mit Liebe zum Detail
Für die Autorin Bianca Zapatka ist jedes Gericht nicht nur ein Ausdruck der Liebe im Sinne der Vorfreude den Genuss mit jemandem teilen zu können. Sondern Ihr veganer Lebensstil ist auch Ausdruck der Wertschätzung aller Lebewesen auf dieser Erde.
Zapatka ist schon lange kein unbeschriebenes Blatt mehr. Neben etlichen veganen Kochbuchveröffentlichungen betreibt sie auch erfolgreich einen veganen Foodblog. Ihren literarischen Durchbruch hatte Sie 2019 mit dem Buch “Vegan Foodporn”, ein Bestseller. Im EAT CLUB haben wir euch aber auch schon den Folgetitel “Vegan Cakeporn” präsentiert. Und da wir uns nun mitten im Veganuary befinden, kommen wir wieder nicht drum herum, euch dieses tolle Buch vorzustellen.
Besonders beeindruckt hat mich indes, dass Zapatka nicht nur die Rezepte kreiert, sondern auch gleichzeitig die Food-Designerin und Fotografin aller im Buch gezeigten Speisen ist. Das ist definitiv unüblich und zeigt einmal mehr, mit welcher Leidenschaft und Hingabe Zapatka den veganen Lifestyle vorantreiben möchte und wie hart sie dafür arbeitet, die Welt ein Stück besser und nachhaltiger zu gestalten. Dass der Genuss dabei auf keinen Fall zu kurz kommt, beweist unter anderem dieses Rezept, welches wir euch vorstellen dürfen:
Rezept für vegane Hähnchenkeulen
Zutaten für 4 Stück:
200 g Austernpilze (oder mehr Jackfruit)
1 Dose Jackfruit (250 g Abtropfgewicht; oder mehr Austernpilze)
2 EL Speisestärke
60 ml veganer Rotwein (oder Gemüsebrühe)
8 Reispapierblätter
4 Zimtstangen
Gewürzmarinade
2 EL Tamari (oder Sojasauce)
3 EL Rapsöl (oder anderes Pflanzenöl)
½ EL Ahornsirup
1 TL edelsüßes Paprikapulver
½ TL Knoblauchpulver
1 TL gemahlener Kreuzkümmel
2-cm-Stück Ingwer, gerieben
1 Prise Chilipulver (oder Cayennepfeffer)
Glasur
1 EL Erdnussöl (oder anderes Pflanzenöl)
½ EL Tamari (oder Sojasauce)
½ EL Ahornsirup
1 EL Tomatenmark
1 TL mittelscharfer Senf
½ TL edelsüßes Paprikapulver
½ TL Salz
½ TL gemahlener schwarzer Pfeffer
Nach Belieben zum Garnieren und Servieren Kräuter (z. B. Petersilie, Thymian, Rosmarin)
Ofengemüse (siehe Seite 82 im Buch; oder anderes im Ofen gebackenes Gemüse)
Zubereitung:
Die Austernpilze säubern und in dünne Fäden rupfen. Die harten Stiele der Jackfruit abschneiden und fein hacken. Die zarten Teile in dünne Fäden rupfen. Für die Gewürzmarinade Tamari, Rapsöl, Ahornsirup, Paprikapulver, Knoblauchpulver, Kreuzkümmel, Ingwer und Chilipulver verrühren.
Eine Pfanne erhitzen. Austernpilze und Jackfruit hineingeben, die Marinadenmischung darübergießen, alles gut vermengen und etwa 3 Minuten unter gelegentlichem
Rühren anbraten. Die Hitze reduzieren und weitere 5 Minuten abgedeckt schmoren lassen. Die Speisestärke im Rotwein auflösen und unter die Pilz-Jackfruit-Mischung rühren. Kurz weitergaren, bis die Masse andickt. Dann zum Abkühlen beiseitestellen.
Den Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen. Ein Reispapier mit Wasser befeuchten, sodass es weich und biegsam wird. Dann auf ein feuchtes Küchentuch legen und ein Viertel der Pilz-Jackfruit-Mischung in die Mitte geben. Eine Zimtstange als „veganen Knochen“ seitlich hineinstecken und das Reispapier mit einer Küchenschere einschneiden, sodass man es leichter um die Zimtstange wickeln kann. Das Reispapier um die Füllung wickeln und in der Mitte zusammenfalten. Damit die Keule besser zusammenhält, ein zweites Reispapier mit Wasser befeuchten und drumwickeln. Auf die gleiche Weise drei weitere Keulen herstellen.
Für die Glasur alle Zutaten verrühren. Die Keulen damit rundum großzügig bestreichen und auf das Backblech legen. Im vorgeheizten Ofen etwa 40 Minuten backen, bis die veganen Hähnchenkeulen außen schön gebräunt und knusprig sind. Nach Belieben mit Kräutern garnieren und mit Ofengemüse servieren.
Tipps: Im Ofen gebackenes Gemüse: Einfach etwa 600 g gemischtes, klein geschnittenes Gemüse nach Wahl (zum Beispiel Kartoffeln, Zwiebeln, Wurzelgemüse, Auberginen,
Brokkoli, Blumenkohl) in eine Auflaufform füllen, mit 2–3 EL Olivenöl vermengen und mit Salz und Pfeffer würzen. Dann im vorgeheizten Backofen bei 180–200 °C Ober-/Unterhitze
etwa 40 Minuten backen. Du kannst auch die veganen Hähnchenkeulen auf das Gemüse legen und so beides zusammen im Ofen backen.
Bianca Zapatka: “Vegan Food Love”, Becker Joest Volk Verlag, 30 Euro
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