Ralf Moeller ist eigentlich Schauspieler und wurde weltweit berühmt durch seine Rolle im Hollywood-Film Gladiator. Und während er sonst an der Seite von Jean-Claude Van Damme, Dolph Lundgren, Dwayne “The Rock” Johnson, Angelina Jolie und vielen anderen brilliert, hat er sich für sein Kochbuch mit Timo Franke zusammengesetzt und “Vegan Gladiators” ist entstanden.
Ein veganes Kochbuch, welches den Fokus auf vegane, preiswerte und unkomplizierte Gerichte gelenkt hat, die dennoch mit Finesse und schöner Optik überzeugen. Zur Erscheinung seines Buches durften wir mit ihm im Frühstücksraum des Waldorf Astoria in Berlin über seine konkreten Ansichten und Anliegen bezüglich des Buches sprechen.
EAT CLUB: Hallo Herr Moeller, was hat sie dazu bewegt, das vegane Kochbuch “Vegan Gladiators” zu verfassen?
Ralf Moeller: Mein Anliegen ist weiterzutragen, dass ich mich wesentlich besser fühle, seit ich das Fleisch und die Milchprodukte weggelassen habe. Da ist beispielsweise die Übersäuerung des Körpers, die Arthrosen, Gicht usw.
Ursache hierfür ist oft auch ein übermäßiger Fleischkonsum, der die Arterien verstopfen lässt, beziehungsweise negative Auswirkungen auf den Körper durch den vermehrten Verzehr tierischer Produkte hat. Deswegen haben wir gesagt: Komm, wir machen mal ein Buch und wollen die Leute motivieren, mal etwas anderes auszuprobieren. Ich habe 45 Jahre lang Fleisch gegessen und habe genauso reagiert wie andere Leute auch: Oh Gott vegan, wo kriege ich dann meine Proteine her. Aber all das ist kein Problem und das wollten wir mit dem Buch klar machen.
Ernähren Sie sich zu 100 Prozent vegan?
Ich ernähre mich seit etwa 4 Jahren zu 80 Prozent vegan. In den USA bin ich es zu einhundert Prozent. Nur hier und da kommt gibt es dann doch mal ein gutes Stück Fisch oder ich habe einen Moment, wo ich dann mal Sushi esse oder ein weich gekochtes Ei. Aber grundsätzlich kein Fleisch und keine Milchprodukte mehr. Interessant ist auch, dass ich schon aus Instinkt in meinen späten Dreißigern weniger Fleisch gegessen habe, da es meinem Körper nicht mehr so guttat. Allerdings muss man auch hier darauf achten, dass vegan nicht automatisch gesund und abnehmen heißt. Und es gibt auf dem Markt viele Trittbrettfahrer, deren Produkte auch viele ungesunde Inhaltsstoffe enthalten.
Warum fällt es Ihnen in Amerika leichter, sich komplett vegan zu ernähren?
In Amerika gibt es so viele Möglichkeiten und so eine große Auswahl, dass es mir dort total leichtfällt. Da sah man auch schon vor fünf Jahren veganes Gulasch usw. Aber eben auch ganze Restaurants, die vom Frühstück bis hin zum Abendbrot vegane Gerichte anbieten. Da war und ist Amerika sicherlich ein großer Vorreiter. Die Leute, auch die im höheren Alter, sind allerdings auch ein wenig offener dafür in Kalifornien. Aber auch in Deutschland hat sich das schon enorm gebessert. Wenn ich da drei, vier Jahre zurückblicke, gab es oftmals nicht mal eine vegetarische Alternative auf der Speisekarte. Da hat sich schon einiges getan.
War es für Sie schwierig, Ihre Ernährung umzustellen?
Es hat damit angefangen, dass ich nicht mehr schwer und spät gegessen habe, das hat mir gutgetan. Es muss jede*r selbst schauen, wie er/sie mit seiner/ihrer Ernährung umgeht. Ich kann nur sagen, man merkt relativ schnell, wenn man sich mal hundertprozentig darauf konzentriert, wie dankbar der Körper bei veganer Ernährung ist. Ich fühlte mich schon immer fit, aber ich war dann richtig spicy und selbst beim Verrichten des Geschäfts roch es plötzlich fast schon grün und blumig (lacht).
Es geht auch nicht darum, Leute zu bekehren, alle sollen es handhaben, wie sie möchten. Ich will nicht aus jedem eine/n Veganer*in machen. Erst kürzlich meinte ein Freund zu mir in einer größeren Runde mit vielen Leuten (auch nicht Veganer*innen) im Restaurant: “Wenn der jetzt Fleisch isst, steh ich auf und geh.” Das ist für mich Unsinn. Wir wollen mit dem Kochbuch nicht bekehren, sondern Ideen und Inspiration geben.
Verraten Sie uns zum Abschied noch Ihr persönliches Lieblingsgericht aus dem Buch?
Gute Frage (überlegt). Wenn ich jetzt eins raussuchen sollte, was ganz schnell geht, dann ist das die Süßkartoffel mit Erbsen-Hummus. Das mach ich dir in 20 Minuten.
Mal schauen, ob du das zu Hause genau so schnell zubereiten kannst wie Ralf Moeller. Hier ist das Rezept aus dem Buch:
Rezept für gebackene Süsskartoffel mit Erbsen-Hummus
Zutaten für 2 Personen:
Für Süßkartoffel, Salat und Tomaten
1 große Süßkartoffel (600 g)
30 g Rucola
200 g Kirschtomaten
2 EL gesalzene Erdnusskerne
Für den Erbsen-Hummus
240 g Kichererbsen aus dem Glas (Abtropfgewicht)
120 g Erbsen aus der Dose (Abtropfgewicht)
2 Knoblauchzehen
2 EL Olivenöl
3 EL Tahin
Saft von ½ Zitrone
Salz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Für die Sauce
1 Knoblauchzehe
2 EL Erdnussmus
2 EL glutenfreie Sojasauce
(z. B. Tamari)
1 EL Agavendicksaft
1 TL gehackter Ingwer
Zubereitung:
Den Backofen auf 180 °C Umluft vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Süßkartoffel waschen, rundum mit einer Gabel einstechen, längs halbieren, mit den Schnittseiten auf das vorbereitete Backblech legen und im vorgeheizten Ofen etwa 30 Minuten backen.
In der Zwischenzeit den Rucola waschen und gut abtropfen lassen. Tomaten waschen und vierteln. Für den Erbsen-Hummus Kichererbsen und Erbsen zusammen in ein Sieb abgießen und abtropfen lassen. Knoblauchzehen schälen. Kichererbsen, Erbsen und Knoblauch mit Öl, Tahin und Zitronensaft in ein hohes Mixgefäß geben und mit dem Stabmixer cremig pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Für die Sauce die Knoblauchzehe schälen, fein hacken und in einer Schüssel mit Erdnussmus, Sojasauce, Agavendicksaft und Ingwer gut verrühren. Bei Bedarf mit etwas Wasser verdünnen. Süßkartoffel aus dem Ofen nehmen, auf zwei Teller geben, auf den
Schnittseiten mit einer Gabel je eine kleine Mulde bilden und mit etwas Erbsen-Hummus füllen. Restlichen Hummus mit Rucola und Tomaten daneben anrichten, mit Erdnusssauce beträufeln und mit Erdnüssen garnieren.
Tipp: Die Hummusmenge ist reichlich. Falls was übrig bleibt: Luftdicht verpackt hält sich der Erbsen-Hummus 2–3 Tage im Kühlschrank – wenn er nicht vorher schon weggefuttert wird.
Ralf Moeller & Timo Franke: “Vegan Gladiators”, Becker Joest Volk Verlag, 28,00 Euro
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