Julius Roberts hat sich ein beachtliches Ziel gesetzt und möchte ernährungstechnisch ein autarkes Leben führen, ohne auf Supermärkte und Co. angewiesen zu sein. Aus diesem Grund kaufte er einen heruntergekommenen Hof im Südwesten Englands und versucht seitdem dort die besten Zutaten anzubauen und dies mit seiner Begeisterung für das Kochen zu verbinden. Eben jene Begeisterung führte schließlich erst dazu, dass er nach seinem Studium der Bildhauerei in Restaurants professionell anfing zu kochen.
Er begeistert schon seit langer Zeit mehr als über 600.000 Follower auf Instagram mit seinen Geschichten und Rezepten vom Landleben und wird von manchen als der moderne Jamie Oliver bezeichnet. Das Buch “Vom Kochen & Leben auf dem Land” ist eigentlich mehr als nur ein Kochbuch. Das Buch beginnt mit dem eisigen Frost und dem Verlangen nach herzhaften Mahlzeiten, im Frühling erwacht das Leben und die Aromenvielfalt. Im Sommer wird es frisch und leicht, während im Herbst Früchte und Co. teils direkt verarbeitet, aber auch für den Winter vorbereitet werden. Alles immer streng regional, saisonal und mit minimalem ökologischen Fußabdruck.
So taucht man beim Lesen ein in den Rhythmus der Natur und spürt, wie die eigene Inspiration und Kochfreude angefeuert wird durch die tollen Fotografien, die Elena Heatherwick beisteuert. Und da wir uns mitten im Winter befinden, passt selbstverständlich auch das Rezept, welches wir euch vorstellen dürfen perfekt in die Jahreszeit.
Rezept für den herzhaften Wursteintopf
Zutaten für 4 bis 5 Personen:
- 500 g italienische Rohwürste
- 3 Knoblauchzehen
- 2 Stangen Staudensellerie
- 2 Zwiebeln
- 3 EL Olivenöl
- 1 großzügige Prise getrocknete Chilischoten für eine wärmende, aber nicht beißende Schärfe
- einige Zweige Rosmarin (oder Salbei/Thymian)
- 2 Lorbeerblätter
- 1 Zimtstange
- 1 kleines Glas Madeira, süßer Sherry, Bier oder Weißwein (etwa 100 ml)
- 2 Flaschentomaten (Dose, z. B. San Marzano)
- 1 Glas weiße Bohnen (à 700 g oder 2 Dosen à 400 g, ich verwende gern Cannellini und Butterbohnen), abgetropft
- 750 ml Hühnerbrühe (s. S. 306)
- 250 g Mangold oder Schwarzkohl
Zubereitung:
- Das Wurstbrät auslösen und in grobe Stücke (Hackbällchengröße) teilen. Knoblauch, Sellerie und Zwiebeln in dünne Scheiben schneiden. Einen großen Topf mit schwerem Boden erhitzen. Olivenöl einträufeln und darin Wurstbrät einige Minuten braten, damit das Fett austritt und das Brät bräunt. Die Temperatur reduzieren und Knoblauch, Chili, Rosmarin, Lorbeer und Zimt hinzufügen. Der Knoblauch sollte keine Farbe nehmen – an diesem Punkt sollte alles langsam die Aromen an das Öl abgeben, also die Temperatur niedrig halten und alles nur sanft anschwitzen.
- Mit dem Madeira den Bratsatz ablöschen – das kann auch schon recht früh geschehen, wenn der Knoblauch zu früh bräunt und ihr das Ganze abkühlen müsst. Mithilfe eines Holzlöffels den wunderbaren Satz lösen, Zwiebeln und Sellerie hinzufügen. Die Tomaten hinzufügen und im Topf zerdrücken. Kräftig salzen und pfeffern, gut durchrühren und alles bei niedriger Temperatur 10–12 Minuten garen, bis die Zwiebeln schön süßlich und weich eingekocht sind.
- Bohnen und Brühe angießen. Sanft zum Köcheln bringen, 20–30 Minuten garen, bis die Brühe aromatisch andickt.
- Die Stängel vom Mangold in 2 cm lange Stücke schneiden. Diese in der Brühe einige Minuten garen, dann die Mangoldblätter einrühren. Deckel auflegen, Herd ausstellen und alles 5 Minuten ziehen lassen. Dann den Sud probieren. Vielleicht braucht ihr noch mehr Chili, wenn Wärme fehlt, oder mehr Salz, wenn es noch nicht rund ist. In Suppenschüsseln mit dick gebutterten Broten zum Eintunken servieren.
Julius Roberts, “Vom Kochen & Leben auf dem Land”, Dorling Kindersley Verlag, 29,95
Jede Woche blättern wir in einem anderen Kochbuch der Woche. Eine kleine Auswahl findest du hier: