Bald ist es wieder Sommer, und die Obststände locken dann mit saftigen Pfirsichen und süßen Nektarinen. Beide sind köstlich, und obwohl die Nektarinen tendenziell etwas süßer schmecken, haben beide Früchte ihre begeisterten Fans. Aber da sie sich geschmacklich sehr ähneln, wundert man sich unwillkürlich: Pfirsich und Nektarine – was ist der Unterschied? Klare Sache eigentlich, oder? Doch manchmal werden ewige Gewissheiten durch die schlichte Frage meines Großneffen auf den Prüfstand gestellt, und – Überraschung! – man merkt mal wieder, dass man eigentlich gar nicht so viel weiß. Mit wissender Miene erklärte ich ihm, dass Nektarine und Pfirsiche zwei unterschiedliche Früchte seien: Der Pfirsich sei eine jahrtausendealte Kulturpflanze aus China, die Nektarine dagegen eine moderne Kreuzung aus Pfirsich und Pflaume, um den lästigen Pfirsichflaum loszuwerden. Klang total logisch, doch als ich es später genauer recherchierte, entpuppte es sich leider als Quatsch. Zumindest fast alles davon. Aber der Reihe nach.
Pfirsich und Nektarine – was war zuerst da? Und was ist mit dem Unterschied?
Um es kurz zu machen: Zwischen Pfirsich und Nektarine gibt es im Grunde keinen Unterschied. Ein Pfirsich ist eine Nektarine ist ein Pfirsich, denn ihr gemeinsamer lateinischer Name ist Prunus persica, also Pflaume aus Persien. Beide Steinobst-Varianten aus der Familie der Rosengewächse sind biologisch identisch, nur fehlen der Nektarine die samtigen Härchen und sie trägt deshalb eine glatte Haut. Das ist das Ergebnis einer Mutation, die durch ein rezessives Allel des eigentlich dominanten Pfirsich-Gens ausgelöst wird. Es ist also ein unvorhersehbarer Zufall, ob ein „normaler“ Pfirsichbaum nur Pfirsiche trägt oder auch mal ein paar Nektarinen dabei sind. Ungefähr so, welche Augenfarbe ein Kind bekommt, dessen Eltern nicht dieselbe Augenfarbe haben. Und eben nicht so, als ob aus einer rasierten Biene plötzlich eine Wespe wird. Und bevor ich jetzt weiter abdrifte, schau dir mal diese tollen Nektatrinen-Rezepte an:
So, jetzt bin ich nicht mehr bei Bienchen und Wespen. Es geht weiter im Text.
Und wie züchtet man die dann?
Das habe ich mich bei meinen Recherchen auch gefragt, wenn doch alles auf einem Baum wachsen kann. Um es kurz zu machen: Beide Sorten, also Pfirsiche und Nektarinen, werden heute meist durch Veredlung (Okulation) gezüchtet. Dabei setzt man einen Trieb eines entweder Pfirsiche oder eben Nektarinen tragenden Baumes auf eine Unterlage, also den circa 1 Meter hohen Stamm, eines Pfirsich- oder auch Pflaumenbaumes. Aus dem Trieb wächst dann der entsprechende Baum, der die Unterlage nur zur Versorgung mit Nährstoffen benötigt. Und schon kann man (fast) sicher sein, dass man entweder nur Pfirsiche oder nur Nektarinen erntet. Wachsen Pfirsiche, dann kannst du diese so verarbeiten:
Ein Tipp: 100 Gramm Pfirsiche enthalten etwa 87 Gramm Wasser, deshalb versorgen sie uns an heißen Tagen mit viel Flüssigkeit. Hallo Sommer….
Was zu sagen bleibt…
Wie so oft in unserer Rubrik Gut zu wissen gibt es also wieder eine kleine Überraschung, wenn wir liebgewonnene Lebensmittels-Gewissheiten einem kurzen Faktencheck unterziehen. Und das wiederum sorgt für launigen Gesprächsstoff bei deiner nächsten Kochrunde, wo es zum Abschluss eines köstlichen Essens einen „Pfirsich Melba“ oder eine fantastische Nektarinen-Tarte gibt.
Noch mehr Wissenswertes sowie Tipps und Tricks gibt es in unserer Kochschule. Einige Highlights habe ich in der Galerie für dich zusammengestellt. Schau mal rein:
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