3-Tage-Saftkur. Allein der Name klingt bereits nach wenig Genuss. Dafür maximal nach Verzicht. Keine feste Nahrung über mehrere Tage, je nach Länge des Saftkur-Programms. Dafür sollen Stoffwechselprozesse in Gang gesetzt werden, die den Körper reinigen, ihn mal durchatmen, zur Ruhe kommen lassen. Kurzzeitfasten also. Und im Trend liegt es ebenfalls. Nicht ganz so günstig ist es allerdings auch.
Es gibt viele gute Gründe für eine Saftkur. Die einen erwarten sich dadurch mehr Energie und die Steigerung ihrer Leistungsfähigkeit, andere wollen abnehmen oder eine reinere Haut bekommen. Manch eine*r versucht mit einer Saftkur ernsthafte Krankheiten abzumildern oder diesen zumindest vorzubeugen. Auch Achtsamkeit und generell ein besseres Wohlbefinden stehen bei Menschen, die sich einige Tage im Verzicht auf feste Nahrung üben, hoch im Kurs.
Der Anstoß, eine 3-Tage-Saftkur auszuprobieren, speist sich bei vier Mitgliedern der EAT-CLUB-Redaktion vor allem aus folgendem Motiv: Neugier. Franzi, Maibritt, Niko und Robin wollen wissen, ob ausschließlich Säfte täglich ihren Hunger stillen werden und welche Reaktionen sie daraus körperlich und mental ablesen können.
In der EAT-CLUB-Wochenserie zur 3-Tage-Saftkur schildern die vier in einer Art Tagebuch ihre Eindrücke zu den Produkten von vier verschiedenen Anbietern, persönlichen Befindlichkeiten während dieser Zeit und Erfahrungen zur cleveren Vor- und Nachbereitung. Heute erzählen die vier, mit welchen Saftkur-Nebenwirkungen sie zu kämpfen haben.
Saftkur-Nebenwirkungen: An Tag 2 beginnt das Cheaten
Man mag es kaum glauben, aber irgendwie komme ich heute viel leichter aus dem Bett als sonst. Ich snooze nicht noch drei Mal, sondern schlage die Bettdecke zur Seite und fühle mich ziemlich fit. Placebo oder doch die ersten positiven Effekte der Säfte? Noch bin ich skeptisch.
Die erste Zerreißprobe wartet heute im Büro auf uns Fastende. Denn heute gibt es Funky Lunch, jede*r Mitarbeitende bekommt ein Mittagessen auf Firmenkosten. Großartig, so sind nicht nur alle Räume mit Essensduft gefüllt, sondern um uns herum schmatzen auch noch alle zufrieden. Und wir? Wir drehen lediglich eine weitere Flasche auf. Da erreicht mich schon die nächste Überraschung: Wieso sind meine Saftflaschen eigentlich kleiner als die von Robin? Während ich nur 250 Milliliter pro Mahlzeit schlürfen darf, sind’s bei ihm immerhin 300 – unfair! Na gut, dann trinke ich eben einfach noch ein bisschen Tee. Heute Früchte statt Kräuter, der hing mir gestern schon nach der dritten Tasse zum Hals raus. Ansonsten komme ich aber deutlich besser mit dem Verzicht auf Bissfestes aus als noch am Tag zuvor, trotz Funky Lunch.
Bei EAT-CLUB-Redakteurin Franzi beginnt Tag 2 der Saftkur mit positiven Begleiterscheinungen.
Mein Tag begann schon recht früh und ich musste warten, bis die empfohlene Startzeit des ersten Saftes für den Tag erreicht ist. Da ich ein willensschwacher Mensch bin, dessen Frustrationstoleranz sich am besten als Frustrationsintoleranz beschreiben lässt, fiel mir als einzig machbare Lösung ein, die Zeit bis sechs Uhr zu überbrücken. Betrug! Also gönnte ich mir zwei der auf dem Tisch liegenden Kekse meines Sohnes und kochte starken Kaffee. Diesen trank ich schwarz und mit Zucker und so kam ich immerhin bis zum ersten Saft. Mein Körper war mittlerweile stinksauer auf mich und zeigte mir seinen Unmut durch Kopfweh, Müdigkeit und depressiver Verstimmung. Bei unserer wöchentlichen virtuellen Redaktionssitzung konnte und wollte ich diesen Zustand nicht verbergen, während ich Saft zwei und drei kurz hintereinander trank und Franzi mich darauf hinwies, dass auch Schokobons nicht detoxen. Ich schob mir nämlich unterbewusst in diesem Moment das zweite davon rein. Das war nicht das, was die Saftkur eigentlich von mir wollte, aber das interessierte mittlerweile weder mich noch meinen Körper. Allerdings stellte sich bereits ein angekündigter und wohl guter Effekt ein: Mein Urin war ganz klar. Toll! Gracias! Merci! Klasse!
Kopfweh und Müdigkeit animieren EAT-CLUB-Redakteur Niko an Tag 2 der Saftkur zum Cheaten.
Von Tag 2 weiß ich bereits im Voraus, dass er mir am meisten abverlangen wird. Denn der Dienstag bedeutet in unserem Team immer: Office-Tag. Yay! Die Kolleginnen und Kollegen im Büro zu sehen und sich mit ihnen persönlich übers Essen auszutauschen, ist immer eine feine Sache. Wenn man aber selbst nichts essen darf und alle anderen um einen herum schon, dann wird dieser Tag zur Zerreißprobe – zumindest für mich. Zunächst beginne ich den Tag 2 bei mir zu Hause mit einem Kräutertee. Same procedure as every day… Im Büro angekommen, merke ich aber schnell, dass leichte Kopfschmerzen bei mir einsetzen, ich bin ständig am Gähnen und mich überkommt ein Kältegefühl. Soweit alles normal, denn auf diese Symptome wurde in meinem Guide hingewiesen. Während die anderen im Büro genüsslich zu Mittag essen, bleibt für mich nur ein Saft aus Apfel, Spinat, Gurke, Orange und Ingwer. Wohl bekomm’s! Meine Laune lässt langsam zu wünschen übrig. Da der Dienstag durch viele Meetings sehr zeitintensiv ist und ich heute nicht so klar denken kann, bitte ich Redaktionsleiterin Olivia darum, eines der Meetings auf einen anderen Tag zu verschieben. Mein Kopf fühlt sich irgendwie leer an. Bis zum Feierabend versuche ich meine Aufgaben dennoch so gut es geht zu erfüllen. Am Abend bin ich nach dem letzten Saft des Tages dann allerdings in einer Runde mit Freunden wieder zu Späßen aufgelegt. Auf ein Tief folgt immer ein Hoch. Das gilt auch für Saftkuren.
EAT-CLUB-Redakteur Robin vermiest der Verzicht auf Essen an Tag 2 der Saftkur die Laune. Abends ist sie allerdings wieder da.
Saftkur-Nebenwirkungen: Me-Time und die Frage nach dem Verpackungsmüll
Was mir beim Blick auf meinen Schreibtisch auffällt: Da kommt ganz schön viel Verpackungsmüll zusammen. Gestern im Home Office habe ich die Flaschen immer direkt nach dem Trinken entsorgt, aber heute sammeln sie sich auf dem Tisch. Als ich einer Freundin von diesem klaren Nachteil berichte, erzählt sie mir, dass einige Anbieter sowohl Flaschen als auch Kühlakkus zurücknehmen und wieder verwenden. Zu Hause durchwühle ich also gründlich den Karton meines Anbieters, aber ein Retouren-Label finde ich nicht. Auf die Idee ist die Pressbar also bisher nicht gekommen. Schade.
Meine Chorprobe für den Abend habe ich vorsichtshalber abgesagt, wie auch meine Verabredungen für die übrigen Fastentage. Stattdessen folge ich tatsächlich einigen der Tipps aus dem Beiheft, die ich zunächst noch mit einem Lächeln abgetan hatte. Ich lese abends, statt mich vor den Fernseher zu setzen, und gehe einige Male allein spazieren, entweder in der Mittagspause oder am Abend. So ein bisschen Me-Time hat doch noch niemandem geschadet.
EAT-CLUB-Redakteurin Franzi genießt ihre Me-Time am Abend, macht sich aber auch über die Entsorgung der Flaschen Gedanken.
Das wenige Wasser am Vortag hat sich nun bemerkbar gemacht, da ich mit leichten Kopfschmerzen aufgewacht bin. Somit habe ich am zweiten Tag darauf geachtet, neben den Säften 1,5 l Wasser zu trinken. Vormittags und Mittags war ich noch unterwegs. Als ich dann jedoch gemerkt habe, dass es an meinen Kräften nagt, bin ich nach Hause und habe zwischendurch zwei Tees getrunken. Nach dem vierten Saft habe ich einen Teller Gemüsebrühe gegessen. Trotz der erhöhten Flüssigkeitszufuhr war ich gegen späten Nachmittag, also nach der Gemüsebrühe, sehr geschafft und müde. Demzufolge habe ich es mir zu Hause gemütlich gemacht und die letzten zwei Säfte des Tages auf der Couch getrunken.
EAT-CLUB-Redakteurin Maibritt ist einmal mehr bewusst geworden, dass man während einer Saftkur viel Flüssigkeitszufuhr braucht.
Am Montag haben wir über die Saftkur-Vorbereitung gesprochen und uns der Frage gestellt, inwieweit man bereits im Voraus damit warm werden sollte oder ob ein schneller Kaltstart besser ist. Und gestern schilderten Franzi, Maibritt, Niko und Robin ihre Eindrücke vom ersten Saftkur- Tag.
Morgen liest du hier ihre Erfahrungen vom letzten Tag der 3-Tage-Saftkur.
Wenn du schon heute mit einem stimmungsvollen Smoothie deinen Tag begehen willst, haben wir hier einige leckere Exemplare für dich:
Die EAT-CLUB-Redaktion hat übrigens nicht nur eine Meinung zu Saftkuren. Auch mit der Frage, ob Nutella mit oder ohne Butter zu essen ist, haben wir uns unterhalten. Und auch unsere Lieblings-Desserts haben wir für dich zusammengestellt.