In Deutschland versüßt ein selbst gemachtes Früchtebrot Kindern und Erwachsenen vor allem die Adventszeit. In England hingegen ist das Gebäck ein fester Bestandteil der englischen Tradition des "Five-o-Clock-Tea", beziehungsweise der Tea Time. Und das Beste vom Besten ist ein saftiges Bara Brith aus dem schönes Wales.
Tipp: Für das Früchtebrot verwendet man traditionell Self Rising Flour, ein selbst-treibendes Mehl! Das kannst du kaufen oder schnell selbst mischen. Hier gibt es das kinderleichte Rezept: Self Rising Flour-Rezept
Mal ehrlich, Bara Brith könnte auch eine BritPop-Band à la Blur oder Oasis heißen. Aber weit gefehlt! „Bara“ heißt auf Walisisch „Brot“ und „brith“ steht für „gefleckt“. Letzteres ist ein Verweis auf die vielen Trockenfrüchte, deren Punkte dem Früchtebrot sein typisches Muster geben. Die Zubereitung ist kinderleicht, benötigt aber Zeit, da die Sultaninen, Rosinen und Korinthen über Nacht eingeweicht werden. Und zwar in heißem schwarzen Tee! Ich persönlich verwende einen Earl Grey, weil ich das Bergamotte-Aroma liebe. Wer es kräftig mag, dem empfehle ich einen Assam. Ansonsten ist auch ein Darjeeling eine ausgezeichnete Wahl, der passt wirklich immer!
Mehr spannendes Faktenwissen rund um das schöne Thema Tee vermittelt unsere Tee-Spezialisten Lina Steinbach
Die legendäre englische Tea Time entstand im frühen 19. Jahrhundert: Lady Anna Maria Stanhope (1783-1857), eine Hofdame Queen Victorias (1819-1901), ließ sich regelmäßig gegen vier Uhr eine Tasse Tee und kleine Häppchen bringen. Sie plagte der Hunger, und sie wollte die lange Pause zwischen dem leichten Mittagessen und dem späten Dinner überbrücken. Schon bald genoss sie diese Zwischenmahlzeit mit Freunden in ihrem Tee-Salon – dazu reichte man u.a. Bara Brith, feines Shortbread und Tattie Scones. So wurde der Afternoon Tea zwischen drei und fünf Uhr rasch zum festen britischen Ritual.
Experten-Wissen: Lady Anna Maria Stanhope (1783-1857) trug den Höflichkeitstitel Duchess of Bedford. Deshalb wird in vielen Publikationen eine Lady Bedford als Erfinderin angegeben.
Tipp: Schneide das Früchtebrot in Scheiben und friere diese einzeln verpackt ein. Bei Bedarf im Toaster auftauen und knusprig genießen.
IT’S TEA TIME, MY DEAR! Auch mit diesen Köstlichkeiten überbrückt man hervorragend die Zeit bis zum Dinner:
Bara Brith: Alle ready für die Teatime?
Die Trockenfrüchte in eine Schüssel geben. Mit dem heißen Tee begießen und den Zucker unterrühren. Mit einem frischen Handtuch oder einem Teller abdecken und über Nacht ziehen lassen.
Am nächsten Tag den Ofen auf 180 Grad vorheizen. Eine Kastenform mit Backpapier auslegen oder mit Butter einfetten. Den Tee nicht abgießen, sondern das Mehl in die Schüssel sieben, das Ei und das Gewürz gut unterrühren und alles zu einem gleichmäßigen Teig verrühren. Die Masse dann gleichmäßig in der Kastenform verteilen und 1 Stunde im Ofen garen.
Ist der Bara Brith fertig, aus der Form stürzen, dann aufrecht stellen und mit dem Honig bestreichen. Danach auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Viele schwören darauf, dass er nun mindesten noch einen Tag ruhen soll. Ich nicht. Ich genieße ihn vielmehr warm mit Butter und Konfitüre. Guten Appetit!