Das beste Essen ist bekanntlich aus der Not heraus entstanden und das ist bei Bolo do caco nicht anders. Es stammt von der Atlantik-Insel Madeira und gehört dort zu den Grundnahrungsmitteln. Serviert wird es häufig mit einer kräftigen Knoblauchbutter und frischer Petersilie.
Aber was ist denn eigentlich Bolo do caco? Wer noch nicht auf Madeira war, hat von dieser Leckerei vermutlich noch nie gehört. Wie bereits gesagt, ist es ein Brot. Aber nicht irgendeines, denn für den Teig verwendet man Süßkartoffeln. Warum? Dazu gibt es mehrere Theorien, aber die wohl gängigste (und wahrscheinlichste) ist, dass dieses Rezept durch afrikanische Sklaven auf die Insel gelangt ist.
Die besondere Form des Bolo do caco und auch der Name (bolo bedeutet auf Portugiesisch nämlich "Kuchen", und nicht Brot) kommen vermutlich auch aus der Zeit, als bittere Armut und Ausbeutung von Sklaven zum Alltag auf der Insel gehörten.
Denn nicht jeder hatte einen Ofen daheim. Das war dem Adel und der reichen Oberschicht vorbehalten. Wer trotzdem Brot backen wollte, musste dies an öffentlichen Öfen tun und dafür horrende Summen Geld bezahlen. Die Lösung? Man backte Bolo do caco einfach auf einer heißen Steinplatte und brachte es vorher in die Form eines Kuchens. Schon konnte man sich die Gebühren sparen und hatte ein nahrhaftes Lebensmittel, das einen durch den Tag brachte.
Zwar bereitet man Bolo do caco heutzutage nicht mehr auf einer heißen Steinplatte zu, aber der Grundgedanke ist erhalten geblieben. Denn das Süßkartoffel-Brot wird nach der Zubereitung in einer Pfanne ausgebacken. Apropos Zubereitung: Wenn du die Möglichkeit hast, solltest du eine helle Süßkartoffel verwenden. Dann kommst du dem Original nämlich sehr nahe. Wenn du darauf keinen Zugriff hast, funktioniert auch die geläufige orange Süßkartoffel.
Portugal hat kulinarisch so einiges zu bieten. Schau dir doch einmal diese Highlights an:
Hol dir mit Bolo do caco den Geschmack Madeiras ganz einfach nach Hause.
Wasser in einem Topf erhitzen. Währenddessen Süßkartoffel schälen und in Stücke schneiden. Anschließend Süßkartoffeln gar kochen und dann zerstampfen.
Hefe in das Wasser geben und auflösen. Mehl und eine ordentliche Prise Salz miteinander vermischen. Dann die Wasser-Hefe-Mischung dazugeben und alles zu einem glatten, elastischen, homogenen Teig kneten. Ca. 10 Minuten. Teig anschließend für ca. 2 Stunden abgedeckt ruhen lassen.
In der Zwischenzeit Knoblauchbutter zubereiten. Dafür Petersilie hacken, Knoblauch abziehen und durch eine Presse geben. Alles mit der Butter vermischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Arbeitsfläche mit Mehl bestreuen und den Teig in 10 gleich große Kugel unterteilen. Kugeln etwas plätten und dann in einer heißen Pfanne ausbacken, bis sich eine goldbraune Kruste bildet.
Brot etwas auskühlen lassen, in der Mitte durchschneiden und mit der Knoblauchbutter servieren.