In den frühen 2010ern hatte Bubble Tea in Deutschland bereits einen Höhepunkt an Beliebtheit erreicht. In vielen Städten sprangen mehr und mehr Läden auf, die besonders gerne von Jugendlichen nach der Schule besucht wurden. Mit seinen bunten Farben, den Plastik-Verpackungen und Gummibär-artigen, gefüllten Perlen tat man den Bubble Tea schnell als etwas für Kinder ab. Und somit sahen gewisse Kreise auf den beliebten Bubble Tea hinunter. Die Beliebtheit schwand dann auch langsam. Nachdem eine Studie behauptet hatte, dass die Perlen in dem Tee krebserregend seien, machten die Bubble-Tea-Läden genauso schnell wieder zu, wie sie aus dem Nichts aufgemacht hatten.
Etwa zehn Jahre nach dem Aus des Bubble Teas in Deutschland tauchte er auf einmal wieder auf. Hierzu sollte gesagt werden, dass der Bubble Tea nicht krebserregend ist. Gewöhnlich mit viel Zucker zubereitet, und in manchen Läden auch mit künstlichen Geschmacksverstärkern und Farbstoffen, ist er nicht unbedingt gesund. Doch auch nicht ungesünder als andere beliebte Soft Drinks. Der Bubble Tea hat in Deutschland eine zweite Chance erhalten. Und auch verdient!
Hinzu kommt, dass viel mehr hinter und in dem Teegetränk steckt als bunte Farben und lustige Perlen. Um den Bubble Tea richtig wertschätzen zu können, müssen wir Deutschland und die Gegenwart verlassen und uns ins Taiwan der 1980er begeben. Hier soll nämlich das Teegetränk entstanden sein. Wo und wann genau, kann aber niemand sagen. Viele taiwanesische Tee-Marken, die heute wegen ihres Bubble Tea bekannt und sehr erfolgreich sind, behaupten, die Idee gehabt zu haben. Auf eine Geschichte konnten sie sich aber nicht einigen. Sehr wahrscheinlich ist es auch, dass der Bubble Tea, wie viele Food-Trends, ein Produkt der Nachtmärkte Taiwans ist.
Tee in den verschiedensten Formen ist schon seit Jahrtausenden ein wichtiger Bestandteil der kulinarischen Kulturen in ganz Asien, wie du in unserem Artikel zur Geschichte des Tees nachlesen kannst. Auf den Nachtmärkten wird da keine Ausnahme gemacht. Tapioka* ist eine beliebte Zutat, die man in Taiwan und seinen Nachbarländern gerne in Desserts verwendet. Bei den häufig sehr hohen Temperaturen in Südostasien liegt außerdem die Verwendung von Eis auf der Hand. Dass diese drei Komponenten irgendwann zu einem idealen Getränk kombiniert werden würden, ist also gar nicht so überraschend. Auf die glorreiche Idee sind vermutlich mehrere Verkäufer gleichzeitig gekommen.
Jedenfalls wurde der Bubble Tea, der seinen Namen eigentlich durch die Blasen, die sich auf seiner Oberfläche bei seiner Zubereitung bilden, bekam, ein fester Bestandteil der Marktkultur Taiwans der 1980er Jahre. Und ist es bis heute noch. Neben Märkten sind Bubble Teas auch ein wichtiger Bestandteil der taiwanesischen Teehäuser geworden. Dort treffen sich Jung und Alt und genießen den Tee in seinen vielen Formen. Aus verschiedenen Tee- und Milchsorten, Tapioka-Perlen-Geschmäckern, weiteren Toppings sowie dem Zuckeranteil kann man hier wählen. Wegen seiner Beliebtheit, einfachen Zubereitung und Vielseitigkeit fand der Bubble Tea schnell seinen Weg in andere asiatische Länder.
Und so kommen wir wieder zurück in die Gegenwart und die Gründe für das Revival des Tees. Hier spielen zwei Faktoren eine besonders wichtige Rolle: erstens Social Media und zweitens die asiatische Pop-Kultur. Beide Faktoren sind direkt miteinander verbunden. Bubble Teas mit ihrer cremigen Flüssigkeit, den dunklen Perlen und dem Eis sehen einfach schön aus. Perfekt für Fotos geeignet.
Die natürlich auf den verschiedensten Social-Media-Plattformen geteilt werden. So bekommt die ganze Welt mit, wie lecker und schön das Getränk ist und wollen es natürlich auch haben. Man sieht es aber nicht nur in Social Media, sondern auch in anderen Medien. So zum Beispiel in der Film-, Serien- und Musik-Branche. Und gerade hier starten asiatische Länder, mit Südkorea ganz vorne, international durch.
Eine größere internationale Präsenz an asiatischer Pop-Kultur weckt auch mehr Aufmerksamkeit, was andere Trends aus diesen Ländern angeht. Und Bubble Tea ist eindeutig ein sich schon lange haltender Trend. So sieht man beispielsweise Charaktere in K-Dramen (koreanischen Serien), die es in großer Auswahl auf Netflix zu streamen gibt, regelmäßig Bubble Tea trinken.
Oder Sänger:innen von bekannten Gruppen machen Werbung dafür. Oder man läuft an einen der vielen nun wieder eröffneten Bubble-Tea-Läden vorbei und bekommt Interesse wegen der langen Schlangen. Egal auf welchem Weg, früher oder später wirst du dem Bubble Tea begegnen. Und wenn du dir keinen bereits fertig produzierten kaufen willst, kannst du ihn selber machen! So kannst du genau entscheiden, was hineinkommt. Und entdecken, was für ein leckeres Getränk sich unter dem ganzen Hype versteckt.
Eine weitere Version des Bubble Teas wird in unserem Beitrag zu dem Buch "Das Teebuch" vorgestellt. Hier werden bereits fertige Tapioka-Perlen* verwendet, aber wir zeigen dir heute, wie du sie selber machen kannst. Du kannst selbstverständlich auch noch weitere Getränke-Trends ausprobieren, wie zum Beispiel diese drei:
Bubble Tea selbst machen kann jeder, der etwas Zeit hat. Für Fans ein absolutes Muss.
Für die Tapioka-Perlen zunächst 500 ml des Wassers in einem kleinen Topf zum Kochen bringen. Sobald die ersten Blasen aufsteigen, 30 g des braunen Zuckers einrühren, bis er sich vollständig aufgelöst hat. Das Zuckerwasser kurz aufkochen lassen, dann den Topf vom Herd nehmen.
Nun die Tapioka-Stärke in drei Portionen aufgeteilt nacheinander unter die noch heiße Flüssigkeit rühren. Alles schnell miteinander vermengen, sodass sich keine Klumpen bilden. Die Masse etwas abkühlen lassen, sodass man sie mit den Händen gut berühren kann.
Auf einer Arbeitsfläche etwas der Stärke verteilen und die süße Masse mithilfe der Hände zu einem Teig verkneten. Den Teig zu einer etwa 1-2 cm dicken Scheibe ausrollen und diese in Rechtecke mit 1,5 cm Seitenlängen schneiden. Die Hände mit Tapioka-Stärke bedecken und die kleinen Teig-Rechtecke mit den Handflächen zu Kugeln rollen.
In einem großen Topf nun 1 l Wasser zum Kochen bringen, dann die Temperatur auf mittlere Hitze reduzieren. Die rohen Tapioka-Perlen in das kochende Wasser geben und 8 Minuten lang darin köcheln lassen. Nach den 8 Minuten die Temperatur erneut reduzieren und weitere 8 Minuten warten, bis die Perlen an die Wasseroberfläche steigen.
In der Zwischenzeit in einem kleinen Topf 60 ml Wasser mit den restlichen 50 g Zucker vermischen und 5 Minuten lang zu einem Sirup reduzieren lassen.
Die gekochten Tapioka-Perlen von der Wasseroberfläche abschöpfen und direkt in das Eiswasser geben. Nach einer Minute die abgeschreckten Perlen zu dem warmen Sirup geben und alles bei mittlerer Hitze etwa 10 Minuten lang köcheln lassen, dabei gelegentlich rühren. Danach die Tapioka-Perlen in dem Zuckersirup warmhalten, bis der Milch-Tee fertig vorbereitet ist.
Für den Milchtee den losen Assam in einen Tee-Filter füllen und in eine Kanne oder einen Topf stellen. Das Wasser für den Schwarztee auf 90 bis 95 Grad erhitzen, über den Tee gießen und so lange ziehen lassen, bis das Wasser nur noch lauwarm ist. Das Teesieb entfernen und die kalte Milch unterrühren.
Die noch leicht warmen Tapioka-Perlen samt dem Zucker-Sirup in zwei hohe Gläser geben und kurz darin schwenken, sodass die Seiten der Gläser mit dem Sirup bedeckt werden. Die Eiswürfel gleichmäßig auf die Gläser verteilen und alles mit dem Milch-Tee übergießen. Mit dicken Strohhalmen die verschiedenen Zutaten einmal gut durchmischen und den fertigen und komplett selbst gemachten Bubble Tea genießen.