Sizilien ist sowohl die größte Region Italiens als auch die größte Insel des Mittelmeeres. Hier schauen wir uns eine süße Spezialität der herausragenden Insel an: Die Cannoli.
Sizilien ist der „Fußball“ an der Spitze des italienischen Stiefels. Die Insel ist durch die Straße von Messina vom Festland getrennt, die an ihrer schmalsten Stelle nur drei Kilometer breit ist. Doch trotz der Nähe hat sich auf der dreieckigen Insel eine ganz eigene Mentalität und Identität bei den Sizilianern ausgeprägt.
Wie schon auf Sardinien, hat sich auch auf Sizilien die heutige Kultur aus den vielen Einflüssen herausgebildet. Griechen, Karthager, Römer, Araber, Byzantiner und Normannen, später Franzosen und Spanier waren alle mal auf der Insel. Diese wurde 1861 schließlich ein Teil Italiens. Kulinarisch gesehen zeichnet sich Siziliens Individualität unter anderem durch den nordafrikanischen Einfluss aus. Zutaten wie Couscous, Rosinen, Auberginen und Safran haben ihren Weg in die regionale Küche gefunden. Aber wir widmen uns wieder der süßen Seite der italienischen Spezialitäten und in Sizilien bedeutet das eindeutig Cannoli! Wobei auch diese sizilianische Wassermelonen-Granita zu überzeugen weiß.
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Bei der Entstehung der Cannoli spielt ganz besonders das 10.und 11. Jahrhundert eine große Rolle. Denn in dieser Zeit stand Sizilien größtenteils unter arabischer Herrschaft. Auf Grund dieser Herrschaft kamen auch Zucker und Süßigkeiten aus Mandeln auf die Insel. Dies ermöglichte die Kreation von regionalen Süßspeisen wie den Cannoli, frittierten Teigrollen, mit Ricotta-Creme gefüllt und mit verschiedenen Zutaten verfeinert. Zwei unterschiedliche Ursprungslegenden zeugen auch von der wichtigen Bedeutung verschiedener Kulturen. Die eine besagt, dass die Cannoli von den Frauen eines Harems erfunden wurden, die andere spricht von Nonnen eines Klosters. Vielleicht basiert die eine, die andere, beide, oder keine auf der Wahrheit. Wichtig ist, dass das Rezept das Innere des Harems oder die Wände des Klosters verlassen hat und sich in ganz Sizilien verbreitete.
Die Cannoli entwickelten sich zu einer traditionellen Süßigkeit, die jährlich zum Karneval zubereitet und verkauft wurde. Das Feiern des Karnevals und das Naschen von Süßigkeiten teilt sich Sizilien mit dem italienischen Festland. Wie wir an dem Beispiel der Scorpelle aus Molise gesehen haben. Doch heute isst man sie das ganze Jahr über. In Sizilien gelten sie als wichtiger Bestandteil einer jeden Festlichkeit. Mit ihrer weiteren Verbreitung und Beliebtheit haben sich auch viele verschiedene Varianten der Cannoli entwickelt. Traditionell mit Schmalz hergestellt, benutzen heute viele Butter als Ersatz. Die Ricotta-Füllung wird auch gerne durch Alternativen wie Sahne, Schokoladen-Creme, Pudding, Mascarpone und vielem mehr ausgetauscht. Was gleich bleibt ist die Form der knusprigen Hüllen. Diese Form hat ihnen auch ihren Namen gegeben. Früher wurde der Teig auf einem Stück Schilfrohr, was auf Italienisch Canna heißt, aufgewickelt, während es heute speziell vorgefertigte Formen gibt.
Die traditionelle Ricotta-Füllung mit denen die knusprigen Hüllen gefüllt werden, kannst du auch für andere Desserts nutzen. Ein Beispiel ist unsere Ricotta-Creme mit Apfelkompott, nicht zu süß mit viel Frucht ist diese etwas schneller zubereitet als die Cannoli. Cremig und fruchtig geht es weiter mit einem wahren Dessert-Hingucker: Den Waffeltürmen mit Himbeeren und Sahne. Probiere dich gerne durch und lass dich zu eigenen Kreationen inspirieren. Und wenn du möchtest, kannst du auch den Ricotta selbst machen.
Weitere süße Köstlichkeiten haben wir hier für dich:
Zu Cannoli gibt es genauso wie zu der Geschichte Siziliens einiges zu erzählen. Doch am besten lernst du die sizilianische Küche natürlich durch das Kochen und Essen ihrer Spezialitäten kennen. Mache dich also mithilfe unseres Rezept ans Werk und zaubere dir deine eigenen Cannoli! Was du alles dafür brauchst und wie die einzelnen Zubereitungsschritte aussehen, erklären wir dir hier genau:
Gib das Mehl, den Zucker und den Zimt in eine Schüssel und vermenge alles gut. Schneide die Butter in Würfel und verrühre diese so lange mit den trockenen Zutaten, bis sich eine einheitliche Masse gebildet hat. Als letztes noch den Essig und das Wasser dazugeben und alles zu einem homogenen Teig verkneten. Diesen zu einer Kugel formen, mit Frischhaltefolie umwickeln und für mindestens eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
Wenn der Teig fertig geruht hat, rolle ihn auf einer bemehlten Unterfläche aus, bis er etwa noch einen halben Zentimeter dick ist. Schneide ihn in 12 Kreise mit etwa acht Zentimetern Durchschnitt. Wickle jeden Teigkreis um eine Cannoli-Form und lege sie zum Frittieren bereit.
Erhitze in einer großen, tiefen Pfanne das Sonnenblumenöl bis es etwa 180 Grad erreicht hat. Gib dann portionsweise die Cannoli samt der Formen in das heiße Öl und frittiere sie unter regelmäßigem Drehen zu gold-braunen, knusprigen Gebäckrollen. Lass die fertig frittierten Cannoli auf einem mit Küchenpapier ausgelegten Teller abtropfen und auskühlen. Entferne die Formen erst wenn der Teig abgekühlt ist, um sicher zu gehen, dass die Cannoli ihre charakteristische Form behalten.
Hacke für die Füllung die dunkle Schokolade zu kleinen Stücken und vermische sie mit dem Ricotta. Siebe den Puderzucker hinzu und gib den Amaretto oder Rum zu der Mischung. Verrühre alles zu einer einheitlichen Creme. Fülle die süße, schokoladige Ricotta-Creme in einen Spritzbeutel und bewahre diesen so lange im Kühlschrank, bis du die Cannoli servieren willst.
Fülle die frittierten Teigrollen erst kurz vor dem Servieren der Cannoli damit die Creme nicht den knusprigen Teig aufweicht.
Besträube die fertigen Cannoli noch mit etwas Puderzucker und genieße die knusprig gebackenen Rollen mit dem cremigen Ricotta zusammen mit einer Tasse Kaffee.