Hunkar Begendi: Dem Sultan gefiel es

Ein runder Teller mit Hunkar Begendi auf grauem Hintergrund.

Essen macht glücklich. Das ist ein Fakt, der nicht bestritten werden kann. Dabei ist es auch völlig egal, wem man diese Aussage vorlegen würde – jede*r würde hier unterschreiben. So auch der Sultan Abdulaziz. Der Name des Gerichts Hunkar Begendi trifft dessen Sentiment auch direkt auf den Nagel: Es bedeutet wortwörtlich "Dem Sultan gefiel es". Was ihm genau daran gefiel? Vielleicht das zarte Lammfleisch, das zuvor eineinhalb Stunden in einer würzigen Sauce eingekocht wird. Oder aber auch das unfassbar cremige Auberginen-Béchamel-Püree. Am besten kochst du es selbst, um die Begeisterung des Sultans nachzuvollziehen.

Wie hinter vielen Gerichten verbergen sich hier mehrere Ursprünge, wie das Gericht entstanden ist. Eine berühmte Legende reicht ins 19. Jahrhundert zurück und ist an eine tragische Liebesgeschichte geknüpft. Der damalige Sultan des Osmanischen Reichs Abdulaziz reiste nach Paris und als er dort Eugenie, Gattin des französischen Kaisers Napoleon III., zum ersten Mal erblickte, war es um ihn geschehen. Zwei Jahre später besuchte sie ihn in Istanbul, woraufhin er sie natürlich mit einem Festmahl beeindrucken musste – immerhin ging Liebe damals schon durch den Magen. Allerdings bestand Eugenie auch darauf, dass ihr Koch Béchamel-Sauce zubereitete. Da Lamm und Aubergine ein fester Bestandteil der anatolischen Küche sind, warum nicht die cremige helle Sauce in das Auberginen-Püree mischen? Hunkar Begendi ist in gewisser Weise also ein Resultat von Fusion Food. Mehr oder weniger. Auf jeden Fall gefiel es den Turteltäubchen so sehr, dass der Sultan sagte: "Dem Sultan gefiel es!"

Mit dem köstlichen Lamm-Eintopf konnte der Sultan zwar seine Herzensdame beeindrucken, von langer Dauer hielt die Liebelei jedoch nicht. Denn kurze Zeit später flog die Affäre auf und Eugenie wurde ins Exil geschickt, Abdulaziz hingegen abgesetzt und umgebracht. So tragisch muss es jedoch nicht enden, wenn du jemanden mit Essen beeindrucken willst. Die türkische Küche hat auch noch viele weitere Köstlichkeiten zu bieten, wie diese hier:

Wir wünschen viel Spaß beim Nachmachen!

Zubereitungs-Methode
Küche
Gänge
Schwierigkeit Mittelschwer
Zeit
Vorbereitungszeit: 20 min Zubereitungszeit: 90 min Gesamtzeit: 1 hr 50 Min.
Portionen 4
Beste Saison Ganzjährig geeignet
Beschreibung

Zartes Lamm in würziger Sauce, cremiges Auberginen-Püree... Kein Wunder, dass Hunkar Begendi des Sultans Leibspeise war.

Zutaten
    Für den Lamm-Eintopf
  • 800 Gramm Lammfleisch
  • 1 Esslöffel Olivenöl
  • 1 Zwiebel
  • 3 Knoblauchzehen
  • 1 Paprika
  • 2 Tomaten
  • 2 Teelöffel Tomatenmark
  • 1 Teelöffel Salz
  • 0.5 Teelöffel schwarzer Pfeffer
  • 0.5 Teelöffel Kreuzkümmel
  • 240 Milliliter Hühnerbrühe (oder: Wasser)
  • Für das Auberginen-Püree
  • 750 Gramm Aubergine
  • 40 Gramm Butter
  • 40 Gramm Mehl
  • 400 Milliliter Milch
  • 1 Prisen Muskatnuss
  • 0.5 Teelöffel Salz
  • 100 Gramm Cheddar
Zubereitung
    Denn Lamm-Eintopf kochen
  1. Zwiebel und Knoblauch abziehen, die Zwiebel würfeln und den Knoblauch klein hacken. Die Paprika waschen, das Gehäuse entfernen und in mundgerechte Stücke schneiden, ebenso das Lammfleisch.

  2. Eine ausreichend große Pfanne auf mittel-hoher Flamme erhitzen. Olivenöl hinzufügen und das Fleisch darin anbräunen. Wenn nötig, in zwei Schwüngen aufteilen für eine gleichmäßige Bräunung.

  3. Die Hitze runterdrehen und die Zwiebeln hinzugeben. Anbraten, bis diese weich und leicht Farbe bekommen haben. Dann Knoblauch und Paprika hinzufügen und für 3-4 weitere Minuten anschwitzen, ohne dass der Knoblauch anbrennt.

  4. Tomaten, Tomatenmark, Kreuzkümmel, Salz und Pfeffer hinzufügen. Alles gut vermengen und dann die Hühnerbrühe hineingießen. Das Ganze aufkochen und anschließend bei niedriger Hitze unbedeckt für 1 1/2 Stunden köcheln lassen, bis das Fleisch zart ist. Alle 30 Minuten umrühren, damit nichts am Boden festsetzt. Immer mal wieder den Wasserstand checken. Falls zu wenig Wasser drin ist, ein wenig nachschütten, falls es noch zu flüssig ist, dann weiterhin köcheln lassen, bis sich die Sauce verdickt. Währenddessen das Auberginen-Püree zubereiten.

  5. Das Auberginen-Püree kochen
  6. Den Grill erhitzen oder den Ofen auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Auberginen mit einem feuchten Tuch abputzen und mit einem Zahnstocher ein paar Mal durchpieksen. Aubergine für 25 Minuten backen, bis sie weich und zart ist oder auf dem Grill grillen, bis sie zart ist. Danach in einer Schüssel abkühlen lassen.

  7. Die Auberginen schälen, ggf. entkernen und fein hacken. Durch ein Sieb streichen, um die bittere Flüssigkeit zu entfernen. Zur Seite stellen.

  8. Einen Topf auf mittlere Hitze erwärmen. Die Butter schmelzen, Mehl hinzufügen und für 2 Minuten umrühren. Schluck für Schluck die warme Milch hineingießen und umrühren, bis eine Bechamél-Sauce entsteht. Für ein paar Minuten kochen, damit sie etwas dickflüssiger wird und stets umrühren.

  9. Die Aubergine hineinmischen, ebenso den geriebenen Käse, Salz und Muskatnuss. Warm halten.

  10. Anrichten
  11. Sobald der Lamm-Eintopf die perfekte Saucenkonsistenz hat, diesen von der Kochstelle entfernen. Auf einem Teller zuerst das Püree anrichten und mit dem Eintopf toppen. Fertig!