Matcha ist mittlerweile kein unbekanntes Wort mehr. Getränke und Gebäck mit der charakteristisch grünen Farbe kann man überall kaufen. Cafés, Bäckereien und Restaurants folgen dem Trend, neue Rezeptideen entstehen, und auch zu Hause etabliert sich das Pulver mehr und mehr. Man kann es als Mischung für Matcha-Lattes oder extra zum Backen geeignet kaufen.
In seiner klassischen Form ist Matcha ein Tee, was man auch an seinem Namen sehen kann. Dieser setzt sich aus den beiden Schriftzeichen 抹 ma, das mit reiben übersetzt werden kann, und 茶 cha, was Tee bedeutet, zusammen. Es handelt sich also um geriebenen Tee. Aber was versteckt sich noch alles hinter diesem Namen?
Der chinesische Ursprung des Matcha-Tees
Lange bevor Matcha seinen Weg in den Westen gefunden hat, hat er sich in der japanischen Kultur eine besondere Stellung erobert. Darauf kommen wir noch zurück, aber um die ganze Geschichte des Matcha-Tees zu erfahren, müssen wir nicht in Japan, sondern in China beginnen.
Wie alle klassischen Teesorten hat auch der Matcha seinen Ursprung in China, wo man die Blätter der Teepflanze Camellia sinensis zum ersten Mal zu Tee gekocht hat. Der Anbau, die Herstellung und die Zubereitung des Tees sowie die Auswahl an Teesorten hat sich seit dem Beginn der Geschichte des Tees zwar weiterentwickelt und verändert, doch vieles ist auch gleich geblieben.
Die spezielle Geschichte des Matcha-Tees begann wahrscheinlich vor etwa 1.000 Jahren während der chinesischen Song Dynastie. Zu dieser Zeit wurden die Teeblätter getrocknet, gedämpft und zu sogenannten Teekuchen gepresst. Zur Zubereitung des Tees brach man die Teekuchen in Stücke und verarbeitete sie mit Hilfe eines Mörsers zu feinem Pulver weiter. Zusammen mit Wasser rührte man dann das Pulver zu Tee an. Dieser gesamte Prozess, von der Verarbeitung bis zu der Zubereitung und dem Trinken des Tees, wurde von Mönchen des Zen Buddhismus als meditatives Ritual durchgeführt.
Der Buddhismus als kultureller Vermittler
Dank eines Mönches des Zen Buddhismus gelang diese Tradition im 12. Jahrhundert nach Japan, dem Land, mit dem der Matcha-Tee heute in Verbindung gebracht wird.
Der japanische Mönch Eisai unternahm mehrere Reisen nach China, um mehr über den Zen Buddhismus zu erfahren. So kam er in Kontakt mit dem gepuderten Tee und brachte die Tradition mit nach Japan. Mit dem Wissen brachte er auch die Samen der Teepflanze und so begann die Kultivierung des Matcha-Tees in Japan.
Während in China die Tradition des gepulverten Tees langsam ausstarb, blühte sie auf den japanischen Inseln auf. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich in der japanischen Kloster Kultur des Zen Buddhismus der sogenannte cha-do (茶道), der Weg des Tees. Den Höhepunkt erreichte die Lehre im 16. Jahrhundert unter dem Teemeister Sen no Rikyu. Den von ihm etablierten Regeln und Prinzipien folgt auch noch heute die Lehre des Wegs des Tees. Die vier wichtigsten Prinzipien sind hierbei Harmonie, Respekt, Reinheit und Gelassenheit.
Herstellung des japanischen Pulver-Tees und seine gesundheitlichen Vorteile
Sowohl die Tradition als auch der Anbau und die Herstellung des Tees entwickelten sich unabhängig von China in Japan weiter. Eigene Teeplantagen und Teegärten wurden angebaut.
Die Pflanzen für den Matcha-Tee werden anders behandelt als die Pflanzen für andere Teesorten. Damit sich die charakteristische Farbe und der starke Geschmack bereits in den Pflanzen entwickeln kann, schützt man diese vor direktem Sonnenlicht, sie wachsen also im Schatten. Diese Vorkehrung soll die Bildung von Chlorophyll, Blattgrün, und der Amino-Säure Theanin unterstützen. Bei der Ernte pflücken die Teepflücker die ganzen Blätter per Hand. In der weiteren Verarbeitung dämpft, trocknet und zerstößt man sie dann zu Pulver, traditionell mit einem Mörser oder modern per Maschine. Durch die Verarbeitung des ganzen Blattes hat der Matcha besonders viele Nährwerte. Außerdem soll er eine entgiftende Wirkung haben, die den Stoffwechsel anregt und das Immunsystem stärkt.
Langfristig positive Auswirkungen auf die Gesundheit kann der Tee aber erst haben, wenn er regelmäßig getrunken wird. Und zwar am besten in seiner puren Form. Um diesen so genießen zu können, muss man seine besondere Zubereitung berücksichtigen. Traditionell benötigt man hierfür spezielle Utensilien, die du mittlerweile in jedem Teegeschäft bekommst: Einen besonderen Löffel aus Bambus, den sogenannten Chashaku, eine Teeschale, den Chawan, und als letztes noch den Chasen, einen Handbesen aus Bambus. Aber keine Sorge, auch ohne diese Utensilien kannst du dir Matcha zubereiten. Alternativ kannst du einen Teelöffel, eine Schüssel und einen Schneebesen oder einen Milchaufschäumer verwenden. Im Folgenden erklären wir die die einzelnen Schritte im Detail.
Wenn du nicht genug von außergewöhnlichen Getränken bekommst, schau dir auch mal unser Rezept für den chinesischen Drachen-Tee an.
Quellen: www.artoftea.com, www.pureleaf.com, www.mizubatea.com, www.moyamatcha.com
Japanischer Matcha-Tee
Beschreibung
Unverzichtbar in der asiatischen Küche: Matcha-Pulver
Zutaten
Zubereitung
Die Utensilien vorbereiten:
-
Stelle den Chawan und den Chasen bereit. Erhitze 30 ml des Wassers und gieße es in den Chawan. Tauche die Spitzen des Handbesens in das heiße Wasser, sodass sie leicht angefeuchtet werden. Schwenke das Wasser ein paar Mal in der Schüssel, bis diese sich aufgewärmt hat. Schütte das Wasser anschließend weg.
-
Wie bei vielen Tees muss auch das Wasser für die Matcha-Zubereitung eine besondere Temperatur haben. Wichtig ist, dass das Wasser nicht zu heiß ist, da der Tee dann eine zu bittere Note annehmen kann. Erhitze das Wasser also auf 70 bis 80 Grad oder lasse gekochtes Wasser etwa 8 Minuten abkühlen.
Den Tee anrühren:
-
Das Matcha-Pulver löst sich nicht einfach im Wasser auf, es benötigt etwas Muskelkraft, damit eine homogene Flüssigkeit entsteht. Gib hierfür das Pulver in die vorgewärmte Schüssel, am besten mithilfe eines Siebes, und gieße das vorbereitete Wasser hinzu.
-
Halte nun die Schüssel fest in der einen und den Besen in der anderen Hand. Schlage aus dem Handgelenk die Flüssigkeit mit W-förmiger Bewegung so lange, bis sich kleine Blasen auf der Oberfläche bilden. Stelle mit kräftigem Rühren sicher, dass keine Pulver-Klumpen übrig bleiben.
-
Den aufgeschäumten, samtigen Tee kannst du jetzt direkt aus dem Chawan genießen. Es mag vielleicht weniger Menge sein, als bei einer normalen Tasse Tee, dafür hat der traditionelle Matcha aber einen umso intensiveren Geschmack!