Ob als süßes Dessert oder als Hauptgericht: Mohnnudeln erfreuen sich in Österreich und Böhmen seit Generationen großer Beliebtheit. Die Familienrezepte werden dort von einer Generation an die nächste Generation weiter gegeben. Es gibt bei unseren Nachbar*innen sogar ein selbst ernanntes Mohndorf – die Gemeinde Armschlag im wunderschönen Waldviertel.
Den Bewohner*innen liegt der Waldviertler Graumohn sehr am Herzen, nicht nur wegen der herrlichen Mohnnudeln. Besucher*innen erfahren auf dem lokalen Mohnlehrpfad viel Wissenswertes über Papaver, der so schön in satten Farbtönen auf den Feldern leuchtet. Es gibt sogar einen Mohn-Express, mit dem Besucher*innen zu den blühenden Feldern fahren können.
Während in der indischen Küche mit weißem Mohn gekocht wird, verwenden Europäer*innen eher blauschwarzen Mohn, etwa für Franzbrötchen, Mohnnudeln, Mousse oder Gebäck. Auch diese Gerichte profitieren von dem nussigen Geschmack der Samen:
Die Pflanze begleitet uns Menschen schon lange: Bereits 3.500 v. Chr. wurde sie von den Sumerern im heutigen Iran angebaut. Und ab etwa 2.000 v. Chr. verwendeten die Hethiter, im heutigen Anatolien, Mohnsamen zur Herstellung von Brot. Der botanische Name der Pflanze lautet somniferum, was auf die Wirkung des getrockneten Milchsaftes hinweist: Somniferum bedeutet schlafbringend. Deshalb wurde der Milchsaft auch als Schlaf- und Heilmittel verwendet. Allerdings bestand und besteht eine hohe Suchtgefahr. Die Samen, die wir für die Mohnnudeln verwenden, haben diese Wirkung aber nicht.
Interessierst du dich für die Geschichte von Gerichten, bist du in unsere Kochschule an der richtigen Stelle. Dort erzählen wir unter anderem die Geschichte des US-amerikanischen Frühstücksklassikers Eggs Benedict und haben das Original-Rezept. Und nun genieße deine Mohnnudeln. Vielleicht kommt der Mohn ja aus Armschlag?
Köstliches aus einer österreichischen Genussregion: Mohnnudeln
Die Kartoffeln vom Vortag schälen und fein zerdrücken. Mit Mehl, 30 g Butter, Ei und Salz zu einem geschmeidigen Teig kneten. Fingerlange Nudeln formen und 10 Minuten bei mittlerer Hitze garen. In einem Sieb abtropfen lassen.
Die restliche Butter in einem Topf zerlassen und die Nudeln in Mohn, Zucker, Vanillezucker und einem Schuss Rum schwenken. Wer mag, kann sie noch mit Puderzucker bestäuben und dann sofort servieren.