Jeder kennt das kulinarische Trauma, dass einen im klassischen Balkan-Restaurant ereilt: Schlachtplatten, Schweinenacken-Spieße und der gefürchtete Grillteller. Dabei gibt es ein göttliches Gericht, das in Deutschland leider ein Schattendasein führt: Sarma! Erfahre jetzt, was es mit dem herzhaften und klassischen Gericht auf sich hat.
Gefüllte Rouladen kennen wir alle: Rinderrouladen, Krautwickerl und auch Asia-Rouladen. Aber was ist Sarma? Es handelt sich um eine in der Türkei und dem Balkan übliche Bezeichnung für eine kleine Roulade. Traditionell verwendet man bereits fermentierte Weißkohlblätter*, also eine Art Sauerkraut. Diese kann man mittlerweile fix und fertig in türkischen Supermärkten kaufen.
Für die Füllung gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Das klassische Sarma-Rezept sieht eine Mischung aus Hackfleisch, Reis, Zwiebeln, Knoblauch und Gewürzen vor. Die Blätter werden gefüllt und in einem Topf, in dem zuvor Speck gebraten worden ist, geschichtet. Zwischendurch legt man weitere fermentierte Blätter und stückige Dosentomaten dazu. So entsteht praktischerweise eine fruchtige Sauce. Sarma serviert man in tiefen Tellern, mit der Sauce, saurer Sahne und knusprigen Weißbrotscheiben.
Es gibt mittlerweile auch zeitgemäßere vegetarische, vegane und asiatische Rezepte für die Sarma-Füllung. In meiner Küche haben sich in den letzten Jahren auch Spinat, Rosenkohl, Quinoa, Bulgur, Schafskäse, Glasnudeln, getrocknete Tomaten sowie Aprikosen, Pinienkerne, Mandeln und natürlich Lammhackfleisch bewährt. Mein Tipp: Probiere zunächst das traditionelle Rezept und lasse dann deiner Fantasie freien Lauf.
Auch diese göttlichen kulinarischen Rollen werden dich garantiert um den Finger wickeln:
Sarma-Rouladen sind pures Comfort-Food für jeden Tag!
Die Rinderbrühe erhitzen, Temperatur reduzieren und Deckel auflegen. Die fermentierten Kohlblätter aus der Packung nehmen und einzeln ausbreiten.
In einer Schüssel die fein geschnittenen Zwiebeln und Knoblauchzehen mit dem Hackfleisch, Reis, Paprikapulver, getrockneter Minze sowie Salz und frisch gemahlenen Pfeffer gründlich vermengen. Alles zu einer glatten Masse verarbeiten.
In jedes Kohlblatt etwa 2 EL der Masse füllen. Zunächst die Seiten einfalten und dann so aufrollen, dass die Hackfleisch-Füllung eingeschlossen ist. Wenn du magst, kannst du sie auch mit Küchengarn oder Rouladen-Klammern arretieren.
Den Speck in nicht zu kleine Würfel schneiden. Das Rapsöl in einem großen Topf erhitzen und die Speckwürfel in dem Fett kurz braten. Nun die ersten Sarma-Rollen vorsichtig in dem Topf legen. Mit einigen Krautblättern, etwas Speck und passierten Tomaten belegen und so geht es weiter, bis alle Rollen im Topf sind.
Die heiße Rinderbrühe vorsichtig angießen, bis alle Rouladen bedeckt sind. Einmal kurz aufkochen, Hitze reduzieren und Deckel auflegen. Nun 1,5-2 Stunden köcheln lassen. Die Kochzeit hängt von der Dicke der Rouladen ab. Mit etwas Sauce und knusprigen Brot in tiefen Teller servieren! Guten Appetit!