Das Kind ist erkältet, das Kind ist unglücklich, das Kind hat seine Lieblingsmütze verloren: Meine Oma Cilly kochte bei fast jeder meiner Weltuntergangsvisionen eine Suppe. War es draußen kalt, bekam ich eine Sauerkrautsuppe mit Kassler und scharfem Senf. War es draußen warm, gab es selbst gemachte Gemüsebrühe mit Schnibbelbohnen aus dem Garten. Dann dauerte es nicht lange, und meine Welt war wieder in Ordnung.
Suppen, wie Omas Sauerkrautsuppe mit Kassler, haben einfach etwas Tröstliches. Nicht umsonst sind sie Seelenwärmer. Allein der köstliche Geruch macht mich glücklich. Statt mit Braten und Knödel, kann man Sauerkraut auch als Auflauf, Krapfen oder eben als Sauerkrautsuppe servieren. Sauerkraut wird in der Regel aus Weißkohl hergestellt, der bei uns im Wuppertal nur Kappes genannte wurde. Noch feiner schmeckt es, wenn man Spitzkohl verwendet.
Das Spitzkraut ist die zarteste und feinste Weißkohlsorte. Es liebt warme Regionen und wird in Deutschland fast ausschließlich in Baden-Württemberg angebaut. Der Hotspot ist die fruchtbare Filderebene, weshalb es auch Filderkraut genannt wird. Weitere Rezeptvorschläge für unser geliebtes Sauerkraut findest du hier:
Was niemand ahnt, auch die Amerikaner lieben Weißkohl. Und jeden 17. Februar feiern sie den Tag des Weißkohls. Erfahre hier, warum sie uns liebevoll Krauts nennen. Vielleicht wegen unserer Vorliebe für eine Sauerkrautsuppe mit Kassler? Für alle Freund*innen der Suppenküche haben wir natürlich noch jede Menge andere Rezepte. Einfach mal in unsere Rezeptsammlung gucken, es lohnt sich.
Die köstlichste Vitamin-C-Quelle: Sauerkrautsuppe mit Kassler.
Die Kartoffeln schälen, abwaschen, in mundgerechte Stücke schneiden und in Salzwasser nur fast garen. Die Petersilie waschen und fein hacken. Die Zwiebeln und den Knoblauch schälen und fein würfeln. Den Apfel waschen, vierteln, entkernen und grob würfeln.
In einem breiten Topf das Öl erhitzen und die Zwiebeln 1-2 Minuten unter beständigem Rühren dünsten. Dann den Knoblauch und den Apfel dazugeben. Mit Gemüsebrühe angießen. Das Sauerkraut mit einer Gabel oder den Händen auseinanderzupfen und in den Topf geben. Mit den Wacholderbeeren und dem Kümmel würzen und 15 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Derweil das Kassler kleinschneiden.
Nach 15 Minuten die fast garen Kartoffeln zugeben und das klein geschnittene Kassler. Weitere 10 Minuten simmern lassen. Den Meerrettich unterrühren, die Petersilie unterheben und abschließend die Suppe mit Salz und Pfeffer abschmecken. Wer mag, kann die Suppe mit einem Klecks saurer Sahne servieren. Muss aber nicht sein. Sie schmeckt auch so fantastisch.