Endlich mal wieder ein echtes Food-Projekt, das sich auch lohnt. Allein der Gedanke daran, dass Tepache gerne in mexikanischen Gefängnissen wegen des entstehenden Alkohols produziert wird, zieht einfach in den Bann. In seiner mexikanischen Heimat ist die Limo eine Legende. Sie war und ist schon immer da und selbst dann, wenn irgendwann mal die Menschen verschwinden, werden irgendwo noch Gläser mit Tepache rumstehen. Die Limonade aus fermentierter Ananas ist aus Tradition im ganzen Land beliebt. Man nehme die Schale einer Ananas (Bio, please), Piloncillo-Zucker, Wasser und füge Botanicals (Aromaten) wie Zimt, Nelken oder Piment hinzu. Durch den Zucker beginnt die Gärung dieser wunderbaren Erfrischung, bei der man nichts, ich wiederhole, nichts beitragen muss, als abzuwarten. Nach ein paar Tagen hast du eine hervorragende Limonade, 1-2 Wochen später Alkohol und irgendwann, ja irgendwann, gibt es einen hervorragenden Essig. Säuerlich, süß und exotisch schmeckt diese Wunderwaffe der mexikanischen Food-Projekte. Einmal im Jahr gibt es einen Eimer mit Tepache und ich hoffe, bei dir jetzt auch.
Selbst gemachte Tepache: Unsere Food-Projekte
Für alle, die sich wie ich und meine Kolleg*innen auch an Selbstgemachtem erfreuen, ist Ananas-Tepache ein Kinderspiel. Solltest du jedoch Schiss haben vor selbst gemachtem Kimchi und Co., gibt es keinen besseren Einstieg in die Cook-it-Yourself-Projekte. Davon haben wir natürlich haufenweise Rezepte und How-Tos am Start. Diese hier zum Beispiel:
Der bio-chemische Vorgang in deiner Tepache-Limo heißt Fermentation. Wenn du dich ins Thema einlesen willst, wirf einen Blick in unser umfangreiches Kochlexikon. Hier findest du unter F wie Fermentieren alles, was es zu wissen gibt. Auch bei unseren Kochbüchern der Woche geben wir dir eine Empfehlung zum Fermentieren für den Gang in den Buchladen. Das nächste Foodprojekt könnte dann zum Beispiel das Fermentieren von Chinakohl sein.
Peace!
Die fermentierte Limo aus Mexiko: Selbst gemachte Tepache aus Ananas
Beschreibung
Erst Limo, dann Drink, dann Essig: Selbst gemachte Ananas-Tepache aus Mexiko
Für 4 Einheiten zum Fermentieren lassen
Zubereitung
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Die Ananas zunächst gut waschen und in acht Teile schneiden. Den Strunk und die Blätter entfernen. Nun die Spalten mit Schale in etwa 2 cm dicke Stücke schneiden.
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Die Gewürze außer Zimt mit der Breitseite eines Messer einmal anquetschen. Falls du Piloncillo bekommen hast, diese vorher zerkleinern.
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Nun alle Zutaten mischen und mit dem Wasser auf 4-8 Gläser verteilen. Dabei unbedingt 2-3 cm Platz zum Rand lassen. Ein Stück Stoff über den Glasrand legen und mit einem Gummi fixieren.
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Jetzt brauchst du nur noch eines: ein sonniges Plätzchen. Die Fermentation starte nach 1-2 Tagen und zeigt sich durch kleine Bläschen and er Oberfläche. Das ist also was Gutes!
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Sobald die ersten Bläschen sichtbar sind, die Gefäße aus der Sonne nehmen. Bei Raumtemperatur für weitere 1-2 Tage stehen lassen. Probieren kannst du aber direkt. Passen dir Säure und Süße, den gesamten Schaum und weißen Belage abschöpfen.
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Wenn du ein (fast) alkoholfreies Getränk möchtest, ist deine Tepache nun fertig. Fülle einen Krug oder ähnliches mit Eis. Deine Mischung musst du nun nur noch abseihen und kannst direkt loslegen.
Hier kannst du den Geschmack weiter balancieren durch Verdünnen durch Wasser oder der Zugabe von mehr Zucker. Die Ananasstücke unbedingt aufheben und für Salate, Tacos oder ähnliches Verwenden. -
Tipps: Du kannst, wie auch in Mexiko gerne gemacht, etwa 50 ml Bier nach 24 Stunden hinzufügen. Durch die Hefe entsteht mehr Alkohol. Willst du ein Tepache-Essig zum Beispiel für das Mixen von Drinks, kommst du nach weiteren 36 Stunden ans Ziel.
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Nach dem Abseihen und dem Stopp der Fermentation hält sich Tepache im Kühlschrank 1-2 Wochen und entwickelt währenddessen etwas mehr Säure.