Weißer Tee kann wohl als der delikateste Tee, der aus der Teepflanze Camellia sinensis hergestellt wird, bezeichnet werden. Diese Beschreibung trifft sowohl auf seine Farbe also auch seinen Geschmack und seine Herstellung zu.
Zwar werden alle Teesorten – Weiß, Grün, Gelb, Oolong, Schwarz, Pu Erh – aus den gleichen Blättern der Teepflanze produziert, doch unterscheidet sich der Prozess von Tee zu Tee. Für weißen Tee erntet man die Blätter der Teepflanze, wenn sie noch ganz jung sind. Tatsächlich kann man noch nicht mal von richtigen Blättern reden, eher zarten Knospen, die noch mit einem weißen, schützenden Flaum überzogen sind. Diese zarte Farbe der Knospen ist ein Grund für den Namen des Tees, den man mit Reinheit assoziiert.
Der Weg von der Knospe in die Tasse ist beim weißen Tee kürzer als bei den anderen. Nach dem Pflücken der jungen Blätter werden diese luftgetrocknet. Es müssen besondere Umstände herrschen, die richtige Temperatur und Luftfeuchtigkeit, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Doch im Vergleich zu anderen Teesorten ist die Weiterverarbeitung relativ simpel. Diese Einfachheit sorgt dafür, dass die Blätter so wenig oxidieren – also Sauerstoff ausgesetzt sind und dadurch eine dunklere Farbe und einen bitteren Geschmack annehmen – wie möglich.
Anders als bei anderen Teesorten werden bei weißem Tee keine Produktionsschritte unternommen, die ihn schneller oxidieren lassen. Durch minimales und ausschließlich natürliches Oxidieren bleiben die jungen Knospen in der Produktion beinahe unberührt. Dies wirkt sich ebenfalls auf den Geschmack des Tees aus.
Für eine lange Zeit durfte nicht jeder in den Geschmack des feinen weißen Tees kommen. Hergestellt aus der ersten, und damit wertvollsten, Ernte des Jahres war der weiße Tee reserviert für den Gaumen einer bestimmten Person: dem Kaiser. In Form einer Art "Tee-Steuer" mussten die Teebauern ihre ersten und besten Erzeugnisse an den Hof des Kaisers schicken. Weißer Tee bekam somit schon früh eine besondere Stellung in der chinesischen Gesellschaft – passend zu seiner besonderen Herstellung und dem zarten Geschmack, der ihn von den anderen Teesorten unterscheidet.
Die Arten des weißen Tees unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung, die Auswirkung auf den jeweiligen Geschmack hat. Die zwei beliebtesten Weißtee-Sorten sind der sogenannte Silver Needle und der White Peony Tee:
Diese beiden Sorten kommen in loser Form. Weißer Tee in Beuteln ist günstiger, hat aber auch weniger von dem charakteristischen Aroma des kaiserlichen weißen Tees. Für ihre Produktion werden die Blätter, die nach der White-Peony-Ernte gepflügt werden, genutzt. Bei der Weiterverarbeitung und zur besseren Konservierung dauert die Oxidierung länger, worunter der zarte Geschmack leidet und bitterer wird.
Genieße also eine Tasse von diesem kaiserlichen Tee! Wir erklären dir, wie du sie so zubereitest, dass all die feinen Aromen der wertvollen Blätter hervorkommen. Denn wie in der Herstellung ist auch jeder Tee bei der Zubereitung unterschiedlich.
Du möchtest mehr über das köstliche Getränk erfahren Dann legen wir dir das „Das Tee-Buch“: Enzyklopädie für das nächste Tee-Tasting ans Herz. Und während du darin blätterst, kannst du diese Tees probieren:
Für manche Menschen ist Tee alles, was mit heißem Wasser aufgegossen wird. Für uns haben nur die Blätter des Teestrauchs diese Bezeichnung verdient.
Quellen: theartoftea.com, shangtea.com, teatulia.com
Weißer Tee wurde von Dichtern gepriesen und Kaisern getrunken. Hergestellt aus frisch gepflückten, jungen Teepflanzenknospen und nur minimal weiterverarbeitet, punktet weißer Tee mit sanftem Aroma.
Ein delikater Tee braucht delikate Behandlung in der Zubereitung. Das bedeutet: kein kochend heißes Wasser! Wenn du einen Wasserkocher mit eingebautem Thermometer hast, erhitze das Wasser nur auf 75 bis 80 Grad. Diese Temperatur erreichst du ohne Thermometer, wenn du das gekochte Wasser etwa fünf bis acht Minuten abkühlen lässt.
Gib die 4 TL Teeblätter in eine Teekanne und gieße das warme, aber nicht kochende Wasser darüber. Wenn du einen Teefilter benutzt, beachte, dass dieser genug Platz hat, damit sich die Blätter vollkommen entfalten können. So entfaltet sich auch das Aroma.
Lasse den Tee nun ziehen. Die Länge dieses Prozesses hängt von deinem persönlichen Geschmack ab. Je länger die Ziehzeit, umso intensiver der Geschmack. Um die richtige Zeit für deinen Geschmack herauszufinden, lasse den Tee eine Minute lang ziehen und probiere einen kleinen Schluck. Wenn er dir noch zu schwach ist, lasse ihn bis zu fünf Minuten ziehen und teste den Geschmack alle 30 Sekunden. Entnimm den Teefilter, wenn du das perfekte Aroma gefunden hast und gieße die Tassen ein.
Bereite zwei Tassen zum Genießen des Tees vor. Dafür wasche sie kurz mit heißem Wasser aus, um ihre Innenseiten zu erwärmen. So behält der Tee für längere Zeit seine Temperatur.
Gieße jetzt nur noch den aufgebrühten und abgeschmeckten Tee in die erwärmten Tassen und genieße das kaiserliche Getränk!