Die Runde wartet gespannt auf das erste vegane Ei im Test, das noch in der Pfanne brutzelt. Und die Tester*innen sind kritisch: Nur eine am Tisch ernährt sich überwiegend vegan (ich), alle anderen verzichten weder auf Fleisch noch auf Eier, Milch und Co. Als ein Kollege erzählt, er isst sage und schreibe drei Eier zum Frühstück – und zwar täglich –, ist klar: Die Messlatte liegt hoch, genau wie die Ansprüche der freiwilligen Testesser*innen.
In wenigen Tagen ist Ostern, und da sich bei diesem Fest so gut wie alles um Eier dreht, ist dies für uns der perfekte Anlass, vegane Ei-Ersatzprodukte für Rührei und Omelett zu verkosten. Um die verschiedenen Alternativen fair bewerten zu können, halten wir uns genau an die Zubereitungshinweise auf den Verpackungen und bereiten zudem eine Hälfte ungewürzt und eine gewürzt zu. Hierbei ist unsere erste Wahl natürlich das Schwefelsalz Kala Namak. Veganer*innen nutzen es häufig, um den Geschmack von Ei zu imitieren, und auch wir schwören darauf. Auf weitere Zutaten veganen Speck, Petersilie, Schnittlauch und Co. verzichten wir bewusst, um die Ergebnisse nicht zu stark zu verfälschen.
Und dann kommt endlich die erste Portion auf den Tisch.
Veganes Ei im Test: Pulver vs. flüssige Produkte
Mein Bio vegan Mein Rührei-Ersatz
Das Pulver müssen wir mit etwas Wasser verrühren, bevor wir es in die Pfanne geben können. Beim Braten zeigt sich zunächst eine etwas Ei-untypische Konsistenz. Die Masse wird zu einer Art Klumpen, lässt sich nicht wie Rührei zerstückeln. Dann der erste Bissen vom veganen Ei: Das Innere ist noch sehr weich, fast roh, obwohl wir uns an die Angaben zur Zubereitung gehalten haben und das vegane Ei im Test am Ende sogar noch länger erhitzt haben. Einige am Tisch erinnert der Mix an Polenta, er schmeckt stark nach Brühpulver. Als wir später noch einmal probieren, stellen wir fest: Wenn das vegane Rührei abgekühlt ist, gefällt es uns besser.
Laut Herstellerangaben ist dieses Produkt auch zum Backen und Kochen geeignet. Uns gefällt, dass es keine künstlichen Zusatzstoffe enthält.
- auf Basis von Kichererbsen, Bio
- z.B. 1,95 € über dm
Mein Bio vegan Mein Omelett-Ersatz
Der zweite vegane Ei-Ersatz im Test ist vom selben Hersteller wie der erste, dieses Mal handelt es sich aber um ein Omelett. Auch hier klappt die Zubereitung in der Pfanne nicht ganz reibungslos, das Omelett lässt sich schwer wenden und zerreißt beim Versuch. Aber: Es klebt nicht so wie sein Vorgänger, außerdem sind in der Mischung getrocknete Kräuter verarbeitet. Und dennoch: Die Konsistenz ist innen ähnlich flüssig-weich wie beim Produkt zuvor. Uns gefällt es trotzdem etwas besser, wobei wir hier ebenfalls die Nähe zu echtem Ei vermissen.
Ein Blick auf die Zutatenliste zeigt: Hier wurden ebenfalls nur natürliche Zutaten verarbeitet.
- auf Basis von Kichererbsen, Bio
- z.B. 1,95 € über dm
Soyana Vegane Bio-Alternative zu Omelette & Rührei
Zunächst sind wir stutzig ob der ungewohnten Form des veganen Ei-Ersatzes: Er ist weder flüssig noch ein Pulver, wie die meisten anderen Produkte. Stattdessen kommt es verpackt wie eine Fleischwurst in einer Rolle, von der man dann Scheiben abschneiden und braten muss. Eine Art Mini-Omelett? Wir sind neugierig und braten das gute Stück darüber hinaus krümelig wie Rührei. Der Duft gefällt, er ist schön würzig. Auch geschmacklich überzeugt uns die getestete Ei-Alternative, auch wenn sie ebenfalls nicht so sehr an echtes Ei herankommt. Die Taler können wir uns gut als Beilage einer Bowl vorstellen. Ein Tester ist sich sicher: “Wenn ich das blind auf einem Avocado-Toast verkosten würde, würde ich denken: Geil!”.
Dieses vegane Ei im Test hat 2020 den Vegan Food Award, den PETA jährlich verleiht, gewonnen.
- auf Basis von Tofu, Bio
- z.B. 4,24 € über Velivery
Gut zu wissen: Veganer Ei-Ersatz – so funktioniert Kochen und Backen ganz ohne Ei. Wir stellen die beliebtesten Alternativen in unserer Kochschule vor.
REWE Bio + vegan Rührei-Ersatz
Und wieder ein Pulver, dieses Mal muss man es in der Flasche gut mit Wasser schütteln, um den Teig herzustellen. Das klappt leider nicht ganz so gut, am Flaschenboden bleiben trockene Teigreste zurück, die wir mit dem Löffel auskratzen und den Mix noch einmal in einer Schüssel glattrühren. Aber: Von den bisherigen getesteten Ei-Alternativen lässt sich diese beim Braten bisher am besten “zerpflücken”. Trotzdem erinnern der Vorgang und das Endprodukt irgendwie an Kaiserschmarrn. Die Mischung ist aber gut durchgebraten, schmeckt leicht salzig, aber uns dennoch zu nüchtern, sodass wir mit Kala Namak nachwürzen. Ein solides veganes Ei in unserem Test.
Positiv hervorzuheben ist, dass sich in diesem Produkt nur natürliche Inhaltsstoffe befinden.
- auf Basis von Kichererbsenmehl, Bio
- 1,49 € über Rewe
Greenforce Veganes Ei für Rührei und Omelett
Beim Braten entwickelt das getestete vegane Ei einen intensiven Geruch, den wir nicht so ganz zuordnen können. Man kann es aber gut zerrupfen und bisher erinnert uns dieser Mix optisch am meisten an echtes Rührei. Die Geschmacksprobe zeigt: Der Ei-Ersatz ist ziemlich salzig. Würzt man mit Kala Namak nach, um dem Ganzen das typische Ei-Aroma zu verleihen, wird es fast schon zu salzig. Aber die Konsistenz ist nahezu perfekt. Aktuell unser Favorit!
- auf Basis von Erbseneiweiß
- z.B. 3,99 € über Edeka
Gut zu wissen: Was ist Kala Namak? In unserer Kochschule findest du alle wichtigen Infos zum schwarzen Schwefelsalz.
Garden Gourmet vEGGie
Huch, was hier aus der Verpackung in die Pfanne plumpst, erinnert uns an Vanillepudding, so dickflüssig ist der Mix. Laut Packungsanweisung benötigt dieses vegane Ei am längsten in der Zubereitung: sieben bis acht Minuten soll man rühren. Dabei bilden sich starke Blasen, es ist lange Zeit sehr flüssig. Und plötzlich – sieht es exakt aus wie Rührei! Was sagt die Konsistenz? Man ist sich einig: ebenso dem Original täuschend ähnlich. Nur geschmacklich müssen wir nachhelfen, als einziges Produkt ist dieses hier überhaupt nicht gewürzt. Das macht Sinn, kann man es laut Herstellerangaben auch zum Backen benutzen. Also kommt erneut Kala Namak zum Einsatz, und jetzt sind wir überzeugt, dass dieses vegane Ei im Test in Sachen Konsistenz und Geschmack das beste Ergebnis liefert.
Uns fällt außerdem positiv auf, dass nur fünf Zutaten verarbeitet wurden, alle natürlichen Ursprungs. Leider ist die Ei-Alternative aber als einzige getestete nicht Bio.
- Auf Basis von Sojaprotein
- z.B. 3,79 € über Edeka
Fazit: Veganes Ei im Test
Am Ende unseres Tastings müssen wir feststellen: je teurer die Produkte, desto besser. Uns gefallen die flüssigen außerdem besser als die Pulver. Wer dennoch auf fertig abgepackte Lebensmittel verzichten möchte, macht sich sein veganes Rührei und Omelett einfach selbst:
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